Lesbenfrühling 2021 - Mein erstes Mal

Der „Lesbenfrühling 2021“ war dieses Jahr eine hochumstrittene Veranstaltung. Denn ein bestimmter Teil der Lesben will Trans*frauen mit Penissen einfach nicht als „echte“ Frauen akzeptieren. Unser Autor Mathias Brodkorb hat sich als „Uschi“ am Wochenende ins Festival-Getümmel gestürzt.

Mahide Lein, die Moderatorin des Lesbenfrühlings, beim diesjährigen Festival / MB
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Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

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Am Pfingstwochenende fand er nun doch statt, der „Lesbenfrühling 2021“. Im Vorfeld war ein bis dahin noch nie so offen ausgetragener Streit zwischen deutscher Lesben- und Queer-Szene entbrannt.  Ein bestimmter Teil der Lesben will Trans*frauen mit Penissen nämlich einfach nicht als „echte“ Frauen akzeptieren und findet sie sexuell auch nicht sonderlich anziehend. Die wiederum finden das von den Lesben gemein und „transphob“. Ganz klar, da musste ich mit ausreichend Popcorn unbedingt dabei sein. 

Ich versuchte es zunächst mit einer Anfrage im Umfeld der Veranstalterinnen. Ich hätte mir überlegt, so schrieb ich, am Wochenende einfach auch mal eine „frauenliebende Frau“ zu sein. Dann dürfte ich an dem digitalen Festival doch bestimmt teilnehmen, so als lesbische Frau ehrenhalber – und außerdem aus Solidarität? 

Vor ungefähr 30 Jahren jedenfalls schuf Judith Butler mit ihrem Kulttext „Das Unbehagen der Geschlechter“ die argumentative Grundlage für ein solches Hin- und Herwandern zwischen den Geschlechterwelten. Ihr ging es damals darum, die biologische Unterscheidung zwischen Mann und Frau als ideologische Basis der „Zwangsheterosexualität“ der Gesellschaft zu entlarven. Die Verbindung zwischen Geschlechterbegriff und Biologie zu kappen, verhieß in dieser Logik die Befreiung von Schwulen und Lesben.

Geschlechtszuordnung qua Sprechakt

30 Jahre später ist diese Position regierungsfähig, jedenfalls wenn es nach FDP und Grünen geht. Tatsächlich beriet wenige Tage vor dem Lesbenfrühling der Deutsche Bundestag zwei Gesetzesentwürfe, mit denen die Geschlechtszuordnung nicht länger von objektiven Merkmalen abhängig sein, sondern zu einem bloßen Sprechakt umgewandelt werden sollte.  

Im Gesetzesentwurf der FDP heißt es dazu ausdrücklich: „Die rechtliche Geschlechtszuordnung unterliegt der Selbstbestimmung als höchstpersönliches Recht.“ Im Gesetzesentwurf der Grünen soll dieses Selbsterklärungsrecht bereits für alle gelten, die älter als 14 Jahre sind. Mit anderen Worten: Ob ich eine Frau bin oder nicht, entscheide ich demnach ganz allein. Das kam mir für den Lesbenfrühling gerade recht.

Die Lesben vom Lesbenfrühling sahen das allerdings völlig anders. Sie halten nämlich von den Gesetzentwürfen der beiden deutschen liberalen Parteien absolut gar nichts. Schon die Tatsache, eine solche Erklärung mitten in die Pubertät zu legen, kommt ihnen vielmehr absurd vor. Franziska, eine 75-jährige Bremerin, bekennt nach der Bundestagsdebatte, zwar „noch“ Mitglied der Grünen zu sein, sich aber eigentlich nur vom Redebeitrag des CSU-Abgeordneten angesprochen gefühlt zu haben. 

