Jugend im Iran - Weder gefangen noch frei

Die Nuklear-Diskussion um den Iran reißt nicht ab. Aber wie geht es der Jugend in dem Land? Keine Jobs trotz Hochschulabschluss, wirtschaftliche Misere und ein Leben unter Kontrolle von Sittenwächtern und der Familie: eine ganze Generation junger Iraner will dem entkommen

Erschienen in Ausgabe
Besucher im Teheraner Chomeini-Mausoleum, der Grabstätte des Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah Chomeini / Emine Akbaba
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Chiara Thies ist freie Journalistin und Vorsitzende bei next media makers.

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„Das geht doch nicht!“ Wütend schüttelt Shirin den Kopf. Ihr schwarzer Hidschab schwingt sachte von links nach rechts. Sie findet es grausam, dass die iranische Regierung ihre Generation zur Flucht zwingt. Im Café in der Teheraner Innenstadt duftet es nach Kaffee, Rosen und Smog. Die Studenten haben die Ärmel hochgekrempelt, etliche Hidschabs ruhen nur dezent auf den Schultern. Die Flucht, die Shirin so wütend macht, ist keine Flucht im klassischen Sinne, sondern Migration über den Bildungsweg.

Auch sie möchte auswandern, am liebsten nach Deutschland, um am Max-Planck-Institut zu promovieren. Die Ausbildung dort sei die beste. Deswegen arbeitet die 25-Jährige eifrig an einer guten Note in ihrem Masterabschluss. Wütend verengt sie ihre braunen Augen: „Wir müssen härter lernen als alle anderen Nationen, um dann hinterher beispielsweise in den USA um Studienplätze zu betteln. Wir müssen über und über beteuern, dass wir keine Terroristen sind. Bekommen wir das Visum nicht, sind wir in diesem Land gefangen.“

Zwischen Tradition und Moderne

Im Westen Teherans formt Mahta tonlos mit den Lippen die Wörter, die in dem Buch geschrieben vor ihr stehen. Dabei wippt sie leicht vor und zurück, schirmt ihr Gesicht mit der Handfläche für andere ab und zieht die Augenbrauen zusammen. Auch Mahta will unbedingt das Land verlassen und nach Australien auswandern. Dafür lernt sie von sieben Uhr morgens bis zehn Uhr abends Englisch. Die 32-Jährige hat viele Probleme mit der aus ihrer Sicht oberflächlichen Gesellschaft.

Mit Allgemeinbildung versucht sie sich von den anderen Frauen abzugrenzen, kann die Politiker und Probleme der Nachbarländer des Iran aufzählen. Ihr Wertegerüst fußt aber weiterhin auf der iranischen Tradition, von der sie sich eigentlich lösen will. Ihr Freund möchte nicht, dass Mahta bestimmte Teile Teherans betritt, also lässt sie es. Trotzdem sagt sie: „Ich will nicht heiraten.“ Gilt sie bei den Behörden als Single, könne sie unabhängig leben. Wäre sie als Frau im Iran verheiratet, bräuchte sie die Erlaubnis ihres Ehemanns, um beispielsweise allein zu verreisen.

Blick auf die Millionenmetropole Teheran mit dem Elburs-Gebirge im Hintergrund

Im Café in der Innenstadt sitzt Shirin mit geradem Rücken und aufrechter Körperhaltung stolz auf dem äußersten Rand des Stuhles. Auch ihre Finger bewegt sie beim Reden durchgestreckt oder auffächernd. Ein weiterer Aspekt, der der jungen Frau am kulturellen Regelwerk im Iran nicht gefällt: der starke Einfluss der Eltern. Sie empfindet es als Bevormundung. Die beiden bestimmten ihr Studienfach, wo sie wohnt und kontrollieren sie durch Anrufe. Trotzdem will Shirin ihre Eltern mit ins Ausland nehmen und sie in ihrer Nähe haben.

