Zeremonie in Mali
Gedenken an gefallene Soldaten in Mali im Oktober 2021 / dpa

Bundeswehr in Mali - „Wir brauchen einen ganzheitlichen Sahel-Plan“

Die Militärregierung in Mali hat den französischen Botschafter des Landes verwiesen. Damit steht die europäische Mission in dem westafrikanischen Land insgesamt in Frage. Der Publizist und ehemalige Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels erklärt im Interview, was die Bundeswehr eigentlich in Mali macht und wie eine gesamteuropäische Strategie für die Region aussehen müsste.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Der Sozialdemokrat Hans-Peter Bartels war von 2015 bis 2020 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages.

Herr Bartels, der französische Botschafter Joël Meyer musste Anfang der Woche auf Anordnung der militärischen Übergangsregierung in Mali das Land verlassen. Ist das das letzte Indiz dafür, dass die europäische Mission in Mali endgültig gescheitert ist?

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Bernd Muhlack | Do., 3. Februar 2022 - 18:44

Leider habe ich bei youtube das Video mit Dr. vd Leyen in Mali nicht mehr gefunden.
Das oszilliert zwischen Fremdschämen und Totlachen.
Sie besuchte die malischen Soldaten mit ihren Holzgewehren und entblödete sich nicht breit grinsend zu sagen: "Gewehr mache BummBumm!"
no comment

Es ist wie immer: Deutschland hat fertig!
Nur will man es nicht wahr haben und kommt gar nicht auf die Idee das Ruder herum zu werfen.
Schöne neue Welt, Gesellschaft in D - aufoktroyiert von einer Minderheit.

Wir schaffen es ja nicht einmal diese afrikanischen, grinsenden Neubürger zu integrieren; wie will man dann vor Ort etwas ändern - und warum überhaupt?
Die Franzosen brauchen die malischen Bodenschätze, da sind WIR doch gerne hilfreich und verkaufen es als Friedensmission.

Das ist genauso ein Griff in die fäkale Keramik wie in Afghanistan.
Lassen WIR diese Menschen einfach in Ruhe mit sich selbst.

WIR retten weder die Welt noch das Klima.

Schönes Wochenende!

, da sind WIR doch gerne hilfreich und verkaufen es als Friedensmission."

Genau da liegt der Hund begraben, oder die Bodenschätze, werter Herr Muhlack!
Dazu kommt eine ethnisch tief gespaltene Bevölkerung, mit korrupten Eliten an der Spitze. Die gern die Hand in jeder Richtung aufhalten, hauptsache es klingelt in der Privat-Kasse.

...sondern auch meinen Bücherstapel zu reduzieren - ein Buch ist diesbezüglich wirklich empfehlenswert: "Kilian Kleinschmidt - Weil es um die Menschen geht".
Er schildert seine Lebenserfahrungen (hauptsächlich in Afrika) und nimmt sich dabei - wenn auch nur selten - kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Interessen von Ländern geht, die "eigentlich ja nur helfen" wollen sowie um im wahrsten Sinne des Wortes kranke Menschen (psychisch wie körperlich), zerbrochen an eigenen "Führern", die nur an ihre eigenen Vorteile denken :((

Wieder einmal ein trefflicher humorvoller Kommentar. Musste schon lachen über Bumm Bumm. Folgender Satz sollte uns allen zu denken geben: "Wenn gut gemeinte Hilfe partout nicht erfolgreich ist, dann müssen die Helfer sich schon fragen, was sie falsch machen." Man könnte sich auch die Frage stellen: " Wurde diese Hilfe gewünscht und wurde sie erwartet?" Wir haben und hatten da nichts zu suchen. Das Volk dort muss sich selbst helfen oder eben so weiter leben. Die meisten machen ja da auf irgendeiner Seite mit.

Schönes Wochenende Ihnen und allen Foristen

Hans Jürgen Wienroth | Do., 3. Februar 2022 - 19:42

Das Grundproblem liegt für mich an anderer Stelle: Unsere pazifistische Einstellung, unser Kampf um jeden Zivilisten, hindern uns an Änderungen. Man kann weder Terroristen noch Diktatoren mit Menschlichkeit bekämpfen. Hätten die Siegermächte im 2. WK die Zivilbevölkerung in diesem Lande geschützt, der Krieg dauerte heute noch an oder sie hätten sich zurückgezogen, wie wir aus Afghanistan.
Wir stecken Millionen in Hilfsprojekte, ohne uns Macht und Einfluss zu sichern. Das machen z. B. Russland und China anders. Da spielen so unehrenhafte Dinge wie Kolonialismus keine Rolle, da will man Geld sicher anlegen und schützen. Wir investieren in Projekte, schenken den Ländern das Geld und vergessen dabei die Weisheit: Was nichts kostet, ist nichts wert. Darum verrotten unsere Hilfsprojekte, sobald wir dem Land den Rücken kehren.

Maria Arenz | Fr., 4. Februar 2022 - 09:45

aber eine Lektion wurde nicht erwähnt, die eigentlich aus allen Auslandsmissionen der jüngeren Vergangenheit auch zu lernen gewesen wäre. Nicht der offene Mißerfolg - d.h. die auf den innenpolitischen Gegebenheiten der "geholfenen" Länder beruhende Ergebnislosigkeit unserer Anstrengungen - ist am meisten zu fürchten, sondern daß die erfolgreich ausgebildeten "Verbündeten" das Gelernte samt der geschenkten Waffen am Ende gegen die edlen Ritter verwenden. So geschehen in Afghanistan, Irak, Mali etc.etc. Dagegen ist nunmal kein Kraut gewachsen und so edel das am Ende klingt-"den Ärmsten helfen" - es liegt angesichts der verworrenen Verhältnisse in diesen Ländern nicht wirklich in unserer Hand. Aus einer realistischen Wahrnehmung der Gegebenheiten vor Ort resultierende Bescheidenheit wäre deshalb allemal besser als die ständige Wiederholung der immergleichen Fehler- egal ob aus "Solidarität" oder aus "humanitärem" Größenwahnsinn begangen.