Fußballer in der Corona-Krise - Die Scheinheiligen

Die Fußballindustrie genießt während der Pandemie politische Sonderrechte. In gesellschaftlichen Fragen hat sie meist nur Symbolik zu bieten. Wie muss sich der beliebteste Sport reformieren, damit es dem Gemeinwohl besser geht?

Ball und Rubel rollen - trotz Corona: Geisterspiel zwischen Wolfsburg und Gladbach / dpa
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Ronny Blaschke hat fünf Bücher über politische Hintergründe im Fußball geschrieben.

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Theater, Museen und Opern sind seit Monaten geschlossen, doch der Fußball rollt weiter. Die Bundesliga spielt vor leeren Rängen, so sichert sie sich hohe Einnahmen aus der Fernsehvermarktung und bewahrt einige Vereine vor der Insolvenz. Große Klubs wie der FC Bayern reisen für die Champions League durch europäische Risikogebiete. Heimspiele gegen Vereine aus der „Mutationszone“ England werden wegen des Einreiseverbots nach Deutschland ins Ausland verlegt. Die Spieler müssen nach ihrer Rückkehr nicht in Selbst­isolation. Ein Eindruck, der sich seit gut zwei Jahrzehnten aufdrängt, verfestigt sich: Die Populärkultur Fußball genießt politische Sonderrechte.

Die Deutsche Fußball-Liga DFL, die Interessenvertretung des Profifußballs, möchte dem entgegenwirken. Seit Herbst tagten mehr als 30 Spieler, Fans, Funktionäre und Politiker in einer Taskforce Zukunft Profifußball. Ein Ergebnis: Der beliebteste Sport solle nachhaltiger wirtschaften und sich gesellschaftlichen Zielen verschreiben, dem Klimaschutz, der Frauenförderung oder dem Antirassismus. Doch wie frühere Krisen bewiesen haben: Die Männerbünde der Milliardenindustrie drehen sich um sich selbst. Tatsächliche Reformen? So gut wie unmöglich.

Spitzenlohn für Profisportler, wenig Geld für soziale Projekte

Vor Corona sind Vereine mit ihrer Erzählung durchgekommen: der Profifußball als Glücksspender und Wirtschaftsmotor. Die offiziellen Zahlen der DFL für die Saison 2018/2019: ein Gesamtumsatz von 4,8 Milliarden Euro. Steuer- und Sozialabgaben in Höhe von 1,4 Milliarden. Mehr als 56 000 Arbeitsplätze sollen zum Umfeld des Profifußballs gehören. Was die DFL aber nur am Rande erwähnt: Die Vereine wendeten fast 1,7 Milliarden Euro allein für Gehälter von Spielern und Trainern auf, knapp 200 Millionen flossen an Spielerberater. Die allermeisten Jobs jenseits dieser Elite liegen im unteren Lohnsektor. Soziale Projekte der Klubs dürften nicht mal 1 Prozent der Gesamtausgaben erreichen.

Der Fußball hadert mit einem Thema, das in vielen Konzernen etabliert ist: Corporate Social Responsibility, CSR, unternehmerische Verantwortung in sozialen Fragen, Ökonomie und Ökologie. Es geht nicht darum, wie Firmen einen Teil ihrer Gewinne für wohltätige Zwecke spenden. Es geht darum, wie genau sie diese Gewinne erwirtschaften. Auf den Fußball bezogen: Einerseits unterstützen alle Bundesligaklubs Initiativen für benachteiligte Kinder. Andererseits machen sie sich von Sportartikelherstellern abhängig, die junge Näherinnen in Niedriglohnländern ausbeuten. Einerseits lassen Vereine auf ihren Stadiondächern Solaranlagen installieren. Andererseits legen sie sich umweltschädliche Besonnungsanlagen zu, damit ihr Rasen auch im Winter wächst. Wie muss sich die Geldmaschine Fußball wandeln, damit es dem Gemeinwohl besser geht?

