- Cicero Podcast Politik: „Wirtschaft wird als Waffe eingesetzt“
Der Amerika-Experte Josef Braml erkennt im derzeitigen Ukrainekrieg wesentlich mehr als nur einen militärischen Konflikt. Tatsächlich gehe es um eine Auseinandersetzung konkurrierender Volkswirtschaften mit unterschiedlichen ökonomischen Systemen – China und die Vereinigten Staaten an vorderster Front. Wenn Europa seine Chance jetzt nicht nutze, werde es als Kollateralschaden in die Geschichte eingehen.
Josef Braml ist einer der gefragtesten Experten, wenn es um die Vereinigten Staaten und um transatlantische Beziehungen geht. Zahlreiche Bücher hat er zu diesen Themen veröffentlicht, er hält Vorträge, schreibt einen Blog – und leitete das Amerika-Programm bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Soeben ist sein neues Buch erschienen, es trägt den Titel „Die transatlantische Illusion“ – und damit deutet sich schon an, dass sich hier jemand zu Wort meldet, der zumindest sehr skeptisch auf das Verhältnis zwischen Europa und den USA blickt.
Multiple Krise
Derzeit befinde sich Europa – und damit natürlich auch Deutschland – in einer multiplen Krise mit mehreren Fronten. Braml spricht ausdrücklich nicht nur von einer Bedrohung durch Russland und durch China, sondern auch von einer möglichen künftigen Bedrohung durch Amerika. Und wenn die Europäer jetzt nicht adäquat reagieren würden, „dann werden wir als Kollateralschaden der Geschichte eingehen“. Die Grundvoraussetzung für alles andere bestehe darin, den Euro als eine Weltleitwährung zu etablieren, um dem Dollar Konkurrenz zu machen.
Das Gespräch wurde am 25. April 2022 aufgezeichnet.
Sie können den Podcast jetzt hier – klicken Sie dazu „Inhalte aktivieren“ – hören, oder auch auf allen Podcast-Portalen.
Sie sind interessiert an weiteren Themen und noch kein Abonnent von Cicero Plus? Testen Sie uns, gratis für 30 Tage.
Mehr Podcast-Episoden:
- Julian Reichelt: „Es war eine hoch infame Vernichtungskampagne“
- Oberst a.D. Ralph Thiele: „Dann sehe ich schwarz für die Ukraine“
- Vince Ebert: „Die Wissenschaft irrt sich nach oben“
- Peter Sloterdijk: „Reif für die Erkenntnis“
- Klaus Stöhr: „Wissenschaftler haben Verantwortung“