Henryk M. Broder - Hofjude außer Dienst

Henryk M. Broder war der Liebling des Feuilletons, doch viele Freunde hat er dort nicht mehr. Broder befindet sich, ohne sich groß bewegt zu haben, auf einmal am Rande des Diskurses. Was ist passiert?

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Henryk M. Broder ist, was seine Art des Schreibens angeht, ganz bei sich geblieben / picture alliance
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Autoreninfo

Birk Meinhardt ist Journalist und Schriftsteller sowie zweifacher Träger des Egon-Erwin-Kisch-Preises.

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Als Erstes packt Henryk Broder einen tschechischen Spielzeugpanzer auf den Tisch und richtet das Rohr auf einen. Man ist, gelinde gesagt, irritiert, aber nur für einen Moment, bis er gluckst: „Herrlich, ist es nicht schön, das Ding?“

So war es 2009. Damals hatte er gerade angekündigt, Präsident des Zentralrats der Juden werden zu wollen, ein Spiel, das viele milde belächelten, manche empört zurückwiesen – je nachdem, ob sie in ihm den brillantesten Formulierer des Landes sahen oder den giftigsten Beleidiger. Letztlich aber ließen ihn alle gewähren, denn er war der Hofjude aller und bekam Preise wie den nach Börne benannten; Hofjude ist übrigens ein Wort, das ein Kollege gebrauchte, der wie er damals für den Spiegel schrieb, das muss der Broder machen, hieß es oft genug bei bestimmten Themen. Und weil er machte, immerzu machte, gestand ihm einmal der Ästhetikprofessor Bazon Brock, lieber Herr Broder, ich möchte auch gern ein Jude sein. – Warum denn bloß? – Weil ich dann auch sagen könnte, was ich denke.

Seiner Art des Schreibens treu geblieben

Und heute?
„Würde ich den Börne-Preis natürlich nicht mehr kriegen.“
Broder sagt es nicht verbittert, er nimmt es fast als Selbstverständlichkeit, so wie er, sich an scheinbar fernste Zeiten erinnernd, sagt: „Während eines Prozesses gegen mich habe ich im Gerichtssaal mal Plätzchen verteilt, das ginge jetzt auch nicht mehr.“

Aber warum eigentlich nicht? Was geschah mit ihm, und was mit den Leuten, die ihm vor gar nicht so langer Zeit Preise gaben und von ihm Gebäck nahmen?

Broder ist, was seine Art des Schreibens angeht, ganz bei sich geblieben. Er hat seine Gedanken nie groß hin und her gewälzt, sondern schnell und treffsicher herausgeschossen, so ist es bis heute: Man sitzt mit ihm hier und dort, und jedes Mal ist er davor und danach und oft auch währenddessen online, er durchwühlt die digitale Welt nach Verwertbarem wie ein Hungriger die Mülltonnen nach Essen, und er wird immer fündig, hier, „was vom SPD-Schulz von vor einem Jahr, Flüchtlinge führten was mit sich, das wichtiger sei als Gold, hat der im Juni 2016 gesagt, wortwörtlich, in einer Rede in Heidelberg“, Broder imitiert ihn, „über Integratiooon und Identitääät im Zeichen der Globalisierung oder so ähnlich, und da sagt Schulz, die zu uns kommen, träumen den Traum von Europa, der uns verloren gegangen ist, stellen Sie sich mal vor: In Somalia, in irgendeinem Dorf, sitzen ein paar Einheimische, die sagen, wisst ihr was? Den Europäern ist der Traum von Europa verloren gegangen! Denen helfen wir jetzt mal. