Terror gegen Israel - Der Kampf gegen die Hamas geht weiter

Die Hamas hat auch heute wieder Israel mit Raketen beschossen. Angriffe auf Hamas-Stellungen im Gazastreifen gehen weiter. In Deutschland kommt es derweil zu antisemitischen Straftaten, unter anderem in Hannover, Frankfurt und Hanau.

Fotos der von der Hamas entführten israelischen Geiseln werden an einer Wand in Tel Aviv gezeigt / dpa
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Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, haben israelische Ortschaften am Sonntag erneut mit Raketen angegriffen. Sie bekannten sich in ihrem Telegram-Kanal zu Attacken auf den Großraum Tel Aviv. In mehreren Städten im Umkreis der Küstenmetropole gab es am Sonntag Raketenalarm, ebenso in Ortschaften im Grenzgebiet zum Gazastreifen. Das israelische Fernsehen berichtete, bis zu zwei Millionen Menschen seien durch den Alarm und Aufrufe, sich in Schutzräume zu begeben, betroffen gewesen. Seit dem Massaker an israelischen Zivilisten am 7. Oktober haben Hamas-Terroristen Tausende Raketen auf Israel abgefeuert. 

Israels Armee hat im Zuge der Ausweitung ihrer Kampfeinsätze im Gazastreifen nach eigenen Angaben erneut Hunderte Stellungen der islamistischen Hamas angegriffen. Wie das Militär am Sonntagmorgen auf Telegram bekanntgab, hätten Kampfflugzeuge im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 450 Ziele bombardiert, darunter Kommandozentralen, Beobachtungsposten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen. Im Zusammenwirken mit den eigenen Bodentruppen hätten die israelischen Kampfverbände Terrorzellen attackiert, die versucht hätten, anzugreifen und Panzerabwehrraketen abzufeuern. 

Die israelische Armee rief unterdessen die noch im Norden des Gazastreifens verbliebenen Menschen erneut dringend auf, sich im Süden des dicht besiedelten Küstengebiets in Sicherheit zu bringen. Das „Zeitfenster“ schließe sich schnell, hieß es. Die Armee kündigte am Samstag zudem an, sie werde eine Verstärkung der humanitären Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung zulassen. „Für die Einwohner des Gazastreifens, die in das Gebiet südlich von Wadi Gaza gegangen sind, weiten wir die humanitäre Hilfe aus“, sagte Armeesprecher Hagari. 

Noch über 200 Geiseln im Gazastreifen

Die massiven Luftangriffe der vergangenen Wochen hätten der Hamas einen „schweren Schlag“ versetzt, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend. „Allerdings stehen wir erst am Anfang“, betonte er. Der Krieg werde „schwierig und langwierig“. Ziel sei es, die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören, ihre Herrschaft über den Gazastreifen zu beenden und die Geiseln zurückzubringen. 

Katar und Ägypten sind als Vermittler an den Bemühungen beteiligt, die Freilassung der von palästinensischen Terroristen entführten Geiseln zu erwirken. Vor der Ausweitung der Bodeneinsätze in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet hatte es Berichte über angebliche Fortschritte bei diesen Bemühungen gegeben. Majed Al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, sagte dem US-Nachrichtensender CNN am Samstag jedoch, die Eskalation vor Ort mache die Situation nun „erheblich schwieriger“. 

Wie viele Geiseln genau im Gazastreifen gefangen gehalten werden, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Bis Samstag wurden israelischen Armeeangaben zufolge die Familien von 230 Entführten informiert. Die vier von der Hamas bereits freigelassenen Geiseln sind nach Militärangaben darin nicht eingerechnet. Vertreter der Angehörigen forderten bei einem Treffen mit Ministerpräsident Netanjahu, im Austausch für die aus Israel entführten Geiseln alle palästinensischen Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freizulassen. 

