Islamischer Radikalismus an der Schule - Nebelkerze „Antimuslimischer Rassismus“

Islamistische Kreise versuchen erfolgreich, die Kritik am islamischen Dogmatismus als „rassistisch“ abzuqualifizieren. Lehrer haben es dadurch schwer, undemokratisches Verhalten muslimischer Schüler zu kritisieren.

Eine Schülerin sitzt mit einem Kopftuch bekleidet im Unterricht / picture alliance
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Autoreninfo

Rainer Werner unterrichtete an einem Berliner Gymnasium Deutsch und Geschichte. Er verfasste das Buch „Fluch des Erfolgs. Wie das Gymnasium zur ,Gesamtschule light‘ mutiert“.

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Immer wenn ich als Lehrer eine Klassenfahrt plante, musste ich damit rechnen, dass Schüler mit muslimischem Glauben nicht mitfahren durften. Ihre Eltern befürchteten, ihre Kinder könnten am fremden Ort ihrem Einfluss noch mehr entgleiten, als dies schon in der Schule der Fall ist. Bei den Töchtern hatten sie Angst, sie würden der sexuellen Libertinage erliegen, die drohe, wenn Heranwachsende unterschiedlichen Geschlechts in der Jugendherberge unter einem Dach nächtigen. Bei den Söhnen befürchteten sie, sie könnten bei der Fahrt so viel Freiheit schnuppern, dass sie sich fortan der strengen patriarchalen Erziehung widersetzen.

Des Öfteren besuchte ich die Eltern zu Hause, um doch noch die Erlaubnis für ihre Kinder zu erwirken. Wenn mir das gelang, blieb ich von Problemen keineswegs verschont. Die muslimischen Mädchen hatten häufig keine Wanderkleidung dabei. Da das Wandern in unwegsamem Gelände in ihren langen Umhängen gefährlich gewesen wäre, mussten wir für sie eine alternative Beschäftigung organisieren. Die Jungen weigerten sich, der Hausordnung nachzukommen, die Küchenarbeit und das Fegen der Flure und Schlafzimmer vorsah. Das seien Arbeiten, die zu Hause die Frauen erledigten, lautete ihre Begründung.

Als Lehrer waren wir geneigt, diese Verhaltensregeln der rückständigen Kultur zuzuschreiben, in der die Eltern aufgewachsen waren. Als die Schüler aber betonten, es sei der Koran, der solche Regeln vorgebe, begann sich die Lehrerschaft mit dem muslimischen Glauben auseinanderzusetzen.

Ist Religionskritik rassistisch?

Im Lagebericht „Rassismus in Deutschland“, den die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Reem Alabali-Radovan (SPD), jüngst veröffentlichte, werden wir darüber belehrt, dass eine Kritik an gemeinschaftsschädlichen Verhaltensweisen muslimischer Schüler „rassistisch“ begründet sein könnte.

Der Bericht übernimmt unkritisch die These, es gebe in Deutschland einen „antimuslimischen Rassismus“. Die Rassismusforschung – als Quelle wird nur eine Studie genannt – sei sich darüber einig, dass bei der Kritik an Muslimen in Deutschland „eine Form des kulturell begründeten Rassismus“ vorliege, der die „Religionszugehörigkeit ethnisiere“, letztlich auf die „Abstammung“ der Menschen abziele. 

Wenn man die Genesis des umstrittenen Begriffs „antimuslimischer Rassismus“ verfolgt, stellt man fest, dass es sich genau umgekehrt verhält. Der Begriff wurde erfunden, um Muslime vor der Kritik an ihrer Religion zu schützen, indem man den Kritikern unterstellt, sie kritisierten Muslime letztlich wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit, also rassistisch.

Propagandabegriff der Muslimbruderschaft

Die Politologin Ulrike Ackermann hat in ihrem Buch „Die neue Schweigespirale“ (2022) nachgewiesen, dass das Schlagwort „antimuslimischer Rassismus“ gezielt von Aktivisten der Muslimbruderschaft verwendet wird, um sich gegenüber Kritik an ihrer dogmatischen Auffassung des Islam zu immunisieren.

Das Schlagwort hat vor allem bei den linksliberalen Eliten verfangen, weil sie sich ungern als „Rassisten“ bezeichnen lassen wollen. Wenn man dieser Propagandaformel folgt, ist das muslimische Kopftuch nicht mehr die „Flagge des politischen Islam“ (Alice Schwarzer), sondern werde zum „Zeichen der Würde und des Selbstbewusstseins junger Musliminnen“, wie Ulrike Ackermann schreibt.

