Amazonas-Brände - Mythen und Wahrheiten in der Berichterstattung um den Regenwald

Die Zerstörung des Amazonasregenwaldes ist eine ökologische und humanitäre Katastrophe. Trotzdem gibt es in der Berichterstattung darüber einige Irrtümer. Journalist und Biologe Christian Schwägerl klärt sie auf

Auch in Brasilien gibt es Widerstand gegen die Zerstörung / picture alliance
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In der emotionalen Berichterstattung über die Brände im Amazonasbecken verwischen ab und an Wahrheit und Gerücht. Das ist keine Absicht, es sind oft einfach weit verbreitete Irrtümer. Das hat der Journalist und Biologe Christian Schwägerl zum Anlass genommen, einen klärenden Artikel zu verfassen, der mit diesen Irrtümern aufräumt. Schwägerl gibt dabei Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Amazonasregenwald.

Zum Beispiel behandelt Schwägerl den Irrtum, dass der Amazonasregenwald zwanzig Prozent unseres Sauerstoffs produziere. Während die Zahl eigentlich nicht direkt falsch ist, wird dabei außer Acht gelassen, dass nachts die Pflanzen Sauerstoff einatmen und Kohlendioxid abgeben. Der Effekt der produzierten Luft bereinigt sich damit auf eher sechs Prozent, statt zwanzig. Unser Sauerstoffhaushalt ist somit also nicht in Gefahr. 

Das wirkliche Problem, betont Schwägerl, sei das Auschlöschen der Artenvielfalt, denn der Regenwald ist die Schatzkammer der Flora und Fauna, wie Cicero schrieb. Auch der Kulturreichtum der indigenen Völker ist sehr bedroht. Dies sind laut Schwägerl die eigentlichen Gefahren, die bei den Bränden drohen.

Wichtig ist Schwägerl auch der Punkt, dass der Amazonasregenwald nicht erst seit ein paar Wochen brennt. Jedes Jahr gäbe es eine „Feuersaison“, in der Brandstiftung betrieben werde. Auch mit den Unklarheiten der Größenmengen der Zerstörung in den vergangenen Jahren und heute räumt er auf.

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