Öffentlich-Rechtliches Fernsehen - Monokulturen in deutschen Talkshows

Der Branchendienst Meedia veröffentlicht jedes Jahr eine Bilanz über die Zusammensetzung der Polit-Talkshows. Der neue Bericht zeigt, was man jede Woche spürt: Es sind immer die Gleichen, die in den Diskussionsrunden sitzen.

Karl Lauterbach war dieses Jahr fast öfter bei „hart aber fair“ als Frank Plasberg / ARD
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Jakob Arnold hospitierte bei Cicero. Er ist freier Journalist und studiert an der Universität Erfurt Internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaften. 

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Meedia ist ein Branchendienst zu Medienthemen „für alle, die sich für Medien interessieren“. Damit kann man sich doch identifizieren. Ein großes Medienthema sind die Talkshows dieses Landes. Deshalb gibt Meedia regelmäßig zum Jahresende einen Rückblick, wer bei „Anne Will“,  „hart aber fair“ und „maybrit illner“ diskutiert hat und worum es ging. Ihre Ergebnisse sind mindestens einen Blick wert.

Wenig verwunderlich wurde dieses Jahr vor allem über Corona getalkt. In 106 untersuchten Sendungen wurde stolze 66 Mal das Virus und der Umgang mit ihm beraten. In den zehn Jahren, die das Magazin bisher die Talkshow-Landschaft Deutschlands untersucht, gab es noch nie eine solche thematische Monokultur. 

Immer die Gleichen

Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich auch beim eingeladenen Personal. Die Liste der Dauergäste wird immer kleiner. Das heißt, die Wenigen, die die Stühle unter sich aufteilen, sieht man noch häufiger. Wer da das Rennen um die Talkshow-Krone machen will, der muss beinahe seinen Zweitwohnsitz bei Plasberg oder Will anmelden. Wurde letztes Jahr noch Annalena Baerbock, die Co-Parteivorsitzende der kleinsten Fraktion im Bundestag, mit insgesamt zehn Auftritten zur Talkerin des Jahres gekürt, reicht das heute nicht mehr.

Obwohl sie auch dieses Jahr zehnmal den Einladungen der Sendungen gefolgt ist, kommt sie nur auf Platz 5. Sie war nicht weniger vertreten; die Konkurrenz war einfach noch öfter da. Vor ihr teilen sich Olaf Scholz und Markus Söder mit jeweils elf Auftritten den zweiten Platz und auch die Krone muss sich ein Königspaar teilen: Karl Lauterbach und Peter Altmaier. Die Grünen würden das wahrscheinlich als „Patriarchat“ bezeichnen, die Öffentlich-Rechtlichen nennen es „ausgewogen“. Beides darf man bezweifeln. 

Übrigens: Ich habe mir mal noch den Spaß gemacht, die Vertretung der Parteien in Talkshows der Vertretung im Parlament gegenüberzustellen. Sehen Sie das Ergebnis in der folgenden Tabelle:

        Quelle: Meedia, eigene Berechnungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den kompletten Bericht von Meedia finden Sie hier.

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