Ich erhielt folgerichtig auf meine Anfrage eine zwar freundliche, aber ebenso deutliche Absage. Eigentlich hätte ich mir das ja auch gleich denken können. Ich hatte es schließlich überwiegend mit den „alten“ West-Lesben zu tun: heute zwischen 60 und 80 Jahren alt, politisch in den 1970er-Jahren sozialisiert und vor allem: radikal-feministisch. Ihnen bedeutet das Frausein tatsächlich noch etwas. Ich wollte ja gerade denen zuhören, die das biologische Geschlecht weder für eine bloße Erfindung noch für unbedeutend halten. Da war meine Anfrage schon ein bisschen naiv, das muss ich am Ende zugeben. Und sie hätte nicht einmal nach den Maßstäben der Grünen durchkommen können: Wenn es nach denen geht, dürfte man sich nämlich nur einmal im Jahr sein Geschlecht neu aussuchen und nicht alle drei Tage. Das überzeugt mich als alten Pippi-Langstrumpf-Leser schon mal prinzipiell nicht!

Unterwegs als virtuelle Lesbe

Aber Corona hat auch seine guten Seiten, also für mich, denn erstmals muss das Festival digital stattfinden. Ich versuche daher einfach mein Glück auf den Internetseiten des Lesbenfrühlings. Die Anmeldung läuft technisch einwandfrei. Ich heiße jetzt „Uschi“ und bin für schlappe 50 Euro für ein ganzes Wochenende eine virtuelle Lesbe mit freiem Zugang zu „unserem“ Festival. Ich bin direkt ein bisschen aufgeregt.

Der Lesbenfrühling 2021 bietet so ziemlich alles, was das Festivalherz begehren kann: Fachvorträge mit Diskussionen (von politischen Fragen bis hin zum „Freudenfluss“ weiblicher Ejakulation), Yoga-Kurse, private Räume für den Erfahrungsaustausch in kleinstem Kreise (in einem dieser Räume wäre ich fast aufgeflogen) und ein ausgesprochen umfangreiches Kulturprogramm, darunter Filme und musische Künstlerinnen. Famos wird Sigrid Grajek am Abend des Pfingstsamstags zum Beispiel wie ein maskuliner Max Raabe für Lesben einen Liederabend über Claire Waldoff bestreiten – nur mit politischem und sozialkritischem Anspruch. 

Aber so vielfältig das Programm des Festivals auch war, für das rund 500 Karten verkauft worden sein sollen: Über allem schwebte das Damoklesschwert der Genderdebatte. Wer dabei wütende und eskalierende Diskussionen verschiedener Lager erwartete, wurde enttäuscht. Ich hatte eindeutig zu viel Popcorn gekauft. Für – allerdings kaum spürbare – Temperaturerhöhungen sorgte immer wieder bloß die Transgender-Aktivistin und Autorin Bettina S., die wie ich von einem Workshop zum anderen pilgerte, um zu schauen, was denn so alles passiert. Selbst als am Samstag die Internetseite offenbar von Aktivisten gehackt wurde, stand innerhalb weniger Minuten ein Ausweichserver bereit. Wie professionell – wie langweilig!

Dabei geriet gar nicht der Vortrag von Gunda Schumann, dessen bloße Ankündigung dem Lesbenfrühling von der Magnus-Hirschfeld-Stiftung eine politisch korrekte Backpfeife eingefangen hatte,  zum inhaltlichen Höhepunkt des Festivals. Den teilten sich vielmehr Dr. Astrid Osterland, eine radikalfeministische „Alt“-Lesbe, und Johanna F. von den „Raddykes“, eine ebenso radikalfeministische „Jung“-Lesbe.

Osterlands Vortrag konnte man dabei fast schon wie ein Entschuldigungsschreiben an die lesbischen Nachfolgergenerationen lesen. Sie berichtete zunächst über autobiografische Erweckungserfahrungen bei der Lektüre der frühen Schriften Judith Butlers. Heute sieht Osterland vieles ganz anders. Butler hätte mit dem biologischen Geschlecht am Ende nämlich auch die Frauen und mit den Frauen unweigerlich auch noch die Lesben „entsorgt“. Das Gender-Konzept führe so nicht zur Befreiung der Homosexuellen, sondern löse sie begrifflich in Luft auf.

