Das Gelände der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) und Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Brandenburg / dpa

Chancen und Risiken der Zuwanderung - Die Achillesferse unserer Demokratie

Das Maß an Zuwanderung muss für die Mitglieder einer Gesellschaft verarbeitbar sein. Ist das nicht der Fall, kann sich ein unter normalen Umständen möglicher Nutzen ins Gegenteil verkehren – und zur Gefährdung der Gesellschaft führen.

Welt

Autoreninfo

Jochen Welt war Bürgermeister und Landrat in Recklinghausen, von 1990 bis 2004 Mitglied des Bundestages, von 1998 bis 2004 Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedler
und Nationale Minderheiten, von 2014 bis 2017 Geschäftsführer der Otto Benecke Stiftung e.V.. Er ist jetzt Vorsitzender der Stiftung Vestische Kinderbrücke.
 

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Wenn ein Neuer oder eine Neue in eine vorhandene Gruppe kommt, dann treffen sie zunächst auf Skepsis, Vorbehalte, manchmal sogar Aggression. Diese Erkenntnis der Sozialpsychologie ist spätestens seit Kurt Lewin (1890-1947) bekannt und für jeden aufmerksamen Mitbürger auch erlebbar. Was soll also bei der Zuwanderung einer großen Zahl von neuen Mitgliedern in die deutsche Gesellschaft anders sein? Offensichtlich wird dieses Phänomen bei allen Verfechtern einer liberalen Migrationspolitik und Protagonisten der offenen Zuwanderungsgrenzen schon seit Jahren unterschätzt.

Dabei kann eine Gruppe von neuen Mitgliedern enorm profitieren, wenn man ihr für den dazugehörigen Prozess Zeit lässt und sie dabei noch mit Mitteln einer hilfreichen Pädagogik unterstützt. Eine Überforderung der Gruppe ohne nachhaltige, ausreichende Unterstützung kann allerdings zu erheblichen Gruppenkonflikten, zur Zerstörung der Gruppe und zur Beschädigung ihrer Gruppenmitglieder führen. Nicht anders verhält es sich in der Migrationspolitik. Das Maß an Zuwanderung muss für die Mitglieder einer Gesellschaft verarbeitbar sein. Ist das nicht der Fall, dann kann sich ein unter normalen Umständen möglicher Nutzen ins Gegenteil verkehren und zur Gefährdung der Gesellschaft führen.

Neue Akzente der Migrationspolitik

Anders ausgedrückt: Wenn unsere Gesellschaft, aufgrund ihrer demografischen Entwicklung und wegen des Bedarfs an Arbeitskräften, die sowohl den ökonomischen als auch den sozialen Standard sichern, eigentlich auf Zuwanderung angewiesen ist, dann sollten die politisch Verantwortlichen darauf achten, dass sie die einheimischen Bürgerinnen und Bürger nicht überfordern und darauf, dass genügend Hilfen für die Integration in die Gesellschaft bereitstehen.

Beide Dinge stimmen in dieser Bundesrepublik schon seit Jahren nicht mehr. Die Zuwanderungszahlen steigen. Dabei können die Integrationsleistungen, nicht die Transferleistungen, für die steigende Zahl der Zuwanderer in keiner Weise mithalten. Im Gegenteil, bei steigenden Zahlen kommt es zu Haushaltskürzungen. Von Integration oder gar Inklusion kann schon lange keine Rede mehr sein.
 

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Neue Akzente der Migrationspolitik werden lediglich als semantische Bemühungen wahrgenommen. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat zweifelsohne Möglichkeiten und Chancen zur Beseitigung des Fachkräftemangels. Es wird allerdings mental in der Gesamtzuwanderungsdebatte untergehen und im Gefühl der betroffenen Bevölkerung als Belastung, gar als Gefahr wahrgenommen werden. Die zunehmenden Ängste vor Zuwanderung und Überfremdung werden die vorhandenen guten Absichten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes überlagern.

Dabei muss man wissen, dass die bisher regionale und soziologische Zuordnung von migrationsverursachten Ängsten sich inzwischen auch in weiten Teilen einer bislang demokratie-loyalen Mittelschichtbürgerschaft breitmacht. Das angstbesetzte Geschwurbel über Flüchtlinge, an Stammtischen, der Öffentlichkeit und in Teilen der Medien, entwickelt sich immer mehr zur Achillesferse unserer Demokratie.

