Menschen ohne gültigen Papiere werden in Karachi festgenommen / picture alliance

Abschiebeoffensive in Pakistan - Frist für afghanische Flüchtlinge abgelaufen

Pakistan hatte afghanischen Flüchtlingen eine Frist für die Rückkehr in ihre Heimat gesetzt. Diese ist nun abgelaufen. Offenbar plant das Land deshalb, 1,7 Millionen Menschen zwangsweise abzuschieben. Die europäischen Staatschefs täten gut daran, sich mit Kritik zurückzuhalten.

Autoreninfo

Shantanu Patni studiert Osteuropa-Studien an der Freien Universität Berlin. 

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Anfang Oktober kündigte die pakistanische Übergangsregierung an, dass alle afghanischen Flüchtlinge, die sich illegal im Land aufhalten, Pakistan bis Ende des Monats verlassen müssen. Nach Angaben des pakistanischen Innenministeriums sind in den vergangenen zwei Monaten bereits rund 200.000 Menschen freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt. Insgesamt leben jedoch rund vier Millionen Afghanen in Pakistan. Viele von ihnen haben ihr ganzes Leben dort verbracht. Schätzungsweise 1,7 Millionen von ihnen leben ohne jegliche Papiere.

Die pakistanische Menschenrechtskommission (Human Rights Commission of Pakistan, HRCP) äußerte sich besorgt über die Entscheidung der Regierung und forderte den UN-Flüchtlingskommissar auf, Druck auf die Regierung auszuüben. „Wir glauben, dass humanitäre Belange Vorrang vor Sicherheitsinteressen haben müssen.“ Die Menschenrechtskommission beklagte, dass Pakistan über kein nationales Asylsystem verfügt und Fragen im Zusammenhang mit afghanischen Flüchtlingen durch „Ad-hoc- und Ermessensmaßnahmen“ beantwortet.

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Tomas Poth | Do., 2. November 2023 - 15:19

Wenn wir mit der Migrationspolitik bei uns so weitermachen und weiterhin diese Massenzuwanderung dulden, werden sich bei uns dieselben Zustände einstellen.
Was die Ampel derzeit auf die Schiene mit ihren "Abschiebungen" vorgeblich erreichen will, gleichzeitig aber mit ihrer Politik der Einbürgerungsreform plant, ist nur ein weiter so.
Bis hin zu ethnischen Konflikten in Deutschland.
Weg mit der Ampel und ihrer Politik.

Markus Michaelis | Do., 2. November 2023 - 15:43

Ich denke der Hauptgrund, mit Kritik vorsichtig umzugehen, sollte sein, dass "wir" selber stark den Kompass verloren haben, wie Gesellschaften funktiionieren können und wie nicht. Wir tasten uns auch nur in eine neue Welt voran, und wer in dieser Welt das "Wir" sein wird und welche Regeln und Werte für dieses Wir funktionieren werden und welche eher gegen die Wand fahren, können wir selbst für Deutschland nicht sagen.

Manchmal sieht man Dinge von außen besser, aber hier überwiegt doch, dass wir für die Gesellschaften in Pakistan oder Afghanistan noch weniger abschätzen können, wie diese funktionieren könnten, und wie nicht.

Da alle im Wandel ihre neuen Plätze suchen, kann man immer Vorschläge machen - aber deutliche Kritik würde ich auf die Teile beschränken, die sich durch die vermischten Bevölkerungen direkt auch auf uns auswirken.

Reinhold Schramm | Do., 2. November 2023 - 17:53

nur hier gibt es die lebenslange Vollversorgung und die freiwillige Möglichkeit für die Gleichstellung der afghanischen Frauen, wenn die feudal-religiösen Paschas infolge nicht mit der Ermordung der Frau antworten.

Ingofrank | Do., 2. November 2023 - 21:00

u a der Hinweis auf die immensen Kosten die Pakistan für die illegalen Flüchtlinge aufwenden muss.
Dabei fiel mir ein, hat nicht eine Grün*in gesagt:
„ kein Mensch ist illegal“ ?
Und bei den Kosten blitzte mir heute eine mdr Nachricht im Radio auf, dass die Stadt Suhl unserer Roten Miderheitsregierung in Erfurt eine Rechnung präsentierte, in Höhe von 300.000,00 € für die „Begleitung“ des ÖNV von der Flüchtlingsunterkunft nach Suhl der letzten 3 Jahre.
Wie viele Kita Plätze hätten wohl davon renoviert werden können. Noch Fragen?
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Albert Schultheis | Do., 2. November 2023 - 21:46

Überrascht es uns, dass ein durchgeknallter islamischer Gottesstaat mehr Vernunft aufbringt als wir, die wir uns als die KrämdelaKräm der Kultur der Aufklärung halten?

