Donald Trump
Zum Kampf bereit: US-Präsident Donald Trump / picture alliance

Donald Trump und Fox News - American Rosenkrieg

Eine einmalige Liebesgeschichte war das zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Lieblings-TV-Sender Fox News. Doch jetzt reichte Trump die Scheidung ein, natürlich über Twitter, und lachte sich gleich eine neue Flamme an. Was bedeutet das für seine Ziele?

Autoreninfo

Jannik Wilk ist freier Journalist in Hamburg. 

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Donald Trump und Fox News. Ein Pärchen wie füreinander geschaffen. Der konservative Fernsehsender und dessen Moderatoren, bis zuletzt offenbar Trumps größte Fans, trugen vor wenigen Jahren wesentlich zu dessen Einzug ins Weiße Haus bei. Trump konnte in der Regel mit zugeneigter Berichterstattung rechnen, schaute selbst von morgens bis abends zu. Dafür durften die Quotenmacher in Manhattan, Sitz von Fox News, stets Trumps zahlreiche Anhänger als treue Zuschauer wissen.

Der Sender war zwar schon der größte Sender in den USA, bevor der blonde Milliardär die großen Bühnen betrat. Durch Trump aber vervielfachte er seine Quoten und ließ den verhassten, liberalen Konkurrenten CNN weit hinter sich. Rund anderthalb Millionen Menschen schauen täglich Fox. Zwar schimpfte Trump ab und zu auf Twitter, sagte ihm die Berichterstattung des Senders mal nicht zu („Schlimmer als CNN!“). Aber man vertrug sich rasch wieder. Fox News braucht Trump. Trump braucht Fox News. Zwischen Medium und Milliardär besteht eine geschäftsmäßige Zweckehe.

Die Scheidung über Twitter

Nun aber scheint diese Ehe vorerst am Ende. Trump echauffierte sich kürzlich darüber, die schlechtesten Umfragewerte für ihn kämen immer von Fox News. Dort sei etwas im Gange, über das er nicht glücklich sei. Der Sender würde den Demokraten zu viel Sendezeit zugestehen, und überhaupt, der sei ja „nicht mehr das, was er mal war“.

Die Scheidung folgte, in aller Deutlichkeit, schriftlich: „Wir müssen uns nach einem neuen Nachrichtenkanal umsehen“, sagte Trump, „Fox News funktioniert für uns nicht mehr“. Eine Aussage wie aus einer vertraulichen Mail an sein Team, adressiert aber an seine Wähler. Auf Twitter. Trump erhielt eine trotzige Antwort: „Fox News ist nicht dafür da, für Sie zu arbeiten“, schrieb Moderator Brit Hume. Solche Töne der Emanzipation waren lange undenkbar. Der Rosenkrieg scheint in voller Fahrt. Unmöglich aber kam die Trennung dieser ertragreichen Zweckehe grundlos und ohne Vorzeichen. Etwas musste vorgefallen sein.

Eine schleichende Entfremdung

Und das war es auch. Das eigentlich perfekte Pärchen hat sich bereits seit einem Jahr zunehmend voneinander entfremdet. Vergangenes Jahr begann das, als die amerikanische Regierung dem berühmten CNN-Journalisten Jim Acosta mit fadenscheinigen Gründen die Akkreditierung entzog, weil der ein Mikrofon bei einer Pressekonferenz nicht hergeben wollte. CNN klagte gegen das Weiße Haus, und viele US-Medien stellten sich hinter den Sender und Acosta, trotz dessen Rufes als arroganter Selbstdarsteller. Sogar Fox News schloss sich an, eigentlich der erklärte Erzfeind von CNN. Fox-Senderchef Jay Wallace erklärte, dass man sich selbstverständlich für die Pressefreiheit einsetze. Akkreditierungen dürften niemals als Waffen eingesetzt werden. Trump gefiel das nicht. Für ihn war das eine Affront, ja eigentlich Verrat. 

