Vince Ebert im Gespräch mit Ben Krischke - Cicero Podcast Gesellschaft: „Die Wissenschaft irrt sich nach oben“

Vince Ebert ist Diplom-Physiker. Doch statt im Labor oder an irgendeiner Universität, arbeitet er auf den Bühnen dieses Landes und im Fernsehen. Im Cicero Gesellschaft Podcast spricht der Kabarettist, Vortragsredner und Autor über sein neues Buch „Lichtblick statt Blackout“, den Kernauftrag von Wissenschaft und warum er sich im Umgang mit dem Klimawandel, der Atomkraft oder der Corona-Pandemie wieder mehr Pragmatismus wünscht.

Ben Krischke und Vince Ebert (c) Frank Eidel
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Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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In den einschlägigen Debatten über den Klimawandel, die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke oder die richtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verschwimmen immer häufiger die Grenzen zwischen wissenschaftlichen Fakten und politischem Aktivismus. Eine Entwicklung, die der Kabarettist, Vortragsredner und Autor Vince Ebert mit Sorge betrachtet. Denn die Aufgabe von Wissenschaft, so Ebert im Cicero Gesellschaft Podcast, sei nicht, Handlungsanweisungen zu geben, sondern zu sagen, was ist: „Die Wissenschaft kann keine absoluten Sicherheiten bieten. Das ist einerseits der große Vorteil von Wissenschaft, weil man sich nach oben irrt. Es ist andererseits aber auch ihre größte Schwäche.“

Doch statt auf Basis von Tatsachen gemeinsame Lösungen für die drängendsten Fragen zu finden, erfreuen sich Weltuntergangsszenarien wachsender Beliebtheit – und die sachliche Diskussion wird zunehmend überschattet von einer moralisierenden Debatte, in der Vorwürfe schnell bei der Hand seien, so Ebert, man würde den Klimawandel leugnen oder Verschwörungstheoretiker sein, wenn man das Handeln der politisch Verantwortlichen kritisiert. Hier spielen laut Ebert auch die Medien eine entscheidende Rolle. Er sagt: „Es ist journalistisch unseriös, zu schreiben, dass es keinen Klimawandel gibt, aber es ist genauso unseriös, das Thema über zu dramatisieren und Wissenschaftlern Worte in den Mund zu legen, die so niemals gesagt haben.“
 

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Weniger Panikmache, mehr Pragmatismus: So lautet unterm Strich auch die Botschaft seines jüngst erschienenen Buches mit dem Titel „Lichtblick statt Blackout - Warum wir beim Weltverbessern neu denken müssen“. In drei übergeordneten Kapiteln räumt Ebert auf Basis wissenschaftlicher Fakten – und freilich gewohnt humorvoll und pointiert – mit „Mythen und Halbwahrheiten“ auf, widmet sich ausgiebig „Denkfallen und Irrationalitäten“ und bietet abschließend „Lösungen und Alternativen“ für einen vernünftigen gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Erkenntnissen aus der Forschung.

Ebert fordert unter anderem mehr Technikoffenheit, etwa bei der Atomkraft, weniger Theorie und Praxis, mehr Bildung und weniger Einbildung – sowie mehr Optimismus. Denn entgegen aller Unkenrufe, die uns tagtäglich umgeben, gehe es den Menschen, so Ebert, heute global betrachtet besser als jemals zuvor. Warum sich diese positive Entwicklung fortsetzen wird, was er konkret mit einem „grünen Tunnelblick“ meint und warum er sich bereits im Vorwort seines Buches gegen den Vorwurf wehrt, er würde sich über die Klima- und Umweltbewegung lustig machen, darüber hat Ebert mit Cicero-Redakteur Ben Krischke gesprochen.

Das Gespräch wurde am 19. September 2022 aufgezeichnet. 


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