Bremen: Fortschrittliche Ideen aber fraglicher Sponsor 

Es ist eine Frage der Struktur. In kleinen Klubs wird das Soziale oft in der Pressestelle abgelegt. In den großen Vereinen kümmern sich ein, zwei, vielleicht fünf Vollzeitkräfte. Doch in Geschäftsstellen mit 100, 200 oder mehr als 500 Beschäftigten ist ihr Einfluss begrenzt. Ein Klub, der positiv heraussticht, ist der SV Werder Bremen. Das Sozialsystem des Bundesligisten soll nach innen und außen wirken: mit Projekten für jede Altersgruppe und einem Angebot für eigene Mitarbeiter, dazu gehören Gesundheitsmanagement und Fortbildungen. Für die Erweiterung ihrer Zielgruppen sucht Werder nach Partnern, die nicht unbedingt am Fußball interessiert sind: Bildungsträger, Genossenschaftsbetriebe, Kulturvereine.

Doch der SV Werder muss einen Spagat bewältigen, den Konzerne gut kennen. Fortschrittliche Ideen und hohe Erwartungen können intern untergraben werden. 2012 verpflichtete Werder aus Mangel an Alternativen einen umstrittenen Geflügelfabrikanten als Hauptsponsor. Dadurch litt auch die Glaubwürdigkeit der sozialen Projekte. In den vergangenen Jahren stand Werder mehrfach vor dem Abstieg in die zweite Liga. Die Finanzlage während der Pandemie ist angespannt, und so müssen sich Themen der Nachhaltigkeit dem sportlichen Überleben unterordnen.

Ambivalenter FC Bayern München

Immun gegen solche Launen des Wettbewerbs ist nur der FC Bayern, doch der Serienmeister geht im Engagement einen traditionellen Weg. In Dutzenden Benefizspielen halfen die Münchner angeschlagenen Vereinen, auch in der Provinz. 2005 gründeten sie den FC Bayern Hilfe e.V., einen Verein, in dem Spenden gesammelt und verteilt werden. 2015 stellte der Rekordmeister eine Million Euro für Flüchtlinge bereit. Immer wieder sprach der langjährige Manager Uli Hoeneß über soziale Verpflichtungen, doch die eigenen Strukturen wurden dabei offenbar selten hinterfragt.

Viele der rund 1000 Mitarbeiter des FC Bayern sind mit Werbung und Expansion beschäftigt, insbesondere für die Märkte in Asien und Amerika. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei fast 700 Millionen Euro. Man möge sich vorstellen, der Klub würde eine Abteilung für Gesellschaftspolitik einrichten, mit einem Etat von fünf Millionen Euro für Sachmittel und 20 Angestellte, mit Sozialarbeitern, Kulturschaffenden, Pädagogen. Dann könnten Widersprüche hinterfragt werden. Ein Beispiel: Der FC Bayern gedenkt seiner früheren Präsidenten Angelo Knorr und Kurt Landauer, der eine wurde wegen seiner Homosexualität verfolgt, der andere wegen seiner jüdischen Herkunft. Zugleich reist der Klub seit zehn Jahren ins Wintertrainingslager nach Katar, wo Homosexuelle mit Verfolgung rechnen müssen und Bürger aus dem jüdischen Staat Israel unerwünscht sind. Durch die Partnerschaft mit Katar erhoffen sich auch die Anteilseigner des FC Bayern, vor allem Adidas, Zugänge zur ölreichen Golfregion.

Mainz: Mit Fahrrad und Bahn zum Bundesligaspiel 

Wir sollten uns von der Utopie verabschieden, dass sich die Kommerzlogik des Profifußballs überwinden lässt. Der 1. FSV Mainz 05 hat aber gezeigt, dass sich Gesellschaftspolitik und Sponsoring nicht ausschließen müssen. Während der Finanzkrise 2009 suchte der Bundesligist verzweifelt einen Hauptsponsor. Ein Energieunternehmen willigte ein, stellte aber Bedingungen. Mithilfe des Öko-Instituts in Darmstadt wurden Stromverbrauch, Konsum und Transportverhalten bei Mainz 05 untersucht.