 

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Woke“ weiße Feministinnen verstiegen sich sogar zu der Behauptung, das Kopftuch sei ein Akt des Aufbegehrens muslimischer Frauen gegen den „männlich-kapitalistischen Blick auf den weiblichen Körper“ (Ackermann). Von dieser Sichtweise ist es nur noch ein kleiner Schritt, den Menschenrechten – vor allem den Frauenrechten – ihre universelle Gültigkeit abzusprechen.

Wie es sich in Wirklichkeit verhält, konnte die Weltöffentlichkeit 2019 erleben, als der Islamische Staat (IS) in Syrien und im Irak besiegt war. Die vom Kalifat befreiten Frauen rissen sich vor laufender Kamera Burka und Kopftuch herunter, warfen sie in den Staub und trampelten darauf herum.

Religiöse Konflikte in der Schule

Die Konflikte, die in Schulen mit muslimischen Schülern auftreten, resultieren überwiegend aus dem muslimischen Glauben, den diese Schüler – oft im Sinne ihrer Eltern – in den Schulen offen zur Schau stellen. Grundschullehrerinnen berichten, dass schon zehnjährige Kinder sich des falschen Glaubens bezichtigen: Schiiten gegen Sunniten und beide gemeinsam gegen Aleviten. Kinder mit säkularem Hintergrund werden bedrängt, wenn sie während des Ramadans ihren Pausensnack essen. Mädchen sind Zielscheibe von Aggression der Jungen, wenn sie sich nicht so züchtig verhüllen, wie es der Glaube angeblich vorschreibt.

Auf solche Abgrenzungskriterien kommen Kinder nicht von allein. Sie werden ihnen von fanatisierten Eltern – allzu oft von den glaubensstrengen Vätern – beigebracht. Um sich der väterlichen Liebe würdig zu erweisen, führen die Kinder dann auf dem Pausenhof den Glaubenskrieg.

Kein vernünftiger Mensch käme auf die Idee, die Kritik an solchen Verhaltensweisen rassistisch zu nennen. Die ethnische Herkunft der Kinder spielt dabei überhaupt keine Rolle. Ausgangspunkt des Mobbings ist eine aus einer orthodoxen Glaubensauffassung resultierende Intoleranz. 

Im Ruhrgebiet und in Berlin haben muslimische Schüler sogar einen Gebetsraum in der Schule gefordert, damit sie den vom Islam vorgeschriebenen Gebetsrhythmus einhalten könnten. Gerichte haben dieses Ansinnen mit der Begründung zurückgewiesen, die Schule sei eine der Neutralität verpflichtete Institution, in der kein Raum für offensive Religionsbekundungen sei. Sind die Urteile dieser Gerichte „rassistisch“?

Sexuell übergriffiges Verhalten

An der Berliner Gesamtschule, an der ich unterrichtete, hatten wir große Probleme mit muslimischen Jungen. Vor allem ihr Umgang mit Mädchen war anstößig. Mädchen, die freizügig gekleidet waren, wurden als Schlampen beleidigt und begrabscht. Gegenüber der Schulpsychologin sagten die Jungen freimütig, sie hätten vor solchen Mädchen keinen Respekt, weil sie ihren Körper nicht so verhüllten, wie es der Koran vorschreibt.

Sie wussten sogar die Koransure zu nennen, die von gläubigen Frauen die Verhüllung verlangt: „Prophet! Sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie mögen einen Teil ihres Überwurfs über sich herunterziehen. So werden sie eher erkannt und nicht belästigt“ (Sure 33, Vers 59). Dieser Vers ist an den Propheten Mohammed gerichtet. Er soll veranlassen, dass die Frauen seiner Familie ihr Gesicht verhüllen. So könnten sie auf den Straßen Medinas gut von ungläubigen Frauen unterschieden werden.

Man muss sich das vorstellen: 1400 Jahre nach dem Erscheinen des Korans befolgen muslimische Schüler eine darin geforderte Kleiderordnung und fordern von ihren Mitschülerinnen eine „züchtige Verhüllung“. Die Befolgung von Regeln, die der Prophet im Mittelalter aufgestellt hat, muss in der modernen permissiven Gesellschaft zwangsläufig zu Konflikten führen, die junge Muslime und Musliminnen an einer selbstbestimmten und verantwortungsvollen Sexualität hindern. Der Schule sind solche Konflikte abträglich, weil sie von ihrem Hauptzweck, ein Ort des Lernens zu sein, ablenken.

