Die Welt nach der Corona-Krise - Gesundheitsdiktatur oder Renaissance der Menschlichkeit?

Die Coronavirus-Krise verändert die Welt. Werden wir mit weniger Freiheiten und einem repressiven Staat leben müssen? Oder werden wir uns auf das besinnen und dafür einsetzen, was wirklich wichtig ist? Die Zukunft steht nicht fest, sie entsteht in unseren Köpfen.

Führt Distanz zu neuer Menschlichkeit? / picture alliance
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Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Am späten Mittwochabend bin ich sehr lang und auch recht ziellos durch mein Viertel gelaufen. Zum ersten Mal seit Monaten. Erwartungsgemäß habe ich außer ein paar Gassigängern niemanden auf den Straßen gesehen. Es war stiller und dunkler als sonst. Durch die Fenster sah ich die Menschen vor den Bildschirmen sitzen. Und dann kam mir die Frage in den Sinn, wie es sich wohl anfühlen werde, wenn sich all diese Menschen wieder trauen, sich frei zu bewegen.

Und sofort begann ich, mich schon jetzt auf die erste Grillparty zu freuen, ich konnte sie fast schon riechen. Zugleich zog ich innerlich den Freudentanz vor, den ich sonst erst vollführt hätte, wenn der erste kleine Post-Corona-Auftrag reingekommen wäre. So gut hatte ich mich seit Tagen nicht gefühlt.

Krieg – aber gegen wen?

Das kann alles noch ein Weilchen dauern. Und der Blick in die nähere Zukunft, bzw. in die Gegenwart unserer Nachbarländer verheißt erst einmal nichts Gutes. Frankreich steht unter Hausarrest. Nicht einmal mehr Großfamilien dürfen sich treffen. Der extrem unbeliebte Staatspräsident Emmanuel Macron spricht vom „Krieg gegen das Virus“. Bei vielen Franzosen, seit jeher aufmüpfiger gegen Obrigkeiten als viele Deutsche, kommt dies als Kriegserklärung gegen ihre Freiheitsrechte, gegen ihr Leben und gegen ihre Ehre an.

Die ohnehin große Skepsis wächst: Während alle anderen Großveranstaltungen im Lande abgesagt wurden, hielten Macron und sein medizinischer Beraterstab die Kommunalwahlen vom vergangenen Sonntag offensichtlich für ungefährlich. In einer Fernsehansprache äußerte Macron kurz darauf, dass sich die Dinge nach der Krise nicht normalisieren, sondern die Gesellschaft anders sein werde. Man muss kein Anhänger des politischen Sarkasmus sein, um sich die Frage zu stellen, ob Macron vielleicht insgeheim hofft, dass die Menschen während der Ausgangssperre ihre Gelbwesten zu Kinderspielzeug umnähen.

Skepsis tut Not – gerade im Notstand

Skepsis gegenüber Obrigkeiten ist gerade auch in Krisenzeiten geboten. Denn dies sind die Momente, in denen Politik ihren zivilen Rahmen verlässt und – flankiert und unterstützt von einem Heer von „unabhängigen“ und „neutralen“ Fachberatern – neue Regeln setzt bzw. alte außer Kraft setzt oder zumindest temporär einschränkt.

Der Historiker Dr. René Schlott vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam zählte in der Radiosendung „Demokratie durch Corona in Gefahr

Sehnsucht nach Führung

Systematisch gestreute Zweifel

Tiefenkrise als Anfang einer neuen Welt

Zurück geht es nicht

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