Thrombose-Fälle bei Johnson & Johnson-Impfstoff - Gibt es ein Problem mit den Vektorimpfstoffen?

Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca hat in einigen Fällen tödliche Hirnthrombosen ausgelöst. Nun melden US-Behörden im Zusammenhang mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, der ähnlich funktioniert, ebenfalls Thrombose-Fälle. 

In den USA wurde bereits millionenfach das Mittel von Johnson & Johnson verimpft / dpa
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Peter Marks von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA wollte am Dienstag nicht gleich die Pferde scheu machen. Der Mediziner schloss aber nicht aus, dass es sich um ein grundsätzliches Problem handeln könnte: „Es ist bereits ziemlich offensichtlich, dass wir beim Johnson & Johnson-Impfstoff ein sehr ähnliches Problem wie beim AstraZeneca-Impfstoff haben.“

Sechs schwere Thrombose-Fälle verzeichnet die FDA inzwischen im Zusammenhang mit dem Johnson & Johnson-Impfstoff, einer davon verlief tödlich. Bei 6,8 Millionen verimpften Dosen in den USA ist das zwar vergleichsweise wenig, doch die Behörde befürchtet weitere Fälle.

Überreaktion des Immunsystems

Der Impfstoff des amerikanischen Pharmakonzerns funktioniert auf die gleiche Art wie das Vakzin von AstraZeneca, bei dem ebenfalls mehrere schwere, teils tödliche Thrombose-Fälle aufgetreten sind. Beide sind sogenannte Vektorimpfstoffe, die ein für den Menschen harmloses Adenovirus einsetzen, um den „Bauplan“ der Corona-Spike-Proteine in den menschlichen Körper zu transportieren. Das Immunsystem entwickelt gegen die Proteine eine Immunantwort und kann so auch das „echte“ Coronavirus bekämpfen.

Vektorimpfstoffe sind im Gegensatz zu den mRNA-Impfstoffen wie von Biontech/Pfizer oder Moderna bereits bei anderen Viren erfolgreich eingesetzt worden, so zum Beispiel bei Ebola und dem Dengue-Fieber. Doch bei den vektorbasierten Corona-Impfstoffen könnte es ein grundlegendes Problem geben. Das US-amerikanische Fachmedium Stat News berichtet, dass das dem Impfstoff zugrundeliegende Adenovirus eine Überreaktion des Immunsystems auslösen könnte, das zu Blutgerinseln führen könnte. Betroffen wären unter Umständen nicht nur Johnson & Johnson sowie AstraZeneca, sondern auch das Vakzin Sputnik V und der chinesische Impfstoff CanSino. 

Mehr über die Hintergründe können Sie im kompletten Beitrag auf Stat News nachlesen (englisch).

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