Dieser Schritt von Fox News kam nicht von ungefähr. Schon seit einiger Zeit wurmte es dessen Moderatoren, als Propagandasender des Präsidenten wahrgenommen zu werden. Schließlich sahen sie sich immer noch als ernstzunehmende, unabhängige Journalisten. Tatsächlich waren nicht alle Gesichter des Kanals dem Präsidenten verfallen.

Selbst Fox News hat ein journalistisches Gewissen

Es gab Momente, die den Sinneswandel bestärkten. Zum Beispiel als Fox-Moderator Sean Hannity, eines der prominentesten Gesichter des Senders, auf einer Wahlkampfveranstaltung Trumps auf die Bühne trat, für ihn warb und die Chuzpe besaß, die anwesenden Medien als „Fake News“ zu diskreditieren. Das war selbst den Leuten bei Fox News unangenehm. Hannity entschuldigte sich, fortan aber war die Stimmung im Sender zerrissen zwischen Moderatoren, die Trump feiern und denen, die ihm eher abgeneigt sind.

Mittlerweile stärken nur noch wenige Fox-Moderatoren Trump den Rücken. Es gibt tatsächlich wieder mehr Sendezeit für die Demokraten, und auch viele kritische Kommentare zu Trump kommen aus dem New Yorker Studio. Zwar sprechen früh morgens und spät abends noch ihm wohlgesonnene Moderatoren. Im Laufe des Tages sieht das aber inzwischen anders aus. Die Zeiten, in denen der Präsident „überraschend“ in Live-Sendungen anrief und für sich werben durfte, sind vorbei.

Was bedeutet das für Trumps Ziele?

Die Frage, die sich bei dem Trennungsstreit von Trump und Fox stellt, diesem amerikanischen Rosenkrieg, ausgeführt in aller Öffentlichkeit, ist folgende: Welche Konsequenzen wird das für Trump haben? Er möchte unbedingt weiter Quartier im Weißen Haus beziehen. Die nächste Präsidentenwahl steht bereits nächstes Jahr an. 

Und Fox News, sein steter Garant für wohlwollende Presse, hat ihm dafür inoffiziell seine Unterstützung entsagt. Zimperlich wird der Sender nicht mehr mit Trump umgehen. Nettigkeiten, wie das Verschweigen der Stormy-Daniels-Affäre, von dem Fox News laut eines Berichts des New Yorker bereits vor der Präsidentenwahl gewusst haben soll, werden ihm zukünftig möglicherweise nicht mehr zugestanden. Und Sarah Sanders, Trumps ehemalige Sprecherin, die das Weiße Haus erst im Juni verließ, heuert nun bei Fox an, soll zukünftig Kommentare und politische Analysen geben. Vielleicht ja, um ihn zu entlarven. 

Wer also wird für Trump fortan seine Sicht der Dinge in die vielen Millionen amerikanischen Haushalte tragen? Auch wenn dem Präsidenten auf Twitter Millionen Nutzer folgen, reichen wird das für seinen Wahlsieg allein nicht. Das weiß Trump. Vielleicht auch deswegen scheute er bisher den Bruch mit Fox.

Der Präsident hat schon ´ne Neue

Seine Verflossene, Fox News, versucht der Präsident direkt zu ersetzen: „Tatsächlich schalte ich wann immer es geht OANN an!“, schrieb er auf Twitter. Der Lückenbüßer OANN steht für „One America News Network“ und ist ein 2013 gegründeter Kabelsender, bei dem sich Trump noch sicher sein kann, gefeiert zu werden. Er ist das Herzensprojekt des kalifornischen Multimillionärs Robert Herring und steht in dem Verdacht, Moskau nahezustehen. Der Kanal wird dem republikanischem Rechtsaußen-Flügel zugerechnet, verbreitet auch Verschwörungstheorien und ist scharfer Kritiker der Mainstream-Medien. Trump wird versuchen, seiner neuen Flamme zu höherer Reichweite zu verhelfen, und das wäre wiederum hilfreich für ihn. OANN wird es ihm danken, auf seine Art, denn der Sender bemüht sich um mehr Zuschauer. Donald Trump könnte dafür der verhoffte Quotengarant sein. 