Verein und Sponsor organisierten Bahnreisen, warben für Fahrgemeinschaften, boten während der Heimspiele kostenlose Fahrrad-Wartungen an. Bald darauf bezeichnete sich der Verein als erster „klimaneutraler Bundesligist“. Alle profitierten: Der Verein konnte mit dem Sponsorengeld neue Spieler verpflichten. Der Sponsor behauptete seinen Marktanteil im Rhein-Main-Gebiet. Und das Wichtigste: Wenige Jahre später besuchten 60 Prozent der Mainzer Fans die Spiele mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Fußball und die Politik

Solche Langzeitpläne sind selten. In den vergangenen Monaten warben vor allem ehrenamtliche Aktivisten des Bündnisses Unser Fußball für Reformen. Außerhalb dieser Nische war von Nationalspielern oder Spitzenfunktionären wenig von Substanz zu hören. Bundestag, Landesparlamente und Rathäuser scheinen sich mit dem Fußball nicht anlegen zu wollen. Die Ministerpräsidenten Markus Söder (Bayern) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) setzten sich während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 für eine schnelle Wiederaufnahme der Bundesliga ein, Medien der Bild-Gruppe nahmen das dankbar auf. National­torwart Manuel Neuer stellte in einem Gastbeitrag für die FAZ die Bedeutung des Fußballs heraus. 

Auch die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF zahlen traditionell viele Millionen Euro, um Weltmeisterschaften und Bundesliga übertragen zu dürfen. Ein Netzwerk aus Politik, Wirtschaft und Medien hat Interesse daran, dass alles so bleibt wie bisher – für Wählerstimmen, Wertschöpfung und Einschaltquoten.

Ein Blick nach England

Das Hochglanzprodukt Fußball wird aber nur durch politischen Druck wieder Bodenhaftung gewinnen. Landesregierungen oder Kommunen könnten Bürgschaften für strauchelnde Klubs oder Geldmittel für neue Stadien an Bedingungen knüpfen.

So hatte es Tony Blair Anfang des Jahrtausends in England vorgemacht. Seine Labour-Regierung forderte von den englischen Vereinen ein stärkeres Bewusstsein für die Probleme ihrer Städte. 2007 eröffnete die PremierLeague ein Büro für Corporate Social Responsibility. Beinahe alle Klubs gründeten Stiftungen und Projekte mit landesweit fast 3000 Mitarbeitern. Trainer sind in Schulen und Kindergärten aktiv, Stadionkatakomben öffnen für Nachhilfe und Berufsberatung, Profispieler stimmen in ihren Verträgen einigen Arbeitsstunden in der Community zu. Gemessen am Jahresumsatz der Premier League von 5,9 Milliarden Euro mag das noch immer wenig sein, aber es ist zumindest ein seriöses Fundament.

Spielerlaubnis an Bedingungen geknüpft 

Auch die Bundesliga hat einen Hebel, den sie bislang nicht nutzt. In ihrem Lizenzierungsverfahren fordert sie von Vereinen Jahr für Jahr detailreiche Informationen zur Finanzplanung, zur baulichen Sicherheit in den Stadien oder zur Betreuung der Zuschauer. Bei einer aus ihrer Sicht soliden Haushaltsführung erteilt die Deutsche Fußball-Liga eine Spielerlaubnis für die folgende Saison. Wenn es der Profifußball mit seinem Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ernst meinte, dann würde er das gesellschaftliche Engagement zur Bedingung für eine Lizenz machen. Dann würde er 2 oder 3 Prozent des Gesamtumsatzes in Projekte, Gesundheitsförderung oder Klimaschutz fließen lassen. Dann würde er fortschrittliche Ideen bonifizieren und scheinheilige Initiativen sanktionieren. Doch für solche Reformen lässt sich bei den Funktionären keine Mehrheit finden. Wohl auch, weil sie Wettanbieter, Bierbrauereien, Imbissketten oder Fluglinien aus den Golfstaaten nicht als großzügige Sponsoren verlieren wollen. 