Die gegenwärtige Situation im Iran fasst sie knapp zusammen: „Die Regierung drangsaliert das Volk. Das Volk drangsaliert sich gegenseitig.“ Auf der Straße halten Männer in ihren Autos an, wenn mehr als vier Frauen auf dem Fußweg laufen, rufen oder pfeifen ihnen hinterher. Shirin rümpft darüber nur angewidert die Nase. Sie versteht nicht, warum Frauen im Islam und damit auch in ihrem Land nur halb so viel wert sein sollen wie Männer. Mit Religion kann sie kaum etwas anfangen. So wie ihr geht es vielen jungen Iranern.

Die strengen religiösen Regeln werden immer öfter ignoriert

Offiziell gehören 90 Prozent der Bevölkerung dem schiitischen Glauben an. In einer Studie von Pejman Abdolmohammadi, Politikprofessor an der John-Cabot-Universität in Rom, gaben jedoch 50 Prozent der im Ausland lebenden Iraner zwischen 20 und 40 Jahren an, keine Muslime zu sein. Auch die iranischen Moscheen bleiben im Vergleich zu Pakistan oder der Türkei leerer. In der schiitischen Tradition ist gemeinschaftliches Beten allerdings auch nicht so wichtig wie in der sunnitischen. Nur 28 Prozent der gläubigen Menschen gehen wöchentlich in die Moschee.

Auch in der Öffentlichkeit werden die religiösen Regeln immer öfter ignoriert. Junge Menschen halten auf der Straße Händchen, liegen eng umschlungen in den Parks. Umarmen sich unverheiratete Pärchen, stehen darauf Peitschenhiebe als Strafe. Erwischt einen die Polizei bei einem Sittenverstoß, kann man entweder weglaufen oder den Beamten mit umgerechnet 20 Euro bestechen. So befindet sich der Iran in einer seltsamen Schwebe zwischen einer liberalen Gesellschaft und einem Überwachungsstaat. Schnell wiegt man sich hier in falschen Sicherheiten. Offen über Aufstände zu reden oder Kritik an der Regierung zu üben, steht noch immer unter Strafe. Deswegen kann in diesem Text niemand mit Klarnamen genannt werden, es ist zu gefährlich.

Die iranische Revolution als Ausgangspunkt des Abstiegs

Viele junge Leute idealisieren den letzten Schah Pahlavi. Auch die 32-jährige Mahta rechnet ihm hoch an, dass er ins Exil geflohen ist: „Er hätte hierbleiben können, mordend und folternd, um sich an der Macht zu halten. Aber der Schah zog es vor, kein Blut zu vergießen.“ Sie spricht leise und lehnt ihren zierlichen Körper beim Reden leicht nach vorne, während sie ihren Gesprächspartner nicht aus den Augen lässt: „Die iranische Revolution haben Amerika und England geplant.“ Gemeinsam hätten die beiden Länder die Macht des Iran eindämmen wollen. Sonst wäre ihre Heimat dank der Öl- und Gasvorkommen jetzt einer der Big Player in der Weltpolitik, glaubt Mahta.

Masoud, ein ehemaliger Journalist, sieht das Ganze kritischer: „Der Iran ist so heterogen wie die ehemalige Sowjetunion und wird genauso zusammenfallen. Alle fühlen sich verschiedenen Kulturen zugehörig.“ In der aserbaidschanisch geprägten Region des Iran versucht der Staat deswegen, die türkische Kultur mit Gewalt zurückzudrängen. Bei Sportveranstaltungen in den Stadien im Norden stoßen regelmäßig türkischfühlende Nationalisten mit dem Geheimdienst zusammen. Letzterer nimmt die Demonstranten dann sofort mit. „Dann musst du dich als Journalist entscheiden: Berichtest du darüber oder nicht? Denn wer darüber berichtet, kann als politischer Gegner abgestempelt werden und ins Gefängnis kommen.“ Mit sarkastischem Unterton fügt Masoud hinzu: „Herzlich willkommen im Iran. Hier ist alles politisch.“

Gesten der Abgrenzung von der Regierung

Bekommt der 27-Jährige in den kleinen Läden entlang der Straßen sein Wechselgeld, sagt er „Sepas“. Das ist ein persisches Wort, eigentlich ist der Ausdruck „Mersi“ geläufiger. Beide Wörter bedeuten „Danke“. „Mersi“ leitet sich aus dem arabisch-islamischen Einfluss ab, der wiederum auf die einstigen französischen Kolonialherren zurückgeht. Auch andere junge Iraner benutzen lieber „Sepas“, damit können sie sich von der Regierung abgrenzen. Es ist ein zunehmender Trend. Der ehemalige persische König Kyros II. findet ebenfalls neue Verehrung.