Anforderungen zur Mitwirkung

Was also tun? Zweifelsohne muss die illegale Zuwanderung begrenzt werden. Der Einstieg der anerkannten Zuwanderer in unsere Gesellschaft muss durch Förderung und Hilfe, aber auch durch Anforderungen zur Mitwirkung ermöglicht werden. Der Nutzen für unsere Gesellschaft muss transparenter und die Notwendigkeit zur solidarischen Hilfe bei Krieg, Verfolgung und Katastrophen muss fühlbarer werden.

Dafür ist die Abschaffung des individuellen Rechtes auf Asyl, wie populistisch durch die Teile der CDU und dem Tübinger OB Boris Palmer gefordert, weder notwendig noch hilfreich. Eine derartige Diskussion befeuert nur die menschenfeindliche Flüchtlingspolitik von Rechtspopulisten. Eine Relativierung des Artikels 16a des Grundgesetzes (GG) ist allein vor dem Hintergrund der Genfer Flüchtlings- und Europäischen Menschenrechtskonvention gar nicht möglich.

Die Begrenzung von illegaler Zuwanderung und die Entwicklung eines effektiven Anerkennungsmanagements mit wirksamen Verfahren an den Außengrenzen sind eine Grundvoraussetzung für eine Beruhigung der Lage. Das heißt, bei aller Empathie für die persönlichen Nöte und Hoffnungen von Flüchtlingen ohne Anerkennungschancen, dass alle Wege für eine Rückführung gefunden und genutzt werden müssen.

Positive Narrative werden multipliziert

Das gegenwärtige System ist ein soziales Perpetuum mobile. Jeder hier mit staatlicher Hilfe geduldete Flüchtling multipliziert positive Narrative über die Chancen in seinem gegenwärtigen Aufenthaltsland. Was früher die Briefe der Spätaussiedler an ihre Verwandten in Sibirien, an der Wolga oder in Kasachstan mit dem Verweis auf die bisher schon erstandenen „Wohlstandsymbole“ waren, das leisten bei der Vielzahl der Flüchtling aus Afrika, Asien und anderen Teilen der Welt die sozialen Medien und das Mobiltelefon. Nur wesentlich schneller und effektiver.

Dabei stellt die für die Herkunftsländer der Migranten exorbitant hohe finanzielle Unterstützung gleichsam ein doppeltes Problem dar. Sie ist ein Beleg für das zurück in die Herkunftsländer vermittelte Narrativ eines quasi „Gelobten Landes“ und schafft in der Gefühlslage eines immer größer werdenden Teils der einheimischen Bevölkerung ein Gerechtigkeitsproblem.

In ökonomisch und sozial schwierigen Zeiten erhalten Flüchtlinge gefühlt den gleichen oder gar höheren Sozialleistungsstandard wie Einheimische. Jenseits dieser Gerechtigkeitsdebatte wird es notwendig, die Sozial- und Transferstandards in Europa zu harmonisieren. Dabei darf auch ein Primat von Sachleistungen vor Geldleistungen kein Tabu sein. Es gilt, die werbende Informationskette quantitativ wie qualitativ auf ein erträgliches und realistisches Maß zurückzuführen und den Gerechtigkeitsblick zu entspannen.

Notwendige Mitwirkung im Anerkennungsverfahren

Zu einem effektiven Anerkennungsmanagement gehört auch die notwendige Mitwirkung im Anerkennungsverfahren. Wer diese verweigert, Angaben fälscht oder im Verfahren täuscht, der hält sich widerrechtlich in Europa auf. Sein Handeln ist dabei vielfach strafbar. Wer als Schöffe oder interessierter Laie an Strafgerichtsverfahren gegen Migranten teilnimmt, der erlebt nicht selten, dass hier zu verurteilende Straftäter mit mehreren Identitäten und Ausweispapieren auftauchen.

