Cicero im Januar - Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Die arabisch-islamische Welt erlebt einen grundlegenden Wandel. Die alte überlebte Ordnung lehnt sich ebenso brutal wie vergeblich gegen ihre Ablösung. Die Folgen, die am Ende ganz Europa betreffen könnten, beschreiben wir im aktuellen Cicero

Öl und Waffen – Der Zerfall der islamischen Welt
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Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Das nennt man dann wohl antizyklisch: Zur Weihnachtszeit und den stillen Tagen bis zu den Heiligen Drei Königen keine besinnliche Ausgabe, sondern schweren Stoff. Man könnte jetzt gewaltsam einen Dreh suchen und sagen, dass der Ort des weihnachtlichen Geschehens und die Pilgerstätte der Heiligen Drei Könige auch in der Region liegen, der wir den ersten Titel des Jahres 2019 widmen.

Das wollen wir aber gar nicht. Eine umfassende Darstellung des größten Pulverfasses der Welt braucht keinen herbeifantasierten Anlass. Der Krisenbogen der arabisch-islamischen Welt ist jederzeit einen Titel wert, zumal zum Start in ein Jahr, in dem diese Region abermals Schauplatz der großen geopolitischen Auseinandersetzungen sein wird. Und deren gewalttätiger Islamismus bis weit über die Grenzen dieses Raumes seinen Terror verbreitet, wie uns die mit schweren Betonquadern zu Festungen ausgebauten Weihnachtsmärkte überall in Deutschland vor Augen führen.

Wie konnte es dazu kommen? Und wie wird es weitergehen? Steht der Untergang des Morgenlands bevor, um einen berühmten Buchtitel zu variieren? Diesen Fragen widmet sich unser Titelautor Michael Lüders. Sein Befund: Der Niedergang Nordafrikas und Westasiens ist gleichermaßen selbst verschuldet wie von außen verursacht. Die endemische Gewalt dieser Region und der wuchernde Dschihadismus seien Ausdruck eines grundlegenden Wandels, in dem sich die alte überlebte Ordnung ebenso brutal wie vergeblich gegen die Ablösung auflehnt. Die postfeudale Ordnung aber zeichne sich bisher erst in Umrissen ab, weshalb im schlimmsten Fall tatsächlich mit einem Dreißigjährigen Krieg zu rechnen sei, „der gegenwärtig wohl erst das Jahr vier oder fünf erreicht haben dürfte“.

Lüders plädiert für einen realistischen Blick auf die Lage und warnt vor den Denkfehlern der „Regimewechsel-Apologeten“, die sich gerade beim Problemfall Iran nicht wiederholen dürften. Ein Waffengang gegen den Iran würde nichts besser machen und „auch bedeuten, dass sich erneut Millionen Flüchtlinge in Richtung Europa aufmachten“. Schon daher sollte sich Europa diesen Versuchungen der USA nicht anschließen.

Lesen Sie die aktuelle Titelgeschichte Der Untergang des Morgenlandes

Dieser Text stammt aus der Oktober-Ausgabe des Cicero, die Sie am Kiosk oder in unserem Onlineshop erhalten.

Außerdem in dieser Ausgabe:

- Deutsche Autoindustrie – Stur geradeaus von Karl-Heinz Büschemann

 

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