Die Regierung reagiert darauf einerseits, indem sie Symbole des persischen Nationalismus in ihren Ansprachen übernimmt, andererseits mit brutalen Repressionen. Masoud hat die Gewalt des Staates zur Genüge kennengelernt: „Es ist ihnen egal, die Polizisten schlagen willkürlich auf jeden ein. Selbst wenn ich meinen Presseausweis umhatte.“ Auch Shirin sagt mit wütend gepresster Stimme: „Präsident Rohani oder die anderen repräsentieren nicht den Iran. Die haben keine Ahnung von uns.“

Hinter verschlossenen Türen verhalten sich die Leute viel gelöster. Nur vereinzelt tragen die Frauen noch Hidschab. Junge Männer und Frauen schubsen sich neckisch, piksen sich gegenseitig in den Bauch, legen die Arme auf die Schultern des Nächsten. Auf den Bänken stellen sie auch ihre Füße auf die Sitzflächen und ziehen die Knie zum Oberkörper. So ein Verhalten wäre auf der Straße undenkbar, aber nicht nur für unzüchtiges Verhalten gibt es Strafen. Die Gefängnisse sind voll mit politischen Gefangenen. Das hat zu einem beliebten Witz geführt: Geht ein Häftling in die Bibliothek seiner Anstalt und fragt nach Büchern eines bestimmten Autors. Der Bibliothekar schüttelt den Kopf: „Von dem haben wir keine Bücher. Aber der Autor sitzt im B-Trakt, falls Sie sich mal unterhalten möchten.“

Brutales Vorgehen der Regierung gegen Proteste

Nüchtern sagt Shirin, dass die Bevölkerung im Vergleich zu den Aufständen der Grünen Bewegung im Jahr 2009 jetzt zwar wisse, wo politische Gefangene einsitzen. Den Familien helfe das aber auch nicht weiter. Denn sie hätten trotzdem keine Ahnung, ob ihre Angehörigen noch lebten, gefoltert oder überhaupt noch die Gleichen sein würden, wenn sie irgendwann herauskämen. Das gewaltsame Vorgehen der Regierung vor neun Jahren hat Shirin und ihre Generation mehr geprägt als alles andere. Die Studentin Neda starb damals als eine der Ersten. Ihr wurde direkt ins Herz geschossen, Blut quoll aus Nase, Mund, Ohren und Augen. Umstehende versuchten, sie am Leben zu halten oder filmten ihren Todeskampf. Wegen dieser Clips ist Neda weltweit bekannt geworden, keinem Menschen wurde so oft beim Sterben zugeschaut wie ihr.

Shirins Augen röten sich, sie war damals 16 Jahre alt. Ihre Eltern hätten sie nicht aus dem Haus gelassen. Die Angst vor Tod und Schmerz sei allgegenwärtig gewesen. „Die Straßen haben nach Blut gerochen“, sagt sie und fängt ganz leise an zu weinen. Grundlos seien die Menschen damals im Gefängnis gelandet. Demonstrieren sei dumm, es bringe nichts. Auch die jüngsten Proteste würden nichts verändern.