In solchen und ähnlich gelagerten Fällen kann es auch keine Freizügigkeit geben. Vielmehr ist im Gegenteil Abschiebehaft unter Beachtung rechtsstaatlicher Grundsätze notwendig. Dass eine Rückführung bei illegalem Aufenthalt nicht einfach ist, haben wir in den vergangenen Jahrzehnten erlebt. Deshalb müssen hier die bilateralen Bemühungen mit den Herkunftsstaaten verstärkt und Abkommen mit Drittstaaten ausgeweitet werden. Allerdings werden wir dabei nicht unsere Ansprüche an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durchsetzen können.

Gewinn für unsere Gesellschaft

Bei Flüchtlingen mit Anerkennungschancen ist es wichtig, dass sie schnellstmöglich über den Weg der sozialen und beruflichen Integration anerkannte Mitglieder unserer Gesellschaft werden. Das Fachkräftezuwanderungsgesetz zeigt den Weg des Quereinstiegs. Hier muss man den Pfad der Zufälligkeit verlassen und gleich im Zusammenhang mit dem Anerkennungsverfahren einen Talentcheck durchführen, der in zugewiesenen Wohnorten direkt zu angepassten Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten führen kann.

Dass Flüchtlinge ein Gewinn für unsere Gesellschaft sein können, kann man bei vielfältigen Qualifizierungsprojekten feststellen. In den durch Bildungseinrichtungen des Handwerks und der Otto Benecke Stiftung e.V. (OBS) durchgeführten Maßnahmen (GidA - Gemeinsam in die Ausbildung) haben es fast 90 Prozent der teilnehmen Flüchtlinge aus den Jahren 2015 bis 2019 zu einer anerkannten Berufsausbildung und anschließender Beschäftigung gebracht. Warum nicht derartiges durch gemeinsame Kraftanstrengungen mit Handwerks- und Handelskammern u.a. gleich zur Regel machen?

Verbindlichkeit von Integrationsbemühungen

Qualifizierung- und Berufstätigkeit sind maßgebliche Integrationsförderer. Sie ersetzen allerdings nicht die Beispiel- und Bildungsfunktion der Gesellschaft bei der Vermittlung vorhandener Werte und Normen. Dabei waren wir in Deutschland in Sachen Verbindlichkeit von Integrationsbemühungen schon mal weiter. So ist z.B. der in der Zeit des ersten Zuwanderungsgesetzes gestartete Versuch, mithilfe von Integrationsverträgen eine Leitschnur und mehr Verbindlichkeit im Integrationsprozess zu erreichen, wohl im Sande verlaufen.

Auch ist der öffentliche Auftritt unseres Staates als wehrhafter Schützer unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in den letzten Jahren eher durch eine falsch verstandene Liberalität geprägt. Das gilt sowohl für die Durchsetzung von Kinder- und Frauenrechten, die Verhinderungen von rechtsfreien Räumen, die Bekämpfung von Gewaltkriminalität als auch für die offensichtliche Duldung nachweisbar importierter Teile eines zunehmenden Antisemitismus. In diesen und ähnlichen Feldern keine Grenzen aufzuzeigen und sie nicht durchzusetzen, macht nicht nur das demokratische System beliebig. Derartige staatlichen Versäumnisse auf allen Ebenen sind ebenfalls keine beispielgebenden Hilfen für die Integration von Migranten.

Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Akteure des demokratischen Lagers unseres Landes, aber auch Europas, die Kraft aufbringen, einen gesellschaftlich anzustrebenden qualitativen wie quantitativen Gleichklang von Zuwanderungssteuerung und Integrationsbemühungen zu erreichen. Gelingt das nicht, dann werden Rechtspopulisten in Deutschland und Europa die migrationspolitische Marschrichtung stärker bestimmen. Das wäre weder ein Gewinn für Europa und die Demokratie noch für Flüchtlinge, die unsere Hilfe dringend benötigen.
 