Der amerikanische Präsident wird es ohne Fox News schwer haben. Sein neuer Lieblingssender, OANN, wird den verlorenen Einfluss kaum wettmachen. Dafür ist er noch zu klein, unbedeutend, wird längst nicht landesweit empfangen und ist ohnehin ein Pay-TV-Kanal. Vielleicht will Trump den Bruch mit Fox News auch nicht ernsthaft riskieren. Vielleicht will er den Sender nur unter Druck setzen, etwas kitzeln, sodass er wieder wohlwollender über ihn berichtet. Bis es zur Aussöhnung kommt, wird Trump beweisen müssen, dass auch sein Wort allein ihn zum Sieg tragen kann.

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Sandra Richter | Do., 12. September 2019 - 16:52

Was für Donald Trump Fox News ist oder war, ist in Deutschland für die Merkel-Regierung der gesamte öffentlich-rechtliche Rundfunk von ARD bis ZDF und alle grossen privaten Medien von BILD über SPIEGEL bis WELT.

Allesamt werden aufgrund ihrer einseitigen Berichtserstattung von immer mehr Zuschauern und Lesern als Propagandasender der Bundeskanzlerin wahrgenommen.

Ein Zustand, den man auch von lupenreinen Demokratien wie Russland und der Türkei kennt.

Ich stimme Ihnen zu, liebe Frau Richter.
Wir sollten in Deutschland nicht über Fox News die Nase rümpfen, sondern
lieber die einseitige, regierungskonforme Berichterstattung bei uns, besonders bei ZDF und ARD, anprangern.
Von Objektivität kann keine Rede mehr sein, bei keinem einzigen Thema, ob außenpolitisch oder - ganz besonders - innenpolitisch.

..wer die AfD kritisiert ist nicht nur gefestigt links-grün-stalinistisch und SED-hörig, er funktioniert auch reibungslos im Dienste der Merkelschen Propagandaabteilung. Deswegen will die AfD ja auch den gebührenfinanzierten ÖR abschaffen und durch einen steuerfinanzierten Volkssender ersetzen. Der wird dann durch den Bundeshaushalt kontrolliert, welcher eines Tages von der dann alleinregierenden AfD bestimmt wird. Die AfD wird schon darauf achten, dass das Volk nur noch gereinigte Information erhält. AfD-TV wird ÖR! Natürlich brauchen wir auch ein neues Medienrecht. Anti-AfD pardon Anti-deutsche "Hetze" wird endlich strafbar. Orban und Putin geben schon gute Beispiele!

Wilfried Düring | Fr., 13. September 2019 - 12:40

Antwort auf von Gerhard Lenz

Eine liberale Medienpolitik sollte den Grundsatz verfolgen: Der Bürger bezahlt, was er nutzen, abbonieren und unterstützen will. Im Internet und bei den Print-Medien ist das weitgehend so. Bei Radio und Fernsehen werden Bürger GEZWUNGEN, Sender und Personen zu finanzieren, die Sie nicht 'nutzen' und nicht unterstützen wollen. Würden Sie einen Sender mit eigenem Geld finanzieren wollen, der sie abwechselnd als 'links-gruen-versifft' beschimpft, sie als intellektuell unterbelichtet darstellt und als latent kriminell chrakterisiert? Wohl kaum. Zu Recht! Und AfD-Wähler, -Sympathisanten und heimatlose Rechtskonservative möchten das auch nicht ('Nazis', 'Extremisten', 'Abgehängte', 'Leugner', 'Bildungsferne'). Darum sollte JEDER Sender um Zuschauer und Kunden werben und kämpfen müssen. Dann könnten Sie z.B. Herrn Böhmermann und Frau Reschke bezahlen; ich Herrn Tichy, Herrn Broder (Achse) und Frau von Storch (Freie Welt). Und wir beide gemeinsam den Cicero. Was spricht gegen diese Lösung?