Muslimischer Antisemitismus

Neben dem Antisemitismus von Neonazis gibt es seit einigen Jahren den muslimischen Antisemitismus. In Berlin kann kein jüdischer Schüler mehr eine staatliche Schule besuchen, wenn er nicht riskieren will, von arabischen Mitschülern beschimpft und geschlagen zu werden. Im Geschichtsunterricht habe ich erlebt, dass Schüler aus Syrien und dem Irak bei der Besprechung des Holocaust triumphierten: „Das geschieht den Juden recht.“

In Berlin fand vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie alljährlich die Al-Quds-Demonstration statt, bei der radikale Muslime die „Befreiung“ Jerusalems forderten. Dabei skandierten sie: „Tod Israel“, „Haibar, Haibar“ und „Juden ins Gas“. In Deutschland ist die Leugnung des Holocaust eine Straftat. In Berlin war es unter Rot-Grün-Rot erlaubt, zu seiner Wiederholung aufzurufen.

Der Ruf „Haibar, Haibar“ erinnert an die Eroberung der gleichnamigen Oase im Jahre 628 durch den Propheten Mohammed. Damals ließ er alle Männer des dort ansässigen jüdischen Stammes ermorden. Frauen und Kinder wurden versklavt. Wenn Araber das heute auf den Straßen der deutschen Hauptstadt rufen, geben sie zu erkennen, dass sie eine neuerliche Auslöschung des jüdischen Volkes befürworten. 

Jüdische Freunde erzählen mir, dass zum ersten Mal seit 1945 in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin darüber diskutiert wird, ob es nicht ratsam sei, nach Israel auszuwandern. Schuld daran sind nicht Neonazis, sondern Muslime, die Juden im öffentlichen Raum völlig ungeniert und ungehemmt angreifen.

Die deutschen Islamverbände versuchen seit Jahren, jede Kritik an ihrer konservativen Glaubensausrichtung abzuwehren. Sie haben es auch geschafft, dass der Berliner Senat in der Inschrift für die Opfer des Terroranschlags am Berliner Breitscheidplatz vom 19. Dezember 2016, bei dem 13 Menschen getötet und 67 verletzt wurden, auf den Begriff „islamistisch“ verzichtete. Man kann diese Intervention durchaus als Eingeständnis interpretieren, dass zwischen dem Mainstream-Islam und dem Islamismus eben doch ein gedanklicher Zusammenhang existiert. Beide Spielarten speisen sich aus derselben Quelle: dem Koran.

Judenfeindschaft im Koran verankert

Der Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi zeigt in seinem neuen Buch „Die Juden im Koran“ (2023), dass der gegenwärtige Judenhass der Muslime keineswegs nur aus der Feindschaft gegen den Staat Israel resultiert: „Die Judenfeindschaft ist religiös motiviert und findet zweifelsohne ihre religiöse Legitimation in den muslimischen kanonischen Schriften“ (Ourghi). Während der Teil des Koran, den Mohammed in Mekka verfasst hat (610–622), noch von Dialogbereitschaft und Toleranz gegenüber Juden und Christen gekennzeichnet sei, wandle sich diese Einstellung in der medinensischen Phase (622–632) in eine aggressive und gewalttätige Diktion.

Ourghi spricht von einem „Sündenkatalog“, den der Koran den Juden anhänge. Sie werden mit störrischem Vieh verglichen, mit „abscheulichen Affen“, Schweinen und Eseln; ihnen wird Falschheit, Feigheit und Bereicherungssucht unterstellt. In Sure 89 verflucht der Prophet die Juden als Ungläubige („Kufr“): „Gottes Fluch komme über die Ungläubigen.“ In seinem Buch „Die Heimsuchungen“ ergeht sich Mohammed in einer regelrechten Vernichtungsfantasie: „Die Stunde des Jenseits wird nicht schlagen, bis die Muslime die Juden bekämpfen und töten, sodass die Juden sich hinter Steinen und Bäumen verstecken.“

Ursache dieses Wandels hin zum Aggressiven sei die neue Rolle, die Mohammed in Medina spielt. Aus dem ehemaligen Propheten, der seine Lehre mit dem Mittel der Überzeugung verkündet, ist ein politischer Führer und Staatsmann geworden. Um seine Herrschaft zu sichern und auszudehnen, nimmt er Zuflucht zu Intoleranz und Gewalt.

Ourghi hält die Versuche, den friedfertigen Charakter des Islam zu retten – exemplarisch verweist er auf das Buch des Islamwissenschaftlers Mouhanad Khorchide, „Islam ist Barmherzigkeit“ – für verfehlt, weil sie die gewaltförmigen Erscheinungen im frühen Islam ausblenden. Dasselbe tun die Apologeten des Begriffs „antimuslimischer Rassismus“, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass die Gewaltaffinität des Islam den religiösen Quellen entspringt und dass die Kritik daran schlicht Religionskritik ist.