Den Geist aus der Flasche gelassen

Aber erst in der Diskussion zu ihrem Vortrag bringt sie die Absurdität der Butlerschen Position, die Homosexualität mit der Aufhebung der Geschlechterdifferenz emanzipieren zu wollen, mit einer einfachen Frage auf den Punkt: „Wie kann eine Transfrau noch ‚Frau‘ sein? Das verstehe ich nicht. Das ist doch der Essenzialismus der Vor-Butler-Zeit.“ Osterland schwant heute wohl, welchen Geist sie und ihre Mit-Schwestern einst aus der Flasche gelassen haben.

Wie dieser Geist mittlerweile im Internet tobt, zeigte am Pfingstsonntag Johanna F. von den „Raddykes“. Bei ihnen handelt es sich um ein Netzwerk überwiegend jüngerer Lesben, die an den lesbischen Radikalfeminismus der 1970er-Jahre anknüpfen wollen. Sie beharren auf ihrem Recht, biologische Frauen zu begehren, ohne deshalb „transphob“ zu sein. Radikale Transgender*Personen hingegen sehen das anders, da sie mit Butler die Kategorie des biologischen Geschlechts vollständig ablehnen. 

Zu welchen Stilblüten das mitunter führt, zeigte die Referentin anhand von Internetdiskussionen innerhalb der Szene. Auf die Frage einer Lesbe an eine Trans*Person, ob sie schon dann transphob sei, wenn sie bloß keine Lust habe, „einen Schwanz zu lutschen“, antwortete die Trans*Person: „Yeah, denn wenn Du Dich von Frauen angezogen fühlst, solltest Du Dich von allen Frauen angezogen fühlen“, was meint: auch von denjenigen mit Penis. Jede Lesbe, die dies nicht einsehe, sei bloß ein „grausiges Stück Scheiße“, gab eine andere Trans*Person als diskursive Bereicherung zum Besten. Für die Lesbe Patricia ist daher völlig klar, dass es in dieser Diskussion in Wahrheit letztlich nur um eines gehe: „Männerinteressen“ im Gewande der Genderideologie.

Anschluss an die Wirklichkeit verloren

Aber wahrscheinlich nicht nur das. Es geht auch um den Gegensatz zwischen Jung und Alt, zwischen hedonistischer Selbstverwirklichung und emanzipatorischer Politik, zwischen Spaß und Wahrheit, zwischen heute und den 1970er-Jahren, zwischen Postmoderne und Moderne. Der Radikalfeminismus der 1970er-Jahre, ob lesbisch oder nicht, hat wohl den Anschluss an die Wirklichkeit der jüngeren Generationen verloren und sucht verzweifelt nach einem Defibrillator. Das ist auf dem Lesbenfrühling 2021 allenthalben mit Händen zu greifen gewesen.

Die Lesben des Lesbenfrühlings wollen nach eigenen Angaben dennoch weitermachen mit der Diskussion. Es müsse schließlich möglich sein, dass sowohl Lesben als auch Trans*Frauen ihre jeweiligen Identitäten pflegten, ohne den anderen die eigene Weltsicht aufzuzwingen. Einen solchen „Waffenstillstand“ sehen sie indes durch die nächste Bundestagswahl ernsthaft bedroht. Mindestens Grüne oder FDP dürften der nächsten Bundesregierung angehören, also Parteien der Geschlechts-Sprechakttheorie. Die Lesben fürchten, die Ideologie von der völligen Fluidität der Geschlechter könnte daher demnächst sogar Verfassungsrang erhalten.

Wenn das tatsächlich so käme, hätte zumindest ich etwas davon: Ich könnte künftig meine Teilnahme an jedem Lesbenfrühling gegen den Willen der Lesben vor Gericht durchsetzen.

