Komiker Otto über Ottifanten-Kunst - „Die Epoche der neuen Niedlichkeit“

Der Komiker Otto Waalkes ist ein ziemlich guter Maler und lässt nun in einem Buch seine Ottifanten auf die Kunstgeschichte los. Hier spricht er über alte Meister, Lampenfieber und sein erstes und letztes Konzeptkunstwerk.

Der Ottifant im Wandel der Kunstepochen / Otto Waalkes
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Autoreninfo

Silke Hohmann ist Redakteurin der Zeitschrift Monopol.

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Otto Waalkes ist einer der bekanntesten deutschen Komiker, außerdem Comiczeichner, Musiker, Schauspieler, Regisseur, Synchronsprecher – und nun auch Maler.

Lieber Herr Waalkes, was ist schwerer nachzuahmen, Edward Hopper oder Caspar David Friedrich?

Bei Friedrich ist das Atmosphärische schon eine Herausforderung. Hopper ist plakativer, das Arrangement ist wichtig, malerisch hält sich die Schwierigkeit dann in Grenzen.

Sie können wirklich ziemlich gut malen. Ihr Vermeer, die Magd mit der Ottifantenkanne! Was ist bei den alten Meistern die Herausforderung?

Danke schön. Aber die Schichtenmalerei in Öl ist aufwendig: Grundierung, Croquis, Grisaille, Lasuren – das dauert.

In welche kunsthistorische Epoche passen Ottifanten am besten?

Otto Waalkes / Foto: Mike Kraus

Das herauszufinden, habe ich ja versucht in diesem Buch. Ganz sicher bin ich mir immer noch nicht. Aber vielleicht ist damit die Epoche der Neuen Niedlichkeit angebrochen.

Ist er eigentlich ein Alter Ego von Ihnen? Oder gibt es Meinungsverschiedenheit?

Noch gehorcht mir der Ottifant aufs Wort. Wenn ich sage: Komm her oder nicht! Dann kommt er sofort her oder nicht.

Künstlerisch haben Sie sich klar für Malerei und Zeichnung entschieden, was ist mit Skulptur?

Es gibt auch Ottifanten-Skulpturen. Aber die werden nach der Methode Jeff Koons angefertigt. Die Figuren werden nach meinen Entwürfen geformt.

„Weißer Adler auf weißem Grund“ ist eines der ersten Werke der Konzeptkunst für mich gewesen.

Für mich auch. Und gleichzeitig mein letztes. Was Besseres fällt mir nicht ein.

Hat Sie in der letzten Zeit in der Gegenwartskunst etwas beeindruckt?

Neulich sah ich im Oldenburger Kunstverein eine Installation des Künstlers Peyman Rahimi: Durch Gittergänge wurde man in eine Art orientalisches Spiegelkabinett geleitet, das fand ich eindrucksvoll und rätselhaft.

Haben Sie Lampenfieber? Wird es mit den Jahren schwächer oder stärker?

Lampenfieber bleibt – wenn diese Anspannung nicht mehr da wäre, könnte ich vermutlich gar nicht mehr auftreten.

Wenn Sie einen Audioguide besprechen sollten – für welches Museum würden Sie das am liebsten tun?

Für eine Ausstellung meiner Bilder im Buchheim Museum in Bernried habe ich gerade den Audioguide besprochen. Ob man mich für den Velázquez-Saal im Prado engagieren würde, bezweifle ich.

Das Gespräch führte Silke Hohmann.

 

Otto Waalkes: „Ganz große Kunst“. Heyne, 176 Seiten, 26 Euro

 

 

 

 

 

  Dieses Interview ist zuerst in der Novemberausgabe von Monopol erschienen.

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