Religiöse Prägung als Hindernis für schulische Erfolge

In den Brennpunktschulen unserer Großstädte werden Kinder aus über 50 Nationen unterrichtet. Konflikte, die dabei entstehen, sind in den meisten Fällen Ausdruck jugendtypischen Fehlverhaltens. Natürlich spielen auch die kulturellen Prägungen durch die Elternhäuser eine Rolle. Kinder lernen jedoch schnell, sich an die gewünschten Verhaltensnormen anzupassen. Deshalb verläuft die schulische Sozialisation – ein funktionierendes pädagogisches Konzept vorausgesetzt – in der Regel reibungslos. Migrationsforscher sprechen deshalb von der Schule als dem erfolgreichsten Integrationsmodell, welches unser Land kennt.

Mit einer Schülergruppe gibt es leider immer wieder Konflikte, die das harmonische Bild von der gelingenden Integration stören. Muslimische Jungen nehmen sich Rechte heraus, die der Gemeinschaft nicht zuträglich sind. Häufig sind sie rebellisch und aufsässig. Hintergrund dieses Verhaltens ist eine Geringschätzung der Bildung, die sie für „unmännlich“ halten.

Der Pädagoge Ahmet Toprak versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. In seinem 2019 erschienenen Buch „Muslimisch, männlich, desintegriert – Was bei der Erziehung muslimischer Jungen schiefläuft“ sieht er die Ursache darin, dass diese Jungen in einer konservativen muslimischen Erziehung zu einem Familienoberhaupt im traditionellen Sinn erzogen werden. Dabei könnten sie die Tugenden, die schulische Bildung erfordert – Hingabe an die Sache, Ehrgeiz und Triebaufschub –, nicht erwerben.

Die orthodox-religiöse Erziehung verlange von den Söhnen, dass sie sich religiösen und kulturellen Normen unterordnen, was eine soziale Integration der Kinder in der Schule erschwere. Das führe zu höheren Abbruchquoten als bei Kindern aus anderen ethnischen Einwanderungsgruppen und zu verstärktem Frust bis hin zur Delinquenz. Der religiöse Gruppenzwang potenziere sich, wenn viele muslimisch konservative Familien im selben Wohnquartier wohnen. Hilfreich sei deshalb ein Stadtteilmanagement, das den Nachbarschaftsdruck minimiere.

Was die Integration anderer ethnischer Gruppen so erfolgreich macht

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind über eine Million Ukrainerinnen mit ihren Kindern nach Deutschland geflohen. Die Integration lief weitgehend konfliktfrei, alle Kinder werden erfolgreich beschult, von den Frauen hat schon über die Hälfte eine Arbeitsstelle gefunden. Dies liegt an der hohen Qualifikation der Flüchtlinge und an ihrer Motivation, sich möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Wenige Probleme gibt es auch bei den Hunderttausenden Einwanderern aus asiatischen Ländern, die völlig problemlos in Deutschland leben, obwohl auch sie einer uns fremden Kultur und Religion angehören. Die Lehre von Konfuzius macht eine harmonische Integration möglich, weil sie die Menschen auffordert, sich in jede Gesellschaft einzufügen und zu ihrem Gelingen beizutragen. Von einer chinesischen Schülerin habe ich die schöne Maxime gelernt: „Wenn du die Welt verbessern willst, gehe dreimal durch dein eigenes Haus.“ Könnte man sich eine solche selbstkritische Haltung im Islam vorstellen?

Der Propagandaformel nicht auf den Leim gehen

Pädagogen sollten sich dagegen verwahren, dass ihre berechtigte Kritik an undemokratischen Erscheinungsformen des Islam als „rassistisch“ gebrandmarkt wird. Als Lehrer habe ich mir angewöhnt, den Islam dort zu kritisieren, wo er die Kinder in ihrem schulischen Werdegang behindert.

Die Kritik am Islam ist dort berechtigt, wo er dem Grundgesetz, vor allem dem darin enthaltenen Grundrechtekatalog, widerspricht. Diese Kritik ist ein Beitrag zur universellen Geltung der Menschenrechte. Wenn sich liberale Muslime in diesen Kampf einreihen wollen, sind sie herzlich willkommen.

Serap Güler im Gespräch mit Ben Krischke:
„Die Aufregung in der Migranten-Community selbst war riesig“

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