Polizeipräsenz - Spezialkräfte an öffentlichen Orten?

Nach zahlreichen Prügeleien gibt es mehr Security in Schwimmbädern. Doch wie stehen die Bürger zu Spezialtruppen der Polizei an öffentlichen Orten, um gegen Unruhestifter vorzugehen? Das untersuchte der „Insa“-Meinungstrend im Auftrag von Cicero

Eine Mehrheit spricht sich für Spezialkräfte auf öffentlichen Plätzen aus / picture alliance
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Gerade diskutiert Deutschland intensiv über Unruhestifter in deutschen Freibädern. Das Thema der Sicherheit an öffentlichen Orten ist schon länger in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Spätestens seit der Attentäter Anis Amri bei seinem Anschlag in Berlin vor rund drei Jahren einen Lkw auf einen Weihnachtsmarkt am Breitscheidtplatz lenkte und mehrere Menschen tötete. Nun wurden die Bundesbürger gefragt, wie sie zu Spezialkräften der Polizei an öffentlichen Orten stehen. Also beispielsweise in Parks, auf Plätzen – oder eben im Freibad. Die Ergebnisse sind überraschend.

Die Stimmung ist eindeutig

Denn die Stimmung ist eindeutig: 81,3 Prozent aller Befragten befürworten demnach Spezialtruppen der Polizei gegen Unruhestifter an öffentlichen Orten. Am kritischsten sahen das die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, mit einem Ergebnis von „nur“ 59,0 Prozent für eine solche Maßnahme. Dabei zeigte sich auch das Muster: Je jünger der Befragte, desto weniger befürwortete er die Spezialtruppen (und andersherum). Das bestätigte sich auch bei den Studenten: Sie waren mit 48,8 Prozent dagegen.

Besondere Zustimmung fand man in Thüringen. Dort sprachen sich 94,8 Prozent dafür aus. Auch das Saarland ist mit 91,6 Prozent der Idee gegenüber sehr positiv eingestellt. In Bremen zeigte sich am meisten Widerstand: Dort stimmten 27,7 Prozent gegen eine solche Maßnahme. Zwischen West und Ost gab es kaum Unterschiede.

Geht man nach der Religion der Befragten, sind Muslime die einzigen Konfessionsangehörigen, die sich mit 50,6 Prozent knapp mehrheitlich gegen Spezialtruppen aussprechen. Menschen mit Migrationshintergrund dagegen waren mit 64,3 Prozent für die vermehrten Sicherheitsbemühungen.

So haben die verschiedenen Parteianhänger geantwortet

Interessant ist auch, wie die Anhänger der Parteien auf die Frage nach Spezialkräften an öffentlichen Orten antworteten. Hier zeichnet sich ein weiterer Trend ab: Je konservativer der Befragte, desto klarer positionierte man sich für Spezialkräfte. 

CDU- und AfD-Wähler beispielsweise waren sich einig, beide Gruppen befürworteten Spezialkräfte der Polizei an öffentlichen Orten mit 89,7 Prozent. Im Kontrast dazu sprachen sich „lediglich“ 68,7 Prozent der Wähler von Die Linke (31,3 Prozent dagegen) und 67,4 Prozent der Grünen (32,6 Prozent dagegen) für diese Maßnahme aus. Doch selbst diese Werte dürften den ein oder anderen Leser überraschen. 

Durchgeführt hat die Umfrage das Markt- und Sozialforschungsinstitut „Insa“. Bekannt ist das Institut vor allem für die Sonntagsfrage, die jede Woche in der Bild am Sonntag veröffentlicht wird. Der „Insa"-Meinungstrend gibt regelmäßig Aufschluss darüber, wie die Bundesbürger denken. 

Wird Deutschland also bald streng bewacht? Mit Spezialtruppen der Polizei sogar an Orten wie einem Freibad? Schwer vorstellbar. Doch die Mehrheit der Deutschen scheint dafür zu sein.

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