Susanne Schröter im Gespräch mit Alexander Marguier - Cicero Podcast Politik: „Wir müssen nicht ständig Asche auf unser Haupt streuen“

Warum hat die westliche Welt ihre Strahlkraft verloren? Die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter diagnostiziert angesichts der jüngsten Konflikte in der Ukraine, in Afghanistan oder Mali eine Hybris, aber vor allem auch eine Planlosigkeit westlicher Regierungen im Umgang mit Migrationsbewegungen, Islamismus und Cancel Culture – und spricht sich für einen Neustart aus.

Alexander Marguier und Susanne Schröter
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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Ist der „Westen“ gerade dabei, international sein Ansehen und seine Glaubwürdigkeit zu verspielen? Zumindest haben Rechtsstaatlichkeit und Demokratie mittlerweile einen deutlich schwereren Stand als noch vor zehn oder zwanzig Jahren. In immer dichteren Abständen werden wir herausgefordert von autoritären Systemen – ob sie nun in China, in Russland oder anderswo herrschen. Wladimir Putin hat klar gemacht, dass er mit seinem Krieg gegen die Ukraine eigentlich einen Krieg gegen den Westen mit seinen stets feierlich beschworenen Werten führt. Xi Jinping wiederum sieht die alte anglo-amerikanische Welt vor allem als einen ökonomischen Rivalen, dessen Vorherrschaft es zu brechen gilt.

Woran liegt es, dass die westliche Welt ihre Strahlkraft verloren hat und etwa im sogenannten globalen Süden längst nicht mehr als das Maß aller Dinge gilt? Über diese brisante Frage hat die Ethnologin und Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter gerade ein Buch geschrieben mit dem treffenden Titel „Global gescheitert – Der Westen zwischen Anmaßung und Selbsthass“. Angesichts der jüngsten Kriege und Konflikte in der Ukraine, in Afghanistan und Mali sowie „der Planlosigkeit westlicher Regierungen im Umgang mit Migrationsbewegungen, Islamismus und Cancel Culture“ diagnostiziert Schröter „einen zwischen Hybris und Selbsthass gefangenen Westen, der unentwegt die Werte der Demokratie beschwört, sie aber gleichzeitig immer dann verrät, wenn es darauf ankommt“.

Genau darüber – und über einiges mehr – unterhält sich Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier in diesem Politik-Podcast mit Susanne Schröter, die übrigens vor zwei Jahren zu den Erstunterzeichnerinnen des Appells für freie Debattenräume gehörte und folglich die Dinge in aller Offenheit beim Namen nennt. Es sei, so Schröter, „eine Überheblichkeit und eine Anmaßung zu glauben, alle Völker dieser Welt wollten so werden wie wir, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben oder wenn wir sie so gehörig unter Druck setzen, dass sie gar nicht mehr anders können“. Doch auch da zeigt sich inzwischen jene „Zeitenwende“, deren Dimension noch kaum abzuschätzen ist. Was nicht heißt, dass man es nicht versuchen sollte.

Das Gespräch wurde am 12. September 2022 aufgezeichnet.

 

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