Dass Sie hier ernsthaft die deutsche Presse mit der in autokratischen Unrechtsregimen vergleichen, zeugt von so einer realitätfernen Wahrnehmung, dass es nicht mal mehr lustig ist. Schauen Sie sich dochmal die Ratings von Reporter ohne Grenzen oder "The Economist" an. Dort werden mit transparenten Kritierien und internationalen Wissenschaftsteams Pressefreiheit und Medienlandschaft untersucht. Deutschland ist weit vor Türkei (157.), Russland (149.) und auch den USA (48.). Informieren Sie sich,bevor sie so einen Stuss hier rein schreiben. Aber bezichtigen sie ruhig alle der Lüge. Es ist hier nicht faktenbasierte Recherche die aus Ihnen spricht, sondern eine diffuse Wahrnehmung, angetrieben vom kollektiven Wahn des vermeintlichen Untergangs, der seit 2015 ihr Weltbild bestimmt.
GuMo
J. v. Hauff

Ich habe als arbeitender Mensch leider nicht die Zeit, in meiner Freizeit 'Ratings' und Dokumentationen von selbsternannten NGO's wissenschaftlich durchzuarbeiten. Ab und zu schaue ich ZDF (das ja auch von meinen Gebühren finanziert wird). Dort erlebe ich einen 'Künstler' und 'Komiker' (Böhmermann), der nach den Wahlergebnissen in Sachsen witzelt: 'Das einzige, was dieses Bundesland noch retten kann, ist eine Koalition aus RAF und Royal Air Force'. Und dann stelle ich mir vor, was Mütter empfunden haben, deren Kinder vor ihren eigenen Augen verbrannt sind: in Vietnam, in Leningrad, Dresden, Hamburg, Würzburg ...
Um es mit den Geschwistern Scholl zu formulieren: Böhmermann greift ALLEN Menschen in Sachsen 'mit geilen Späßen an die Ehre'. Es geht um Anstand und Würde (die in unserem Land sonst selbst Kindermördern und- quälern wie Herrn Gäfgen gerne zugestanden werden). Ein ÖR Rundfunk, der 'Satiriker' wie Böhmermann hofiert, finanziert und sogar noch auszeichnet - gehört abgeschafft!

.. darüber, wo Satire aufhören sollte, kann man streiten.

Nicht darüber streiten kann man, wenn ganze Familien aus ihrer Heimat vertrieben wurden, in unserem relativ wohlhabenden und sicheren Land Zuflucht suchen, dann (selbst gesehen) mit Kleinkindern auf dem Weg in eine hoffentlich bessere Zukunft auf Bahnhofsbänken übernachten müssen, dabei von satten Wohlstandbürgern auch noch beschimpft werden, und anschliessend von wohlalimentierten Bundestagsabgeordneten als "Messerimporte" beschimpft zu werden.

Das ist widerlich, ekelhaft und mindestens genauso abscheulich. Dafür muss sich ganz Deutschland schämen. Stattdessen werden solche Typen auch noch bejubelt. Von denen, die sich für das Volk, für besonders gute Deutsche halten.

Ja, ja über die angebliche Satire Böhmermanns 'kann man (noch) streiten'. Über das (un- ?) angemessene Vokabular von AfD-Abgeordneten dann nicht mehr. Ihre Aussage macht deutlich, wie schwer es ist, einen konsistenten Maßstab zu finden, der dann für ALLE (Nazis, AntiFAnten, AfD-ler, Grüne, Künstler, Presse, Wohlstandsbürger ...) gleichermaßen gilt.
Zu den 'schutzsuchenden Flüchtlingen' muß aber eherlicherweise mal eine Frage beantwortet werden. Es kommen eben nur wenige 'ganze Familien'. Es kommen wenige Frauen und Kinder. Es kommen weit überwiegend junge Männer - allein! Und das war nach dem 'großen Krieg' anders. Aus Ostpreußen und Schlesien etc. flohen überwiegend Frauen, Kinder und Alte - die Männer waren gefallen oder im Kriegsgefangenenlager. Wenn heute die vielen jungen Männer 'fliehen müssen' - wieso können und 'müssen' ihre Frauen, Kinder und Mütter zu Hause bleiben und die Zustände dort weiter aushalten? Eine Regierung, die Grenzen weit öffnet, muß DIESE Frage beanworten!