Gemessen an der Mitarbeiterzahl sind Klubs wie der FC Bayern, Borussia Dortmund oder der FC Schalke 04 mittelständische Unternehmen. Gemessen an ihrer medialen Reichweite sind es Weltkonzerne. Wenn Forderungen nach gesellschaftlichem Engagement lauter werden, reden viele Funktionäre ihre Rolle klein: Warum bitte schön solle der Fußball Aufgaben übernehmen, für die der Staat verantwortlich ist? Was Funktionäre dagegen nicht gern beantworten: Warum soll der Staat für Polizeikosten im Umfeld der Spiele aufkommen, obwohl sich ein erheblicher Teil der Bevölkerung gar nicht für Fußball interessiert? Warum darf der FC Bayern mit seinen privaten Sponsoren Meisterschaften regelmäßig auf dem Münchner Marienplatz feiern, auf öffentlichem Grund und Boden?

Kleiner Etat für große Anzahl an Projekten

Im Fußball gehen das Streben nach Gewinn und das Streben nach Gemeinwohl ineinander über. Die schwerreiche Bundesliga hat ihr soziales Gewissen 2008 in eine gemeinnützige und damit steuerlich begünstigte Stiftung ausgelagert. Diese DFL-Stiftung hat Hunderte Projekte gefördert, doch mit ihrem bescheidenen Etat kann sie nur an der Oberfläche kratzen. Ihr Kuratorium ist mit Prominenten besetzt, mit Joachim Król, Eckart von Hirschhausen oder Peter Maffay, aber weniger mit Fachleuten. Das legt den Eindruck nahe, dass die Stiftung die Bundesliga sozialer erscheinen lassen soll, als sie ist.

Mehr als 2000 Stiftungen haben Bezüge zum Sport, gut 10 Prozent aller Stiftungen in Deutschland. Auch frühere Nationalspieler haben Stiftungen gegründet: Philipp Lahm, Oliver Kahn oder Per Mertesacker. Diese gemeinnützigen Organisationen verwalten zwei, drei, vielleicht fünf Projekte. Ihr Grundkapital übersteigt selten 500 000 Euro. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen empfiehlt aber ein Grundvermögen von mindestens einer Million. So wäre die nachhaltige Wirkung der Projekte wahrscheinlicher. Eine Zusammenarbeit der vielen kleinen Stiftungen findet kaum statt.

DFB: Konflikte, Korruptionsvorwürfe und Steuervergehen

Auch der Deutsche Fußball-Bund lässt vermuten, dass er mit seinem Sozialnetz interne Krisen und Konflikte überdecken will. Der größte Sportfachverband der Welt hat mit seinen drei eigenen Stiftungen Hunderte Projekte gefördert: für Bildung, Gesundheitsvorsorge und Entwicklungshilfe, auch gegen Rassismus und Drogensucht. Andererseits übernahm der DFB nur die Hälfte der Kosten des Fußballmuseums in Dortmund. Sollte es zu Fehlbeträgen kommen, liegt das Risiko bei der verschuldeten Kommune. Innerhalb des DFB hat die kleine Abteilung Gesellschaftliche Verantwortung beachtliche Konzepte für Klimaschutz und Diversität erarbeitet. Mehrfach hat sie einen zertifizierten Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt.

Doch bei vielen der sieben Millionen DFB-Mitglieder wachsen Zweifel. Die Führungsriege des Verbandes ist zerstritten, das Bewerbungsverfahren für die Weltmeisterschaft im eigenen Land 2006 wird von Korruptionsvorwürfen überschattet. Für die Aufarbeitung durch externe Agenturen musste der DFB Millionenhonorare aufwenden. Wegen mutmaßlicher Steuervergehen könnte er rückwirkend seine Gemeinnützigkeit verlieren. Zugleich fürchten Tausende Vereine an der Basis um ihre Existenz. Während der Pandemie dürfen sie nicht spielen, trainieren oder ihre Räumlichkeiten vermieten. Die langfristigen Folgen für Gesundheitsvorsorge und Geselligkeit sind nicht absehbar.