Dass die Schlagkraft der radikalfeministischen Lesben indes in dem Moment erschlafft sein könnte, in dem sie nötiger wäre denn je, liegt an den Lesben selbst. Die Leipziger Geschlechtsgenossinnen haben die Organisation des Lesbenfrühling 2022 kurzerhand mangels Masse wieder abgegeben. Auf der Abschlussveranstaltung des diesjährigen Festivals wurde die Hoffnung verbreitet, im nächsten Jahr könnten die Dresdnerinnen einspringen. Fünf „Orga-Lesben“, wie es im lesbischen Fachjargon liebevoll heißt, hätten sich bisher gemeldet. Ob das mit dem Lesbenfrühling 2022 am Ende klappt, ist derzeit jedoch ungewiss.

Vielleicht braucht dann die Magnus-Hirschfeld-Stiftung nicht einmal mit dem Entzug von Fördermitteln zu drohen.

 

Anmerkung der Redaktion:

Die verdeckte Recherche war laut Deutschem Presserat nicht gerechtfertigt. Cicero.de erhielt eine Rüge des Presserats für einen Verstoß gegen die Grenzen und Grundsätze der Recherche nach Ziffer 4 in Verbindung mit Richtlinie 4.1 des Pressekodex. In der Begründung heißt es: „Unter der Überschrift ,Mein erstes Mal' hatte CICERO.DE verdeckt über eine Online-Veranstaltung eines Lesbenverbandes berichtet und sich nicht zu erkennen gegeben. Die Akkreditierung war zuvor verweigert worden. Nach Auffassung des Ausschusses enthält die veröffentlichte Berichterstattung keine Informationen von öffentlichem Interesse, die die verdeckte
Recherche rechtfertigten.

Der Autor Mathias Brodkorb rechtfertigte seine Vorgehensweise gegenüber dem Presserat wie folgt: 

Der sicherlich entscheidende Punkt ist jener, ob die verdeckte Arbeit erforderlich und angemessen war. Allerdings kommt diese Frage nur dann zum Tragen, wenn man nicht der Argumentation folgt, dass der „Lesbenfrühling“ durch die Art, wie er über sein online-Ticketsystem ohne ausschließende Geschäftsbedingungen selbst die Möglichkeit der Teilnahme von jedermann geschaffen hat, am Ende de facto eine öffentliche kommerzielle Veranstaltung war. Geht man hiervon nicht aus, sprechen m. E. folgende Gründe für dieses Vorgehen: 

a) Ein öffentliches Interesse an der Recherche zu bestreiten, wie es eine Petentin tut, erscheint nicht plausibel.

Dabei geht es um zwei Sachverhalte: Bisher nimmt die LBGT-community öffentlich für sich in Anspruch, ein Hort der Toleranz und Weltoffenheit zu sein. Blickt man allerdings tiefer in die Szene hinein, erblickt man im Gegenteil hierzu äußerste ideologische, soziale und auch wirtschaftliche Auseinandersetzungen (zum Beispiel Fördermittelentzug bei Nichtgefallen des Programms) und die Ausbreitung eines Angst-Gefühls auf Seiten der traditionellen Lesben. Hinzu kommt, wie weiter oben beschrieben, dass der transgender-Diskurs auch zunehmend politisch hegemonial wird, sogar zu Gesetzentwürfen im Deutschen Bundestag führt und die dahinter verdeckte Leidensrealität (immer mehr Geschlechtsumwandlungen, die sich als Irrtum herausstellen und zu tiefen Depressionen und Lebenskrisen bei jungen Menschen führen) in der Öffentlichkeit weitestgehend ignoriert wird. Diese Öffentlichkeit herzustellen ist folglich wichtig, um den politischen Entscheidern die Möglichkeit zu geben, die tatsächlichen Folgen möglicher Gesetze zu bedenken und in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen. Dies ist derzeit in Deutschland völlig unzureichend der Fall. Junge Menschen vor verheerenden Fehlentscheidungen zu schützen ist ohne Zweifel von besonderem öffentlichen Interesse, ebenso die zunehmende Spaltung der LBGT-community und die damit verbundene gesellschaftliche Auseinandersetzung von Lesben wahrzunehmen und einzuordnen.

b) Hinzu kommt die Frage, ob die Informationen auf andere Weise hätten beschafft werden können. Dies ist m. E. nicht der Fall. Es ging bei der Recherche insbesondere um drei Fragen:

