Esther Vilar im Gespräch mit Michael Sommer und Axel Meyer - Cicero Podcast Wissenschaft: „Frauen sind nicht die Opfer“

Nicht die Frauen sind das unterdrückte Geschlecht, sondern die Männer. Mit dieser These aus ihrem Buch „Der dressierte Mann“ löste die Ärztin und Schriftstellerin Esther Vilar 1971 einen Skandal aus. Sie wurde zum Feindbild der Frauenbewegung, Feministinnen fühlten sich herausgefordert, Männer verstanden. Da war auf einmal eine, die behauptete, Frauen machten es sich auf Kosten der Männer bequem und fühlten sich dennoch als Opfer. Dass Esther Vilar auch mit weit über 80 Jahren noch immer Freude an der Provokation hat, zeigt sie im Cicero Wissenschaft Podcast.

Esther Vilar / Foto: Evelin Frerk, https://who-is-hu.de
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Das muss man sich erstmal trauen! Frauen seien faul und berechnend. Sie würden jegliche Verantwortung an ihre Männer delegieren, um sie als willige Arbeitssklaven zu halten, schrieb Esther Vilar in ihrem Buch „Der dressierte Mann“. Die Reaktionen folgten prompt: Alice Schwarzer griff sie vor laufender Kamera an, Feministinnen schlugen sie auf einer Toilette der Münchner Staatsbibliothek zusammen, sie erhielt Morddrohungen. Dass Esther Vilar, die 1935 in Argentinien geboren wurde, unbeirrt an ihrer Meinung festhält und ihre Kritik an der Frauenbewegung nicht milder geworden ist, zeigt sie im Gespräch mit Althistoriker Michael Sommer und dem Evolutionsbiologen Axel Meyer.

Denn für Frauenrechtlerinnen ist es eine unumstößliche Gewissheit: Wir leben im Patriarchat. Das sieht Esther Vilar, kaum überraschend, anders. Die Frau „wacht sowohl über die Kinder als auch über das Vermögen“, sagt sie. „Die Entscheidung, was gekauft werden soll, wird ja auch von den Frauen getroffen. Es ist unglaublich, diese Machtfülle, die sich da erstreckt.“ Ganz besonders, da sich ja die Situation der Frauen grundlegend geändert hat. Die Geburtenrate ist gesunken. Viele Hausarbeiten erledigen Geräte. Das habe eine Situation geschaffen, „wo die Frauen zu Hause sogar angefangen haben, sich zu langweilen. Und aus dieser Langeweile heraus ist diese große Emanzipationsbewegung, von der man heute schwärmt, entstanden. Das ist keine Evolutionsbewegung, keine Emanzipation. Das ist eine Bewegung gegen Arbeitslosigkeit.“

Einen Ausweg aus der Geschlechter-Ungleichheit sieht Vilar in einer gerechteren, gleichmäßigen Aufteilung der Arbeit, so dass sowohl Mann wie Frau höchstens sechs Stunden am Tag einem Beruf nachgingen. Und da hänge viel vom guten Willen der Frauen ab. „Frauen sind nicht die Opfer, die spielen die Opfer“.

Das Gespräch wurde am 13. Juni 2022 aufgezeichnet.

 

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