Saisonale Küche - Gazpacho – kalte Suppe für heiße Tage

Im Juli werden die ersten Gurken, Tomaten und Paprika im Freiland erntereif. Zusammen mit sommerlichen Temperaturen die optimale Voraussetzungen für eine köstliche, erfrischende Gazpacho.

Gazpacho – ein iberischer Gruß aus der kalten Küche / dpa
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Autoreninfo

Rainer Balcerowiak ist Journalist und Autor und wohnt in Berlin. Im Februar 2017 erschien von ihm „Die Heuchelei von der Reform: Wie die Politik Meinungen macht, desinformiert und falsche Hoffnungen weckt (edition berolina). Er betreibt den Blog „Genuss ist Notwehr“.

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Die Natur hat es in unseren Breitengraden so eingerichtet, dass im Juli genau die Gemüsearten erstmals auch im Freiland ernetereif sind, die sich für sommerliche Kost besonders gut eignen. Zum Beispiel Paprika, Tomaten und Salatgurken. Zwar haben die Fortschritte in der Agrartechnologie und der globalisierte, liberalisierte Handel dazu geführt, dass zumindest in den reicheren Ländern so ziemlich alles immer verfügbar ist, doch ob das wirklich ein Gewinn ist, darüber lässt sich trefflich streiten.

Wenn man das Gespür für saisonale Lebensmittel verliert, kann die gepriesene Vielfalt auch in eine gewisse Nivellierung und Eintönigkeit münden. Freuen wir uns also auf heiße Tage und laue Abende im Hochsommer und einige wetterangepasste, dem körperlichen Wohlbefinden in dieser Zeit ausgesprochen zuträgliche saisonale Genüsse. Und natürlich muss auch eine Suppe nicht immer heiß sein – ganz im Gegenteil. Meinen jedenfalls viele Spanier und Portugiesen, die seit jeher auf die Gazpacho schwören.

Kalte Suppe? Gerne doch

Wobei wir wieder bei Paprika (in diesem Fall grüne), Tomaten und Salatgurken wären, denn viel mehr braucht man für eine anständige Gazpacho gar nicht. Nur noch Knoblauch, Weißbrot, Olivenöl und Wasser. Das wird dann einfach zu einer mehr oder weniger sämigen Suppe püriert und mit Salz, Pfeffer und Balsamico abgeschmeckt. Die Suppe lässt man dann noch ein Weilchen ziehen, bevor sie – gerne kühlschrankkalt – serviert wird.

Als Einlage gibt man dann noch in feine Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln, klein gewürfelte Stücke von Tomaten, Paprika und Gurke sowie geröste Weißbrotwürfel dazu. Ein paar Blätter Basilikum können auch nichts schaden. Da lacht der Veganer, und der Nicht-Veganer kann sich trotzdem freuen.

Geschält wird nicht

Eine geschmackspolizeiliche Frage gilt es allerdings noch zu klären. Sollte man Tomaten und Paprika schälen? Die Antwort lautet klar und unmissverständlich NEIN! Denn die Schalen enthalten nicht nur wichtige und sehr gesunde Inhaltsstoffe, sondern sind auch ein wesentlicher Geschmacksträger. Wobei das wohl nur zu empfehlen ist, wenn man dafür Gemüse in Bioqualität verwendet. In sehr seltenen Fällen gibt es auch Unverträglichkeiten gegen bestimmte Inhaltsstoffe, aber giftig – wie früher oft behauptet - ist das keinesfalls. Nur der Strunk sollte gründlich entfernt werden.

Zur Gazpacho an einem lauen Sommerabend gehört auch auch ein angemessener Wein als Begleiter. Richtig trocken sollte er sein, außerdem leicht, mit anständiger Säure ausgestattet und ohne ausgeprägte Fruchtaromen. Eine gute Wahl wäre ein Vinho Verde aus Portugal, als Alternativen böten sich junger Grüner Veltliner aus der Wachau oder frischer, spritziger Rosé an.

Saisonal essen geht immer

Und wer – wie zu erwarten – nach dieser sommerlichen Gazpacho Lust auf mehr saisonale, regionale Speisen bekommen hat, dem sei ein im vergangenen Herbst erschienene Buch empfohlen, das dermaßen rührend und komplett aus der Zeit gefallen scheint, dass es schon wieder megahip ist. „Kochen mit Martina und Moritz – So lieben wir Gemüse“ ist eine Art kulinarischer Wegweiser durch die 12 Monate des Jahres, mit sehr lehrreicher Warenkunde und ausgesprochen anregenden Rezepten. Für den Juli sind da unter anderem Tomaten und Gurken vermerkt – aber eine Gazpacho ist erstaunlicherweise nicht dabei.

Zutaten für 4 Personen

1 Kilo Tomaten
2 kleine grüne Paprikaschoten
1 mittelgroße Salatgurke
3 Knoblauchzehen
3 Scheiben Toastbrot
5 EL Ölivenöl
Salz, Pfeffer, Balsamico zum Abschmecken

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