Ernst-Günther Konrad | Fr., 3. November 2023 - 07:16

Man mag die pakistanische Politik beobachten, für sich bewerten, das ein- oder andere gut oder schlecht finden, das macht uns nicht besser und nicht schlechter und gibt uns vor allem nicht das Recht, diese Länder öffentlich zu kritisieren. Wir haben selbst jede Menge ungelöste Probleme und was "wir" inzwischen tatsächlich als noch sog. westl. Werte definieren, scheint auch jeden Tag neu verhandelt zu werden.
Und was die Weigerung der EU anbetrifft, mit den Taliban zu verhandeln, zeigt das einmal mehr nur Borniertheit und auch Dummheit. Konflikte lösen sich nicht durch Schweigen. Und wenn man Pakistan braucht als Zwischenstimme, dann riskiert man immer auch, dass die sich so positionieren, wie es ihnen gerade passt. Ob Putin, Israel oder auch Taliban, man wird nicht umhin kommen, auch mit solchen Leuten zu reden, die unsere Vorstellungen von Demokratie nicht teilen. Und mal ganz abgesehen. Auch unsere Demokratie ist nicht gerade mehr "Lupenrein". Auch wir haben mehr und mehr Defizite.

Walter Bühler | Fr., 3. November 2023 - 08:15

... berichten, halte ich für sehr wertvoll, insbesondere Berichte aus Syrien, Afghanistan, Myanmar, Kuweit, Pakistan ..., aber auch aus Ungarn, aus der tschechischen Republik oder aus Serbien und Kosovo.

Mir kommt es absurd vor, wie schnell - trotz der ungeheuren Verbreitung neuer technischer Kommunikationsmittel - in unserer Gesellschaft doch immer wieder "schwarze Löcher" entstehen, über die keiner mehr spricht.

Syrien, Afghanistan: Wieviele Menschen sind dort gestorben? Aus welchen Gründen?

Manchmal denke ich, dass Politik für uns scheinbar nur noch dazu dient, uns aktuelle, kurzlebige Sensationen für unsere mediale Unterhaltung auf dem Sofa zu liefern.

Politik: nur ein Teil der medialen Unterhaltungsindustrie?

Gerhard Lenz | Fr., 3. November 2023 - 09:57

Überall unerwünscht, keiner will sie haben. In DE schon mal präventiv als "illegal" oder antisemitisch gebrandmarkt, fallen sie sofort in die Kategorie jener die aus Prinzip abgelehnt werden.
Dass darunter viele Menschen sind, die westlichen Staaten zu Zeiten ihres Engagements im Afghanistan zu Diensten waren und jetzt um Leib und Leben fürchten - wen interessiert das hier tatsächlich noch?
Wenn es um Migration geht, dann werden nur noch Zahlen genannt, so, als ob sich dahinter keine menschlichen Schicksale verbergen würden.
Wir sind schliesslich nicht das Sozialamt der ganzen Welt, tönte die NPD vor zwanzig Jahren. Und die AfD vor fünf. Und heute tun es Merz, Söder, Lindner, Scholz, sogar der eine oder andere Grüne,
Es geht ja nicht primär um die Belastungen, die sich durch entsprechende Maßnahmen ja verringern liessen, ohne dass Menschen durch die Bank zurückgewiesen werden.
Es geht nur noch um den politischen Wettkampf mit der AfD.
Man übernehme deren Menschenverachtung...

Warum verachten Sie dann so sehr die Menschen, die in der AfD sind, oder sie wählen, oder ihr nahestehen?

Könnte es sein, dass Sie diese Menschen, die nicht Ihrer Meinung sind, gar nicht für Menschen halten?

Nur nebenbei zu Ihrer Jammerei: Die REGIERUNGEN der "westlichen" Staaten haben viele Afghanen in den Dienst genommen und sie dann dort im Stich lassen - NICHT WIR, die regiert werden.

Ich glaube, es gibt sogar recht viele Menschen hier im Forum, die mit jedem, der von unserer Regierung und den sie tragenden Parteien im Stich gelassen worden ist, Mitleid haben.

oder wie soll man Ihre Haltung gegenüber Andersdenkenden denn sonst beschreiben? Man hat den Eindruck, Sie können im Andersdenkenden keinen Menschen mehr erkennen, nur noch ein bösartiges Raubtier. -

Zur Sache:

Meinem Eindruck nach gibt es hier im Forum viele Menschen, die mit den Flüchtlingen aus Afghanistan Mitleid haben. Unsere Regierung (SPD-Verteidigungs- und Grünes Außenministerium) hat die Leute, die mit den deutschen Behörden zusammengearbeitet haben, nicht rechtzeitig vor den Taliban gerettet, sondern haben nur so schnell wie möglich ihre Beamten gerettet und offensichtlich "vergessen", den Ortskräften ordentliche Papiere auszustellen.

Ja, die so preisgegebenen Menschen müssen um ihr Leben fürchten. Aber es war unsere Regierung, die sie in diese Lage gebracht hat, nicht ich und auch nicht die AfD.

Richten Sie Ihre Betroffenheit besser an die deutsche Regierung, die ist der richtige Adressat.