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Stefan Jarzombek | Di., 1. August 2023 - 18:21

Wenn einmal ganze Landstriche wirklich aufgrund massenhaft Zuwanderung unter muslimischer Kontrolle sein werden, dann wird es nach Meinung von Michel Houellebecq zu Widerstandshandlungen der Biobevölkerung kommen, kurz umgekehrte Bataclans. Und die Muslime werden sich nicht damit begnügen Kerzen und Kränze niederzulegen,schreibt er weiter in seinem neuen Buch ''Einige Monate in meinem Leben". Ich fürchte Houellebecq behält recht, wenn er soetwas schreibt, denn was in Frankreich derzeit los ist brauche ich niemandem zu sagen, da sprechen sogar die Qualitätsmedien eine deutliche Sprache.
Kurzum, es wird einem Angst und Bange.
Fremd im eigenen Land, das höre ich immer öfter.
Ist meine Sorge unberechtigt? Die Zahlen und Fakten bezüglich Migration sprechen leider eine andere Sprache.
Dazu kommt die gescheiterte Demokratisierung von Mali oder aktuell Niger, was soll ich dazu noch sagen? Die Fakten sprechen eine mehr als deutliche Sprache und das waren blos 2 Beispiele von unzähligen anderen.

Ingo frank | Di., 1. August 2023 - 18:27

auf der alten Geige gespielt das Lied vom Arbeitskräftemangel.
Zum x- ten Mal: so lange sich die, die vom Bürgergeld leben und die Zahl der offenen Stellen sich in etwa die Wage halten ist das ewig propagierte Problem vom AK- Mangel kein Problem. So wie ich heute in der Zeitung las, hat’s Italien mit Meloni vorgemacht und den Bezug von Sozialleistungen an strenge Regeln geknüpft. Die eine Seite des „Problems“ welches keins ist. Die andere Seite, wenn’s im Buntland Spinner gibt, die von einer 4 Tage Arbeitswoche & vollem Lohnausgleich träumen, läuft etwas falsch. Wochenarbeitszeit hoch auf 43 Stunden, maximal 20 Werktage Urlaub Rentenalter für alle auf 65 Jahre. Reduzierung der Feiertage auf 50% und das „Problem“ löst sich in Luft auf, wenn’s überhaupt da war. Ebenso Freisetzung von mindestens 30 % der in öffentlicher Verwaltung arbeitenden mit gleichzeitiger Entkernung der Bürokratie auf allen Ebenen. Wer das täte, hätte den Namen Fortschrittskoalition verdient
M f g a d Erf. Republ

Werner Zillig | Di., 1. August 2023 - 18:37

Eine These vorweg: In der Art, wie von SPD und Grünen das Thema 'Migration' behandelt wird, zeigt sich ein historisch-tiefenpsychologischer Schuldkomplex, den man anerkennen kann, nicht muss. "Die Nazis waren die Barbarei schlechthin; also ..." Meine These weiter: Als das Thema im GG verankert wurde, lag Deutschland in Trümmern. Unvorstellbar, dass einmal so viele Menschen hierher kommen würden. Die Einsteins und die Thomas Manns, ja; aber doch keine Massen!

Der Fehler von Anfang an war, dass man allein das Wort "Obergrenze", über das man spätestens seit 2015 hätte durchgängig diskutieren müssen, als ein "rechtes" Wort stigmatisiert hat. Dabei ist die Frage natürlich immer, wieviel Zuwanderung -- verschiedene Modelle durchgespielt -- die Sozialsysteme und die innere Sicherheit des Landes vertragen. Klammert man diese Frage aus, ja, dann wählt der Wähler in geheimer Wahl, und niemand soll sich wundern.

Markus Michaelis | Di., 1. August 2023 - 18:38

"Eine derartige Diskussion befeuert nur die menschenfeindliche Flüchtlingspolitik von Rechtspopulisten."

Der Artikel spricht viele Punkte an, über die man mehr reden sollte. Wo genau die Unterschiede zu dem liegen, was gemeinhin als "menschenfeindliche Flüchtlingspolitik" bezeichnet wird, hätte der Artikel besser herausarbeiten sollen.

Ich hatte schon geschrieben, dass ich mehr eine allgemeine Überforderung und Hilflosigkeit sehe - universelle Prinzipien und Werte passen irgendwie nicht zu Welt und Menschen. Wie damit umzugehen ist, weiß keiner.

