Klaus Stöhr im Gespräch mit Ralf Hanselle - Cicero Podcast Gesellschaft: „Wissenschaftler haben Verantwortung“

Klaus Stöhr ist einer der namhaftesten deutschen Corona-Experten. Anfang Juni ersetzte der 63-Jährige den freiwillig ausgeschiedenen Virologen Christian Drosten im Sachverständigenrat zur Evaluation der Corona-Maßnahmen. Der Bericht des Expertengremiums sorgte anschließend für Wirbel. Im Cicero Podcast Gesellschaft spricht Stöhr offen über die wesentlichen Fehler der deutschen Pandemie-Politik.

Ralf Hanselle, Klaus Stöhr (c) dpa
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Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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In den zurückliegenden zwei Jahren hat sich Klaus Stöhr in der öffentlichen Wahrnehmung einen interessanten Titel erarbeitet. Für viele ist der 1959 im ostdeutschen Zerbst geborene Epidemiologe zum „Anti-Drosten“ geworden. Dabei zeichnet sich Stöhr im Kern nicht durch bewusste Oppositionsarbeit zu Christian Drosten, dem Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, aus. Stöhr ist nicht Schatten, Stöhr blickt, um im Bild zu bleiben, auf eine leuchtende Karriere zurück: Er war Leiter des Globalen Influenza-Programms und Sars-Forschungskoordinator der WHO. Vor gut 20 Jahren konnte das von Stöhr koordinierte globale Forschungsnetzwerk innerhalb kurzer Zeit Sars-CoV-1 identifizieren.

Von 2007 bis Ende 2017 arbeitete Klaus Stöhr in der Impfstoffentwicklung bei Novartis. Zunächst in Boston/Cambridge, später in Basel in der Schweiz. Kaum ein deutscher Corona-Experte hat in den letzten Jahrzehnten also derart viel internationales Know-how ansammeln können wie er. Das hat sicherlich auch dazu geführt, dass Klaus Stöhr in der Corona-Debatte immer wieder mal angeeckt ist. Mal kritisierte er die fehlende Datenlage, dann beurteilte er die aktuelle Sommerwelle als harmlos oder riet in Sachen vierter Impfung zum Abwarten. Klaus Stöhr ist ein Mann mit Meinung. Genau der richtige Gesprächspartner also für den Cicero Podcast Gesellschaft.

Im Gespräch mit Ralf Hanselle, dem stellvertretenden Chefredakteur von Cicero, spricht Stöhr über die zurückliegende Evaluation der deutschen Corona-Maßnahmen, wirft einen kritischen Blick auf die spezifisch deutschen Probleme mangelhafter Datenerfassung durch das RKI sowie über die fehlende Pandemieerfahrung. Dabei ist sich der unabhängige Epidemiologe sicher: „Historisch wissen wir, dass es in den letzten 1000 Jahren circa alle 30 Jahre eine Pandemie gab. Die nächste kommt bestimmt.“

Das Gespräch wurde am 14. Juli 2022 aufgezeichnet.

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