Neue Erkenntnisse zu Auffrischungsimpfungen - „Das Immunsystem ist in der Lage, wieder in Aktion zu treten“

Wie lange ist eine Impfung gegen Covid-19 überhaupt wirksam? Darüber ist ein heftiger Streit entbrannt, gerade auch angesichts der steigenden Zahl an Durchbruchsinfektionen. Geimpfte Menschen scheinen dennoch besser vor schweren Erkrankungen geschützt zu sein. Die Zeitschrift „Nature“ berichtet über den neuesten Forschungsstand.

In Israel verabreicht eine medizinische Angestellte einem Mann die dritte Dosis des Corona-Impfstoffs / dpa
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Die Diskussionen über Nutzen und Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen werden immer hitziger. Gleichzeitig gewinnt die Forschung aber auch immer mehr Erkenntnisse darüber, wie lange die Immunität nach einer Impfung gegen Covid-19 anhält. Die Zahl an neutralisierenden Antikörpern – also gewissermaßen den Stoßtruppen unseres Immunsystems – schießt nach der Impfung in der Regel in die Höhe, um dann Monate später schnell wieder abzufallen. Die Reserven, also die Gedächtnis-B-Zellen und die T-Zellen, bleiben jedoch viel länger bestehen, um eine mögliche Infektion zu bekämpfen. Wie lange und wie effektiv das der Fall ist, bleibt jedoch eine entscheidende Frage. Jetzt gibt es Hinweise darauf, dass das Risiko einer Durchbruchsinfektion mit der Zeit zunimmt – aber geimpfte Menschen scheinen immer noch besser vor schweren Erkrankungen geschützt zu sein.

„Es existiert da also eine Reserve“, sagt John Wherry, Immunologe an der University of Pennsylvania Perelman School of Medicine in Philadelphia, der eine Studie zur langfristigen Wirksamkeit von Covid-Impfstoffen leitet. „Die zirkulierenden Antikörper nehmen zwar ab, aber das Immunsystem ist in der Lage, wieder in Aktion zu treten.“ Forschungen des Immunologen Ali Ellebedy von der Washington University School of Medicine in St. Louis, Missouri, wiederum haben dazu beigetragen, die Stärke der Gedächtnis-B-Zell-Reaktion zu erklären. Ellebedys Forschergruppe entnahm Proben aus den Lymphknoten geimpfter Personen und fand winzige B-Zell-„Fertigstellungsschulen“ – sogenannte Keimzentren –, die im Laufe der Zeit immer leistungsfähigere Immunzellen hervorbrachten.

Die Zeitschrift Nature widmet dem Thema heute einen längeren Beitrag, den Sie hier lesen können.

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