Ein junges Paar in einem Park; leichtere Sittenverstöße lassen sich mit einem kleinen Bestechungsgeld aus der Welt schaffen

2009 war Masoud 19 Jahre alt, hatte gerade sein Studium begonnen und an den Protesten teilgenommen. Er erinnert sich: Im Monat vor der Präsidentenwahl hätten sie wie im Westen gelebt, hätten die warmen Sommernächte in den Parks verbracht. Männer und Frauen konnten gemeinsam tanzen, trinken, lachen. Umgeben vom Duft gegrillter Kebabs haben sie ihre Füße in die Brunnen gehalten, um sich abzukühlen. Doch damit hätte die Regierung die Leute lediglich zum Wählen bewegen wollen. Eines Abends um sechs Uhr war dann Mahmud Ahmadinedschad mit 62,2 Prozent der Stimmen zum Sieger gekürt worden. Zu dem Zeitpunkt hätten die Menschen noch vor den Wahllokalen Schlange gestanden. „Ich muss kein Wahlbeobachter sein, um zu erkennen, dass da was faul ist. Und weil wir im Monat davor noch so viele Freiheiten hatten, haben wir uns getraut zu demonstrieren.“

Der Staat hat seitdem viel Macht eingebüßt

Was dann geschah, sei wie Krieg gewesen: Von den Dächern aus ließ die Regierung auf die Demonstranten schießen. Beim Erzählen fixiert Masoud seinen Gesprächspartner, blinzelt kaum. Mit den Händen fasst er den Kragen seiner schwarzen Lederjacke und zieht sie nach vorn, klammert sich fest. Es ist sehr laut in dem Café, ein Fußballspiel wird übertragen, aber er erzählt mit klarer, fester Stimme: „Ich bin in eine Moschee geflohen, in den Frauenteil. Sie saßen da in ihren schwarzen Tschadors. Ich habe mich ganz nah neben eine alte Frau gehockt, konnte den Stoff in meinem Gesicht fühlen und habe gehofft, dass ich nicht sofort auffalle.

Dann standen die Special Forces vor der Tür. Wir dachten alle, dass sie Frauen nichts tun. Sie haben der alten Frau aber den Knüppel direkt ins Gesicht gehauen, dann einer Schwangeren in den Bauch. Ich bin wieder losgerannt, habe mich stundenlang in einer leer stehenden Wohnung versteckt. Erst auf dem Weg nach Hause habe ich bemerkt, wie meine linke Hand gezittert hat. Mit der habe ich einen Schlagstock abgewehrt. Das ging noch eine Woche so. Und mit der Verletzung hatte ich noch riesiges Glück.“

Obwohl der Staat die Proteste gewaltsam unterband, hat er seit damals viel Macht eingebüßt. Die lang andauernden Proteste und die gemeinsame Trauer um die Gefallenen haben zu einem neuen Gemeinschaftsgefühl geführt. Viele junge Iraner finden: „Der Westen versteht uns nicht.“ Hussein Mussawi, Mehdi Karroubi und die vielen politischen Gefangenen sind in ihren Augen die neuen Helden. Dieser Zusammenhalt könnte für die Regierung zu einem Problem werden.

Keine Zukunftsperspektiven für die Jugend

Für Masoud, den ehemaligen Journalisten, gehört der frühere Präsident Ahmadinedschad immer noch zum Schlimmsten, was dem Land passieren konnte. Er sei schuld am wirtschaftlichen Niedergang und an der Rezession, die jetzt im Land herrsche. Bei den unter 29-Jährigen lag die Arbeitslosigkeit laut iranischen Behörden im Jahr 2016 bei 26 Prozent. Allerdings gilt im Iran jeder, der mehr als eine Stunde in der Woche arbeitet, als erwerbstätig. Anstatt neuer Jobs gab es mehr Studienplätze. Der Arbeitsmarkt ist jedoch nicht auf die vielen Akademiker vorbereitet.

Die 32 Jahre alte Frau will ihr Land verlassen und nach Australien auswandern

Auch Shirin sieht für sich keine Zukunfts­chancen, die Situation in ihrem Land sei desolat. Viele Menschen, sagt sie, besäßen nicht einmal das Nötigste. Laut inoffiziellen Schätzungen lebt jeder dritte Iraner in Armut. Shirin macht es wütend, dass sie noch nie stolz auf ihre Regierung habe sein können; im Iran entwickle sich nichts weiter. Nicht einmal das Atomabkommen von 2015 zur Denuklearisierung und Aufhebung der Sanktionen habe der Bevölkerung geholfen. Tatsächlich ergab eine Untersuchung der Nachrichtenagentur Reuters im Januar vergangenen Jahres, dass es seit dem Atomdeal zu 110 Abkommen im Gesamtvolumen von 80 Milliarden US-Dollar mit ausländischen Firmen kam. 90 davon schlossen Unternehmen ab, die im Besitz oder unter der Kontrolle des Staates stehen.