NS-Gedenkstätte geschändet

In Deutschland geht währenddessen die Welle antisemitischer Straftaten weiter. Unbekannte haben in der Gedenkstätte Ahlem in Hannover volksverhetzende Aufkleber aufgebracht. Die Aufkleber wurden an Türen, am Eingangsschild und an der „Wand der Namen“ für die Opfer des Holocaust gesichert, wie eine Sprecherin der Region Hannover sagte. „Die Aufkleber haben allesamt einen politischen und volksverhetzenden Inhalt in Bezug auf den Nahostkonflikt“, erklärte eine Polizeisprecherin. 

Der Tatzeitraum liege zwischen Freitagabend und Sonntagmorgen, die Zahl der Aufkleber im mittleren zweistelligen Bereich, hieß es weiter von der Polizei. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen wegen Volksverhetzung. Weil sich die Kleber gut entfernen ließen, werde nicht wegen Sachbeschädigung ermittelt. Zeugen sollten sich beim Kriminaldauerdienst in Hannover melden. 

 

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Mit der „Wand der Namen“ wird deportierter und ermordeter NS-Opfer gedacht. „Diese widerliche Tat muss schnellstmöglich aufgeklärt und juristisch verfolgt werden. Es ist widerwärtig und erschreckt mich, dass wir 78 Jahre nach Ende des Holocausts solche Botschaften auf unserer Gedenkstätte finden“, hieß es in einer Stellungnahme von Regionspräsident Steffen Krach. 

In Frankfurt am Main ist in der Nacht zum Sonntag eine israelische Fahne, die am Rathaus aufgehängt war, gestohlen worden. Wie die Polizei mitteilte, beobachtete eine Zeugin auf dem Rathausplatz, wie eine etwa zehnköpfige Personengruppe auf eine Sitzbank kletterte, um an die auf dem Rathausbalkon gehisste Fahne zu gelangen. Die Gruppe riss den Angaben zufolge die Flagge vom Fahnenmast und trampelte auf ihr herum. Die Personen hätten sich dann mit der Fahne in Richtung Mainufer davongemacht. Eine Person aus der Gruppe soll die Tat gefilmt haben. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb laut Polizei erfolglos. Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) stellte Strafanzeige. 

UN-Resolution gegen Selbstverteidigung

Auch am Hanauer Marktplatz soll es vor wenigen Tagen eine ähnliche Tat gegeben haben. Der Magistrat hat Strafanzeige erstattet, der Staatsschutz ermittelt und wertet Videoaufnahmen aus. Unmittelbar nach dem Vorfall wurde eine neue israelische Fahne angebracht. Mit der Fahne will die Stadt Hanau ihre Solidarität mit Israel angesichts des Terrorangriffs der Hamas mit mehr als 1400 Toten zum Ausdruck bringen. 

Die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova hat den Austritt ihres Landes aus den Vereinten Nationen gefordert. Als Grund dafür nannte sie in einem Beitrag auf Twitter/X die UN-Resolution vom Freitag, in der eine große Mehrheit der UN-Vollversammlung zur Verbesserung der humanitären Situation und zu einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen aufgerufen hatte. Tschechien gehörte neben Israel und den USA zu den 14 Staaten, die gegen diese Resolution stimmten. 120 Länder waren dafür, 45 enthielten sich, darunter auch Deutschland. 

Cernochova reagierte am Samstagabend auf X empört auf die Annahme der Resolution: „Vor genau drei Wochen hat die Hamas mehr als 1400 Israelis ermordet, was gemessen an dessen Bevölkerungszahl mehr Opfer bedeutet als die militante islamistische Organisation Al-Kaida am 11. 9. 2001 in den USA ermordete. Und nur 14 Länder einschließlich unserem haben sich klar und unmissverständlich gegen diesen beispiellosen terroristischen Angriff gestellt! Ich schäme mich für die UNO. Nach meiner Meinung hat die Tschechische Republik in einer Organisation von Terroristen-Fans, die das Grundrecht auf Selbstverteidigung nicht respektiert, nichts verloren. Treten wir aus.“ 

Quelle: dpa

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