aber die von Ihnen genannten Medien werden allenfalls von Anhängern der AfD (bundesweit 10 bis 15%) als "Propagandasender der Bundeskanzlerin" wahrgenommen. Ich empfehle Ihnen, sich jeweils 10 Minuten Hannity, Pirro, Carlsen und Ingraham anzusehen. Sie werden inhaltlich mit denen wahrscheinlich übereinstimmen aber unmöglich behaupten können, dass deutsche Kommentatoren über Merkel auch nur annähernd so positiv berichten wie diese Vier über Trump. Oder hat z. B. Kleber vom ZDF einmal mit Merkel auf der Bühne einer Wahlkampfveranstaltung (!) gestanden und der johlenden Menge zugerufen: "Was Ihre Kanzlerschaft mehr als alles andere auszeichnet: 'Versprechen gegeben, Versprechen gehalten!'" Und das ist nur eines von unzähligen Beispielen.
Bitte informieren Sie sich über Sachverhalte, bevor Sie derart gewagte Behauptungen aufstellen.

Olivier Weniger | Do., 12. September 2019 - 19:40

Nachdem CNN, MSNBC und Vox sich komplett dem Trump-Bashing verschrieben haben und mit dem Scheitern der Russland-Verschwörungs-Theorie nach dem Muller-Report ihr Hauptthema und ein Gutteil ihrer Reputation verloren haben, konnte Fox immense Zuwächse verzeichnen. In einer Atmosphäre, in der der zunehmend hasserfüllte, irrationale und hysterische Ton der Linken die Menschen zunehmend anwidert, ist die Öffnung von Fox.News hin zu den durch die zunehmende Radikalisierung der intersektionalistischen Identitätspolitiker heimatlos gewordenen moderaten Demokraten ein Todesstoß für die etablierten, linken Fernsehsender. Das weiß natürlich auch Trump und das wissen natürlich auch seine Wähler. Nur Leute wie Alexandra Ocasio-Cortez oder Ilhan Omar wissen das eben nicht, deshalb spielt Trump seine Twitter-Spielchen eben immer so weiter.

Kai-Oliver Hügle | Mo., 16. September 2019 - 20:56

Antwort auf von Olivier Weniger

1) Im Mueller-Report sind zehn Fälle von Justizbehinderung dokumentiert. Der einzige Grund, warum keine Anklage gegen Trump erhoben wurde, ist der, dass sich Mueller an eine Richtlinie des DOJ/OLC gebunden fühlte, derzufolge ein amtierender Präsident nicht angeklagt werden kann.
2) "Hasserfüllt, hysterisch und irrational" ist eine recht passende Beschreibung für die Beiträge von Pirro. Carlsen und Ingraham kommen mehr über den Zynismus, während Hannity einfach ein run of the mill Jubelperser ist, der sich - das muss man fairerweise sagen, auch nicht als Journalist bezeichnet.

Alexander Mazurek | Sa., 14. September 2019 - 02:04

… empfehle ich die Rede von John Swinton, 1883, im Twilight Club, NY: "So etwas wie eine unabhängige Presse gibt es in Amerika nicht, […]. Ihr seid alle Sklaven. Ihr wisst es und ich weiß es. Nicht ein einziger von euch wagt es, eine ehrliche Meinung auszudrücken. […]. Das Geschäft des Journalisten in New York ist es, die Wahrheit zu verdrehen, unverblümt zu lügen, sie zu pervertieren, zu schmähen, zu Füßen des Mammon zu katzbuckeln und das eigene Land und Volk für sein tägliches Brot zu verkaufen, oder, was dasselbe ist, für sein Gehalt. Ihr wisst es und ich weiß es; Was für ein Unsinn, einen Toast auf die ‚Unabhängigkeit der Presse‘ auszubringen! Wir sind Werkzeuge und Dienstleute reicher Männer hinter der Bühne. Wir sind Hampelmänner. Sie ziehen die Fäden und wir tanzen. Unsere Zeit, unsere Fähigkeiten, unser Leben, unsere Möglichkeiten sind alle das Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte."
Nichts Neues unter der Sonne, oder?