
- Merkel, hörst du das?
Der Schauspieler, Autor und Kabarettist Uwe Steimle gibt dem Trotz der Sachsen eine Stimme. Er sorgt sich um Deutschland und will sich den Mund nicht verbieten lassen
Man brauche ein Herz, um zu sehen: Uwe Steimle klopft sich auf die linke Brust. Der Satz hallt nach. Von Theodor Körner war gerade die Rede und Simone Weil, von Eichendorff natürlich, von Stefan Zweig, „da habe ich alles gelesen“. Eine CD mit Zweigs Essays, „Die schlaflose Welt“, brachte er unlängst heraus. In seiner Wohnung am Dresdner Stadtrand aber ist das Schauen Programm. Die Gemälde an den Wänden geben ihm Kraft. Trost sei eine wesentliche Aufgabe von Kunst.
Am Tag zuvor, im ausverkauften Volkshaus Döbeln, spendete der Kabarettist Trost. Uwe Steimle ist viel unterwegs, vor allem in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, zwischen Löbau, Apolda, Crimmitschau, Grimma. Seine Programme heißen „Zeit heilt alle Wunder“, „Günther allein zu Haus“, „Fludschen muss es“ oder, wie in Döbeln, „FeinKOST“. Das Publikum, großteils vor dem Mauerfall geboren, klatscht, johlt, zischt, wenn Steimle von einer „inszenierten Mediendemokratie“ spricht, Joachim Gauck ein „Schmunzelmonster“, Sigmar Gabriel „Dick und Doof“ in einer Person nennt. Wenn er Thomas Müntzer zitiert – „Wenn die Obrigkeit sich nicht an die Gesetze hält, müssen wir hier unten es auch nicht“ – oder die Sachsen zu den „letzten Deutschen überhaupt“ erklärt, „der Sachse hat sich nie vorschreiben lassen, was er zu denken hat“.