Sabine Lehmann | Di., 1. August 2023 - 18:40

Immer die gleichen Kommentare, immer die gleichen Hinweise, immer die gleichen frommen Wünsche an unsere "Gäste". Die Realität, die Fakten über die Klientel der Adressaten, die uns seit zig Jahren bereichern sollen, spricht eine andere Sprache. Es kommen ausschließlich Männer aus arabischen, islamischen Ländern. Hauptgrund der Einreise ist Geld. Wenn man überhaupt in diesem Kontext von Flucht sprechen kann, dann ist es die Flucht vor ärmeren Verhältnissen als in Deutschland, wo es Geld für Nichts gibt und das quasi für immer. Bedeutet, die halbe Welt fühlt sich eingeladen.
Die Zahlen sprechen für sich, mehr als zwei Drittel beziehen ausschließlich Sozialleistungen, in welcher Form auch immer(Bürgergeld oder Asylleistungen). Alles in bar, selbstredend. Wären Gutscheine und Sachleistung der Regelfall, gäbe es ganz plötzlich kaum noch "Fluchtbewegungen" auf unserem Planten, wer hätte das gedacht?
Der Kollaps unserer Finanzen, unserer Sicherheit und unserer Kultur ist in vollem Gange!

Werner Zillig | Di., 1. August 2023 - 18:44

"Wenn unsere Gesellschaft, aufgrund ihrer demografischen Entwicklung und wegen des Bedarfs an Arbeitskräften, die sowohl den ökonomischen als auch den sozialen Standard sichern, eigentlich auf Zuwanderung angewiesen ist ..."

Der Arbeitskräftemangel allenthalben! Fragt sich eigentlich jemand, was geschieht, wenn es zu einer Wirtschaftskrise kommt und auf einmal die Arbeitslosenzahlen in die Höhe gehen? Wie dann der Kuchen verteilt wird? Von den heute trotz lebenslanger Arbeit armen Rentnern mal ganz abgesehen. Auch da herrscht Diskussionsbedarf.

Armin Latell | Di., 1. August 2023 - 18:55

was der Autor hier fabuliert, irgendjemanden in der Politik der letzten 20 Jahre interessiert, wären wir jetzt nicht da, wo wir gerade stehen, bzw. liegen. Man bemerkt, dass da ein absoluter Theoretiker, der mehr als 20 Jahre als Politiker selbst seine Theorie nicht verwirklicht hat, glaubt Ratschläge fürs Leben geben zu dürfen. Nein, dieser Markt ist verlaufen. Das Thema so was von ausgelutscht und mittlerweile auch unverdaulich. Die Mitschuldigen, die Täter, und so sehe ich den Autor, wollen wie immer die Opfer belehren. Sie, Herr Welt, hatten Jahrzehnte Zeit, das „rechtspopulistische“ Unheil abzuwenden. Aber ihre einzige Methode war das Diffamieren und Ausgrenzen der Kritiker dieser absolut zerstörerischen Asylpolitik, ihre hehren Worte kommen zu spät und vom Falschen. Ihr „demokratische Lager“ ist schon lange nur noch ein potemkinsches Dorf. Die Stützen dahinter sind auch schon morsch und verrottet. Ihr hattet eure Chance.

Henri Lassalle | Di., 1. August 2023 - 19:42

besser beschrieben werden, als in diesem Artikel. Empathie ist eine Tugend, aber in der Migrationsfrage deplaziert, es soll die Staatsraison gelten. Asylberechtigte sind ohnehin geschützt, aber für alle anderen sollte gelten: Nur Sachleistungenund bei fehlenden Integrationsbemühungen des Migranten Abschiebung ohne wenn und aber. Menschen die nur aus wirtschaftlichen Gründen illegal ins Land kommen sollen kein Aufenthaltsrecht bekommen. Man versuche mal, als Europäer illegal in die USA oder nach Kanada einzuwandern, da blüht einem möglicherweise ein vorübergehender Gefängnisaufenthalt und dann der sichere Rücktransfert, das Konsulat zahlt notfalls das Ticket. Deutschlands Politpersonal hat das Migrantenproblem zu verantworten, nun beklagt man den Zuwachs der AfD - das war klar vorhersehbar. Politik heisst vorhersehen, antizipieren; davon kann bei dieser und der vergangenen Bundesregierung keine Rede sein.

Menzel Matthias | Di., 1. August 2023 - 20:12

aber es ändert sich nicht! Wir haben hier Ideologen am Ruder. Es wird so lange weiter gewurstelt bis es knallt und dann waren es die …… Jede Kraft aus dem vorhandenen Gleichgewicht führt zu einer Gegenkraft. Ich kann es keinem Bürger mehr ausreden, der dahinter ein gewolltes System vermutet.

