Cicero im April - Der Trümmermann

Friedrich Merz nimmt Kurs aufs Kanzleramt. Und wird, wenn nicht alles schiefgeht, im nächsten Jahr dort ankommen. Für die April-Ausgabe von Cicero hat Volker Resing dessen Werdegang analysiert und mit Merz-Freunden und -Gegnern gesprochen.

Cicero im April: Friedrich Merz / Illustration: Miriam Migliazzi und Mart Klein
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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Es geschah am 30. Oktober 2018, unmittelbar nachdem Angela Merkel angekündigt hatte, nicht mehr für den CDU-Vorsitz zu kandidieren: Ein gewisser Friedrich Merz, damals 62 Jahre alt, warf seinen Hut in den Ring. Diesem Coup um zwei Tage vorausgegangen war eine Landtagswahl in Hessen, bei der die Christdemokraten sage und schreibe 11,3 Prozentpunkte verloren hatten (während die AfD um 9 Punkte zulegen konnte). Die Endphase des „Systems Merkel“ hatte begonnen. Aber für Merz sollte es noch ein langer Weg bis an die Spitze seiner Partei werden. Zunächst galt es, die kurzen und glücklosen Amtszeiten von Annegret Kramp-Karrenbauer und Armin Laschet zu überstehen – und eine Bundestagswahl zu verlieren. Friedrich Merz ist gewissermaßen der Trümmermann der CDU.

Als er schließlich im dritten Anlauf den Vorsitz einer zutiefst verunsicherten Union errungen hatte, der das Selberdenken von der scheinbar ewigen Kanzlerin gründlich abtrainiert worden war, trauten es viele dem Sauerländer immer noch nicht zu, das schwarze Haus wieder in Ordnung zu bringen. Viel zu lange sei er dem politischen Betrieb fern gewesen, hieß es: ein Gewächs der 1980er Jahre, noch dazu unberechenbar in seiner Wortwahl, nicht ausreichend gut vernetzt. Und überhaupt ein alter weißer Mann. Also mal wieder bestenfalls nur eine Zwischenlösung.

Seine Reise dürfte noch lange nicht zu Ende sein

Inzwischen redet so niemand mehr, zumindest nicht in der CDU. Denn Friedrich Merz ist es nicht nur gelungen, die Partei zu konsolidieren (wie die aktuellen Umfragewerte und die Ergebnisse der zurückliegenden Landtagswahlen zeigen). Sondern er hat ihr auch das für die größte Oppositionspartei im Bundestag notwendige Selbstvertrauen zurückgegeben. Jetzt nimmt er Kurs aufs Kanzleramt. Und wird, wenn nicht alles schiefgeht, im nächsten Jahr dort ankommen.

Mein Kollege Volker Resing, der Merz schon journalistisch begleitete, bevor dieser sich eine jahrelange Auszeit von der Politik nahm, hat für diese Ausgabe dessen Werdegang und Arbeitsweise analysiert, mit Merz-Freunden und -Gegnern gesprochen. Und wundert sich manchmal immer noch selbst über die politische Fortüne dieses sonderbaren Außenseiters. Die ganz und gar unwahrscheinliche Reise des Friedrich Merz dürfte jedenfalls noch lange nicht zu Ende sein.

 

 

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