Fußball mal anders

Wenn der in vielen Bereichen moralisch abgewirtschaftete Profi-Fußball eine Zukunft als Kulturgut haben will, dann muss er seine kleinen Projekte aus der Peripherie ins Zentrum rücken. In Hamburg etwa komponieren Musikpädagogen der Symphoniker mit Grundschülern neue Vereinslieder für den Hamburger SV. In Berlin bringt das Filmfestival 11mm politische Stoffe über den Fußball auf die Leinwand. In Leipzig inszeniert das Theater der Jungen Welt die Geschichte des verfolgten jüdischen Spielers Julius Hirsch. In Frankfurt fördert das Kulturstadion auf der Buchmesse die Medienkompetenz von Jugendlichen. Und im Stadion des FC St. Pauli erreicht die Millerntor Gallery mit Malereien, Graffiti und Installationen ein gemischtes Publikum, das sich viele Museen wünschen. 

Dieses zivilgesellschaftliche Netzwerk bildet ein Gegengewicht zum kommerziellen Mehrheitsgeschmack des Fußballs, mit Autoren und Künstlern, mit Menschenrechtlern und Historikern. Viele von ihnen meiden die großen Vereine und Verbände, stattdessen diskutieren sie in der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, einer Stabsstelle des Kulturamts in Nürnberg. Mit ihrem sechsstelligen Jahresetat erreicht die Akademie ein breites Publikum für Lesungen, Podiumsdiskussionen und Filmreihen. Ein solches Angebot könnte jeder Bundesligaverein aus der Portokasse bezahlen.

Europameisterschaft 2024

Bliebe die Rolle der Hauptdarsteller. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Profispieler zu politischen Entwicklungen vereinzelt geäußert, aber eine Tradition von Vernetzung und Substanz ist daraus nicht erwachsen. Fast alle deutschen Weltmeister aus dem Jahr 2014 dürften in ihrer Karriere zweistellige Millionenbeträge verdient haben, aber zum Zeitgeschehen, etwa gegen politischen Extremismus, haben sie meist nur Symbolik zu bieten.

Die große Mehrheit der Spitzensportler hält sich im Zeitalter sozialer Medien zurück. Mit wenigen Ausnahmen: Der langjährige deutsche Nationalspieler türkischer Herkunft, Mesut Özil, veröffentlichte Fotos von seiner Pilgerreise nach Mekka. Er lud den türkischen Präsidenten Erdogan zu seiner Hochzeit ein. Er äußerte sich gegen Rassismus, positionierte sich für Freiheitsrechte in Hongkong sowie für die Uiguren in Xinjiang. Özil wurde von unterschiedlichen Milieus gelobt und glorifiziert, aber auch kritisiert und beleidigt. Berühmtheiten wie er können es nicht allen recht machen. Daher sollten gerade junge Spieler in Internaten mit Themen jenseits des Sports vertraut gemacht werden. Damit sie sich eine politische Meinung bilden können und später dem öffentlichen Druck standhalten.

Im Sommer 2024 soll in Deutschland die Europameisterschaft stattfinden. Ein weiterer Anlass für tatsächliche Reformen. Es gibt keinen anderen Unterhaltungsbetrieb, der in der Gesellschaft so ernst genommen wird wie der Fußball. Was spricht dagegen, dass die Vereine ihr soziales Engagement mit einem nennenswerten Budget ausstatten? Verwoben mit Verwaltung und Marketing, begutachtet von unabhängigen Wissenschaftlern. 
Dadurch würde der Fußball nicht mehr Geld verdienen, aber er könnte einen anderen Wert für sich beanspruchen: gesellschaftliche Relevanz.
 

Dieser Text stammt aus der März-Ausgabe des Cicero, die Sie am Kiosk oder direkt bei uns portofrei kaufen können.

 

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