Tomas Poth | Di., 1. August 2023 - 20:49

Was wir nicht brauchen ist Gruppenpädagogik für uns, sondern einforderndes Anpassungsverhalten von den Migranten, meinetwegen auch pädagogisch unterstützt!

Einwanderung direkt in Arbeitsplätze macht Sinn. Die Menschen bekommen gleich eine Aufgabe und können für sich selbst sorgen und ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten.
Asyl wegen Verfolgung ist separat zu betrachten und streng zu prüfen!

Wahllose Massenmigration wie sie bei uns hingenommen und gepflegt wird zerstört die Gesellschaft und hört abgeschafft.

Jürgen Rachow | Di., 1. August 2023 - 20:49

...hierher Gekommenen nach 8 Jahren Deutschlandaufenthalt lediglich 21% eine "qualifizierte" Arbeit aufgenommen haben (Lagerarbeiter oder Päckchenausfahrer oder was immer das ist), dann sollte sich Deutschland nicht als Einwanderungsland sondern als Sozialamt der Dritten Welt bezeichnen.

Isolde Hofmann | Di., 1. August 2023 - 21:19

Immer ein wichtiges Thema für mich bei Cicero zu lesen, ich wohne schon vierzig Jahre lang in Montreal, habe aber noch einen Wohnsitz in Deutschland, ich beobachte das Thema also von zwei Seiten, bin ja selbst eingewandert, leider sehe ich seit langer Zeit den bedeutenden Unterschied, es funktioniert dort wirklich nicht. Dieser Artikel betont so einiges, dennoch gibt es einen enormen Unterschied, die Menge, die Eile der Massen der Einwanderer und die Enge in kleinem Deutschland sind dafür verantwortlich, wie ja schon bekannt ist, der letzte Satz in diesem Artikel beunruhigt mich aber, diese Menschen brauchen also die Hilfe der Deutschen? Wer bestimmt das ? Herr Jochen Welt? Nicht die deutsche Bevölkerung? Also nach all den Analysen in dem Artikel geht’s wohl weiter wie bisher!

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 1. August 2023 - 22:02

Ein afghanischer Jugendlicher, den ich betreut habe, hat einen Schulabschluss gemacht und ein Lehrverhältnis aufgenommen. Aus Gesprächen mit ihm, war nicht zu erkennen, dass er irgendwie verfolgt wurde, sondern das es eine Entscheidung der Familie, die nicht unbegütert, war war Reza zu schicken weil man ihm es zutraute. Die erste Anschaffung war die Fahrerlaubnis und ein Gebrauchtwagen, der per Handy nach Afghanistan reiste. Reza wird sicherlich zu einem Vorbild für afghanische Jungens und zu einem problemlos integrierten Mitbürger hier werden.
Die Migration als Massenphänomen wird sich nur mit repressiven Maßnahmen aufhalten bzw. verlangsamen lassen. Dies wird unschöne Bilder und Geschichten produzieren, die Frau Merkel nicht wollte.

Helmut Bachmann | Di., 1. August 2023 - 22:18

raus in die echte Welt. Da ist längst etwas gekippt.

Albert Schultheis | Di., 1. August 2023 - 23:48

Vieles ist absolut richtig, was Sie sagen. Allerdings fände ich es grundsätzlich richtig und vernünftig, die zwei grundlegenden Gründe für eine berechtigte Einwanderung strikt voneinander zu trennen, weil sie unterschiedliche Interessen verfolgen:
1. Die Gewährung von Asyl: Es soll grundsätzlich nur nach eingehender und eindeutiger Beweisführung unter tätiger Mithilfe des Asylanten gewährt werden. Richtig, jeglicher Betrug führt zum Ausschluss. Asyl sollte nur gewährt werden mit Sachbezug, also kein Bürgergeld. Gleichzeitig sollen die Asylberechtigten zur tätigen Mitarbeit verpflichtet werden. Sobald der Asylgrund wegfällt - Rückführung!
2. Herholen qualifizierter Arbeitskräft: Diese müssen definierte Qualifikationsbedingungen erfüllen, bei Defiziten - Rückweisung. Evtl ist eine kurzzeitige Schulung sinnvoll. Integration ist strikte Mit-Bringschuld - Nicht Schuld der Deutschen oder des Staates. Wer dazu nicht bereit ist, ist nicht geeignet. - Nur so wird D. für Einwanderer attraktiv!

