ARD-Interview mit Heiko Maas - „Stichwortgeber der Regierung“

Ein Interview der „ARD“-Sendung „Bericht aus Berlin“ mit Heiko Maas zum Migrationspakt zeigt: Es braucht politische Fernsehsendungen im öffentlich-rechtlichen TV, die mehr sind als nur Stichwortgeber für die Regierung

Der stellvertretende ARD-Chefredakteur Thomas Baumann im Interview mit Außenminister Heiko Maas / Screenshot
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Der Kollege Marc Felix Serrao von der Neuen Zürcher Zeitung hat sich offensichtlich genauer als viele andere angesehen, was der deutsche Außenminister Heiko Maas am Wochenende in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ erzählen durfte. Schon in der Anmoderation habe Moderator Thomas Baumann die Richtung vorgegeben, beschreibt Serrao den Beginn der Interview-Sequenz mit Maas. „Es falle auf, sagte der stellvertretende ARD-Chefredaktor, dass Union und SPD 'Existenz und Vorteile des Pakts' bis vor wenigen Tagen kaum kommuniziert hätten. Deshalb hätten rechte Gruppierungen im Kampf um die Deutungshoheit nun einen Vorsprung. Und während die Verunsicherung bis in Teile der Union hineinreiche, gehe die Propaganda des rechten Rands weiter.“

Damit habe die ARD nur zwei Sichtweisen dargestellt. Demnach gebe es eben einen Pakt mit Vorteilen, und es gebe eine rechte Kampagne, auf die zu spät reagiert wurde. Mehr nicht. Zwar seien Behauptungen, wie die vom heimlichen Siedlungsgebiet für Migranten, formuliert etwa vom AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland, maßlose Tiraden. Aber zu einigen weitergehenden Stichworten hätte man den Außenminister dann doch befragen können. Etwa zur Soft-Law-Wirkung des Migrationspaktes oder zu der ausschließlich positiven Darstellung von Migration im Dokument-Text.

Zur ganzen Interview-Analyse der von Marc Felix Serrao in der NZZ

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