Über 40 Prozent für die SPD - Die CDU sieht im Saarland deutlich rot

Die jüngsten Umfragen haben Recht behalten: Nach fast 23 Jahren wird die CDU bei der Landtagswahl im Saarland von der SPD als stärkste Kraft abgelöst - und wie. Nach dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis kommen die Sozialdemokraten auf 43,5 Prozent, während die CDU klar unter 30 Prozent fällt. Die Linke fliegt aus dem Landtag. Die FDP scheitert an der Fünf-Prozent-Hürde. Den Grünen fehlen nur 23 Stimmen für einen Einzug in den Landtag.

Anke Rehlinger (m.) mit ihren SPD-Parteigenossinnen Saskia Esken (l.) und Malu Dreyer (r.) bei einem Wahlkampftermin kurz vor der Saarlandwahl / dpa
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(Dieser Artikel wurde am 27. März gegen 21.15 Uhr aktualisiert - Anm. d. Red.)

Bei der Landtagswahl im Saarland hat die SPD einen deutlichen Sieg errungen – und löst ihre Groko-Partnerin CDU, mit der die Sozialdemokraten seit 2012 gemeinsam regieren, als stärkste Kraft im Land ab. Laut des vorläufigen amtlichen Wahlergebnisses  stimmten 43,5 Prozent der Wähler für die SPD und nur 28,5 Prozent für die CDU. Damit verlieren die Christdemokraten über zehn Prozentpunkte im Vergleich zu den saarländischen Landtagswahlen im März 2017 (damals 40,7 Prozent), während sich die SPD wiederum klar zweistellig verbesseren konnte (29,7 Prozent in 2017).

Der nächste große Wahlverlierer ist die Linke. War die Partei vor fünf Jahren noch von 12,8 Prozent der Wähler gewählt worden, fliegt die Partei mit 2,6 Prozent der Stimmen aus dem Landtag. Mitentscheidend dürfte hier ein Zwist zwischen dem Lager um den mittlerweile aus der Partei ausgetretenen Oskar Lafontaine und dem Lager um Landesparteichef Thomas Lutze sein.

Grünen fehlen 23 Stimmen

Während es bei den Grünen zunächst danach aussah, dass die Partei die Fünf-Prozent-Hürde geschafft hätte, könnten mittlerweile nur 23 Stimmen zu wenig zur Folge haben, dass die Grünen doch nicht in den Landtag des Saarlands einziehen werden. Im vorläufigen amtlichen Wahlergebnis kommen die Grünen derzeit auf 4,99502 Prozent. Das entspricht 23 Stimmen zu wenig. Daher werden die Grünen das amtliche Endergebnis abwarten müssen, um Klarheit über ihre Zukunft im Saarland zu haben.

Sicher an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist dagegen die FDP. Die Liberalen konnten sich zwar im Vergleich zu 2017 um 1,5 Prozentpunkte verbessern. Am Ende fehlten dennoch 0,2 Prozentpunkte für einen Einzug in den Landtag (4,8 Prozent). Von den kleinen Parteien ist damit nur die AfD garantiert Teil des Landtags in der kommenden Legislaturperiode. Die Partei verschlechterte sich zu 2017 zwar leicht um 0,5 Prozent, hat mit 5,7 Prozent der Wählerstimmen aber mehr als genug Abstand zur Fünf-Prozent-Marke.

Erste SPD-Regierungschefin in der Geschichte des Saarlands

Mit dem deutlichen Sieg der SPD hat die stellvertretende SPD-Bundesvize Rehlinger in ihrer Heimat im zweiten Anlauf den Sprung nach ganz oben geschafft. Die 45-Jährige wäre die erste SPD-Regierungschefin in der Geschichte ihres Landes. Bundesweit stünden dann vier sozialdemokratische Frauen an der Spitze einer Landesregierung. So viele wie noch nie. Die anderen Parteien von Union über Grünen bis Linke haben nur männliche Regierungschefs.

Das Saarland mit lediglich einer Million Einwohnern ist auch das kleinste Flächenland unter den Bundesländern. Der Landtag mit 51 Abgeordneten ist der kleinste in Deutschland. Trotzdem galt die Wahl auch als erster Stimmungstest für die Ampel-Koalition unter SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz und die Union unter dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. In diesem Jahr folgen noch Landtagswahlen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

SPD könnte alleine regieren

Die CDU stellte in Saarbrücken seit fast 23 Jahren ohne Unterbrechung die Regierungschefin oder den Regierungschef. Hans war allerdings zum ersten Mal Spitzenkandidat seiner Partei. Der heute 44-Jährige hatte den Posten 2018 von Annegret Kramp-Karrenbauer übernommen, die damals aus dem Saarland in die Bundespolitik wechselte. Im Wahlkampf ließ Hans offen, ob er bei einer CDU-Niederlage auch als Vize unter Rehlinger ins Kabinett gehen würde. In allen Umfragen hatte er viel schlechtere Beliebtheitswerte als Rehlinger. Mit derzeit 29 von 51 Sitzen im Landtag könnte die SPD unter Rehlinger nun sogar alleine regieren. CDU und AfD müssten dann gemeinsam auf der Oppositionsbank Platz nehmen.

mit dpa

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