Urban Will | Mi., 2. August 2023 - 08:37

doch der im Artikel erwähnte Begriff „Geschwurbel“ so ziemlich exakt genau auf diesen zu, wird Herr Welt dann doch konkret, ohne jedoch den Mut zu haben, Ross und Reiter zu benennen.
„Effektives Anerkennungsmanagement“, „wirksame Verfahren an den Außengrenzen“, „Rückführung“, „Primat von Sachleistungen“ (mM nach würde alleine dies schon Millionen von Glücksrittern davon abhalten, hierher zu kommen).
Unter Punkt „effektives Anerkennungsmanagement“ kommt der Autor dann auch zur Sache. Sprich: Wer bescheißt oder kriminell wird, fliegt raus und wenn er nicht möchte, kommt er in Abschiebehaft.
Punkt aus. So einfach wie logisch und, da bleibt der Autor feige, lange gefordert, so wie der Rest von dem oben stehenden auch, von denen, die auch er „rechtspopulistisch“ nennt.
Er und die nach wie vor hirnvernebelten Wähler sollten kapiert haben, dass Links – Grün das alles anders möchte. Wenn er das, was er schreibt, ernst meint, sollte er auch sagen, dass man es längst schon so haben könnte.

Gabriele Bondzio | Mi., 2. August 2023 - 08:39

muss für die Mitglieder einer Gesellschaft verarbeitbar sein."

Das ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen an der Basis.
Politisch spielt die Meinung der Basis aber nur bei Wahlen eine Rolle.
Ansonsten stören solche Überlegungen das politisch-moralisch aufgeladene Klima.

Partein und Funktionäre in DE, belauern sich um jede verbal-moralische Abweichung der Gegenseite. Um sofort den Preis eigner Moralität (Machtzuwachs) hoch zu schrauben.

Das ist die neue "Normalität" in Staat und Politik, die nichts mehr mit der Realität der Bürger gemein hat.

Martin Janoschka | Mi., 2. August 2023 - 09:00

Alles teile, gefällt mir der Artikel gut. Eine Grundgesetzänderung brauchen wir nicht, das ist präzise genug. Man muss sich nur daran halten. Wer verfolgt wird oder Krieg hat, hat einen berechtigten asylgrund. Armut ist das jedoch nicht, und für Georgien, Moldau, tunesien, Marokko, Sambia, Gambia, Senegal, Togo, pakistan oder Bangladesh gibt es keine asylgründe. Auf ungebildete und ungelernte junge Männer, armutsflüchtlinge,kann unser Land gut und gerne verzichten. Dito auf alle kriminellen, ausweichfälscher, mehrfachidentitäten usw - diese haben ihr Asylrecht verwirkt.
Menschen, die hier arbeiten wollen und können sind zumindest mir hochwillkommen. Ja, da muss mehr für die Integration getan werden- sprachlich, kulturell und auf dem Arbeitsmarkt.
Wer jedoch unsere Gesetze ablehnt, die Scharia für wichtiger hält, Antisemit ist, Probleme mit den Rechten von Frauen und Minderheiten hat - der möge unser Land bitte wieder verlassen- am besten auf dem selben Weg wie man hinkommen.

Maria Arenz | Mi., 2. August 2023 - 09:21

Allein durch die maßlose quantitative Überforderung des Maschinenraums unserer Willkommensindustrie seit 2015 ist erfolgreiche Integration zur immer selteneren Ausnahme geworden. Mangels Mut der betroffenen Landräte und Bürgermeister, ihnen trotz begründeter Überlastungsanzeige weiter zugewiesene Neuankömmlinge nach Miktionspuase und Verteilung einer Wegzehrung (gerne halal, wenn gewünscht, und ganz wichtig: viel Wasser) in den Bus zu setzen, mit Ziel Bundesallee 216 -222 in Berlin, wird das auch immer schlimmer werden. Unterkunft ist dabei noch das kleinste Problem. Wo sollen denn all die ehrenamtlichen Betreuer, Erzieher, Spachlehrer, Heilpädagogen (für immer noch mehr Traumatisierte), Antragsbearbeiter herkommen? Das System ist doch jetzt schon vielerorts hoffnungslos dysfunktional. Eine hauptamtlich für Willkommensarbeit zuständige Sachbearbeiterin in meiner Stadt gestand mir, daß die meisten Absolventen des B1- Kurses sich inzwischen kaum noch verständigen können.