- Wird es auf dem „Lesbenfrühling“, wie im Vorfeld in den sozialen Netzwerken mitunter angekündigt, zu einem Sturm von Transfrauen auf die Veranstaltung mit
dem Ziel kommen, sie zu sprengen? Tatsächlich ließ sich diese Frage nur durch Teilnahme am „Lesbenfrühling“ beantworten. Überraschenderweise blieb allerdings
genau dies aus („Für – allerdings kaum spürbare – Temperaturerhöhungen sorgte immer wieder bloß die Transgender-Aktivistin und Autorin Bettina S., die wie ich von einem Workshop zum anderen pilgerte, um zu schauen, was denn so alles passiert.“)

- Von welchen persönlichen Erfahrungen können Detrans-Lesben wie Sabeth berichten, was hätte ihr geholfen, ihre misslichen Erfahrungen zu vermeiden und welche Diskussionen führen die Lesben zu diesem Thema? Derartige Diskussionen werden gerade deshalb von den Lesben nicht öffentlich geführt, weil sie öffentliche Angriffe und soziale Diskriminierungen durch die transgender-Szene fürchten (siehe „Die Cancel Culture verdaut sich selbst“.). Die Folge davon ist aber, dass der Transgender-Diskurs hegemonial bleibt und die Folgen sich als falsch herausstellender Geschlechtsumwandlungen unbeachtet bleiben. Aus Platzgründen hat dieses Thema in dem angegriffenen Artikel noch keine tragende Rolle gespielt. Allerdings stehe ich weiterhin mit Sabeth in Kontakt und arbeite an einem weiteren Text zu dem Thema, in dem ihre Schilderungen auf dem „Lesbenfrühling“ verarbeitet werden sollen, womit sie auch ganz einverstanden ist. Er soll im Kontext der Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene veröffentlicht werden, da damit zu rechnen ist, dass die gescheiterten Gesetzesentwürfe in die Verhandlungen eingebracht werden.

- Welche sozialen Formen nimmt der Diskurs zwischen Lesben und Transfrauen über biologische Geschlechtlichkeit an? Besonders aufschlussreich und erschreckend war der Vortrag einer jungen Lesbe über den Lesben-Trans-Diskurs. Sie führte vor, wie dieser „Diskurs“ in der Szene zunehmend zu einem menschlich entgrenzten, sprachlich brutalen Herabsetzungsakt wird. Auch hieraus dürfte sich die ängstliche Zurückhaltung vieler Lesben gegenüber der Öffentlichkeit erklären. Als Beispiele zitierte die Referentin Aussagen aus Szene-internen Chaträumen, die ansonsten nicht öffentlich zugänglich sind, aber gut belegen, in welche Spirale der sozialen Eskalation sich der Diskurs hinein entwickelt. („Auf die Frage einer Lesbe an eine Trans*Person, ob sie schon dann transphob sei, wenn sie bloß keine Lust habe, „einen Schwanz zu lutschen“, antwortete die Trans*Person: „Yeah, denn wenn Du Dich von Frauen angezogen fühlst, solltest Du Dich von allen Frauen angezogen fühlen“, was meint: auch von denjenigen mit Penis. Jede Lesbe, die dies nicht einsehe, sei bloß ein „grausiges Stück Scheiße“, gab eine andere Trans*Person als diskursive Bereicherung zum Besten.“) Tatsächlich scheint ein Punkt erreicht, an dem nicht mehr Aktivisten oder Organisationen der Transszene des besonderen öffentlichen Schutzes bedürfen, sondern eher traditionelle Lesben (siehe Fördermittelentzug auf Forderung der Transszene anlässlich des „Lesbenfrühling“).

Natürlich war mir während meiner Recherche bewusst, dass mein verdecktes Vorgehen auch kritisch gesehen werden kann. In der Abwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Lesben auf der einen Seite und den in Deutschland bisher weithin ignorierten „Kollateralschäden“ des transgender-Diskurses auf der anderen schien mir mein Vorgehen allerdings vertretbar.

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