Die Ursachen für die wirtschaftliche Misere liegen auch anderswo. So finanzieren etwa viele Iraner ihren Lebensstandard auf Pump. „Wenn du siehst, dass deine Schwägerin neue Möbel gekauft hat, dann willst du das auch – aber in besser“, beschreibt Masoud die Situation. Die Folgen sind ungedeckte Kredite und fehlende Investitionen; die Wirtschaft steuert einem neuen Tiefpunkt entgegen, während die Staatsausgaben wegen der vielen Konflikte, die sich der Iran im Ringen um die regionale Vorherrschaft mit Saudi-Arabien leistet, explodieren. Doch im Gegensatz zu 2009 brodelt der Unmut darüber häufig noch unter der Oberfläche. Bei den aktuellen Protesten geht eher die Generation der unter 25-Jährigen auf die Straße, die die Aufstände vor neun Jahren nicht aktiv miterlebt hat. Die Älteren halten sich meist zurück, sind skeptisch und wollen sich erst mal einen Überblick verschaffen.

Widerstand durch Flashmobs

Die Musikerin und Klavierstudentin Roya tut sich besonders schwer mit den herrschenden Regeln für Frauen. Nervös wippt die 19-Jährige mit ihrem Fuß, hat die Beine übereinandergeschlagen und die Arme verschränkt. Sie trägt blaue Sneakers, eine eng sitzende Jeans und einen schwarzen Pullover. Allerdings erkennt sie an, dass sich einiges ganz langsam verbessert hätte. „Wir haben die Freiheit gekostet und werden sie behalten“, sagt sie mit Nachdruck. Besonders durch die Social-Media-Plattform Instagram hätte sie erfahren, was für Rechte Menschen anderswo auf der Welt genössen. „Wenn ich sehe, wie eine Sängerin in England ohne Hidschab auf der Bühne steht, dann will ich das auch.“

Nicht nur Roya nutzt Instagram. Im März 2017 verzeichnete die App 20 Millionen Downloads im Iran und ist damit eine der beliebtesten im Land. Frauen können sich dort in kurzen Kleidern und ohne Hidschab zeigen. Die iranische Journalistin Masih Alinedschad etwa startete den viralen Hashtag #MenInHijab: Männer fotografierten sich mit Hidschab, um gegen das für Frauen geltende Gesetz zu demonstrieren. Und statt der Telefonnummer fragen sich Jugendliche untereinander lieber nach den Instagram-Accountnamen.

Nicht nur in den sozialen Medien oder auf offener Straße formiert sich Widerstand. Seit 2011 organisiert eine Gruppe junger Leute Flashmobs in den Parks von Teheran. Menschen, die einander vorher nicht kannten, treffen sich dort, veranstalten eine Wasserschlacht und gehen dann sofort wieder in unterschiedliche Richtungen davon. Die Sittenwächter sind außer sich und beschuldigen die Teilnehmer der Erregung öffentlichen Ärgernisses durch sexuelle Handlungen. Auf Facebook postete die Gruppe ihr Manifest und beansprucht für sich das Recht auf Freude und Schönheit: Sie seien der Regeln und der Zensur müde. Einen Monat nach seiner Wahl 2013 nahm Präsident Rohani diese Kritik mit den Worten auf: „In der iranischen Revolution gibt es keinen Slogan, der sich gegen die Freude junger Leute richtet.“

Fotos: Emine Akbaba

Dies ist ein Text aus der Februarausgabe des Cicero. Erhältlich am Kiosk und in unserem Onlineshop.









 

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