Straub Klaus Dieter | Mi., 2. August 2023 - 09:21

Wenn man den Artikel nüchtern betrachtet, besteht er nur aus leeren Worthülsen eines "weißen alten Mannes". Wir müssen die Rechtsstaatlichkeit wieder durchsetzen, politischen Akteure des demokratischen Lagers, Flüchtlinge mit Berufsausbildung, das Handwerk soll, angstbesetzte Geschwurbel von Flüchtlingen an Stammtischen und in der Öffentlichkeit, Kontrolle an den Außengrenzen, menschenfeindliche Politik der Rechtspopulisten usw.
Man fragt sich schon woher hat, Herr von Welt, all die Weisheiten her. Bücher, Grimms Märchen oder aus der Realität. Gehen sie auf die Straße, in die Problembezirke der Städte, setzten sie sich auf eine Bank und schauen sie nur zu. sofort beginnt die Einsicht. Politiker leben einfach in einem anderen parallel Universum, mit guten Bezügen und Pensionen.

Brigitte Miller | Mi., 2. August 2023 - 09:56

"Rechtspopulisten in Deutschland und Europa die migrationspolitische Marschrichtung stärker bestimmen". Das tönt immer so, als gäbe es nur Rechts- Populisten.
Dass die "Flüchtlinge, die unsere Hilfe benötigen" dann keine Hilfe mehr bekämen, ist eine Unterstellung.
Wenn die ganze links-grün orientierte Politik die gegenwärtige Situation noch befeuert und sich weigert, etwas zu unternehmen in die vom Autor vorgeschlagene richtige Richtung, ja dann kann man seine Hoffnung nur noch auf die "Rechtspopulisten" richten.
Was ebenfalls wichtig ist: Hilfe für Herkunftsländer an Bedingungen zu knüpfen.
Solange diese Geld p l u s Abnahme ihrer Migrationswilligen erhalten, ist es nur logisch, dass sie kein Interesse an der Rücknahme ihrer Leute haben.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 2. August 2023 - 10:11

Auch Ihre Aussagen sind nichts neues und geprägt von seichtem Geschwätz. Das was Sie hier "feststellen" wissen wir Foristen schon seit 2015. Es ist ja ganz nett, dass Sie auch bemerken, dass die Migrationspolitik versagt hat und welche konkreten Maßnahmen empfehlen Sie.

Heidemarie Heim | Mi., 2. August 2023 - 12:32

Erst dachte ich:" Schon wieder Einer, der erst den Mund aufbekommt, nach dem er ausgeschieden ist, und dem die Partei (SPD) sozusagen den Buckel runter rutschen kann;)" Doch erscheinen mir Ihre leider späten Einsichten, sehr geehrter Herr Welt, um Einiges glaubhafter, da Sie zu einer Generation Politiker gehören, die ihrem "Auftrag" in der Kommunalpolitik wie in der Bundespolitik in Praxis gerecht wurden bzw. nachgingen. Dafür meinen Respekt.
Was das Thema Chancen und Risiken für unsere Gesellschaft in Zeiten großer Umbrüche und wachsender Polarisierung derselben durch "unkontrollierbar gewordene" Migration betrifft, so kann man Ihr damaliges Aufgabengebiet als Beauftragter, glaube ich nicht vergleichen. Denn ich weiß von meiner besten Freundin aus Kasachstan stammend, welchen Aufwand/Anträge/Kontrollen usw. es erforderte zu uns zu kommen u. mit damals 2 halbwüchsigen Söhnen und Ehemann von einem
20qm Zimmer in Gießen aus, sich ein neues und gut gelungenes Leben aufzubauen. MfG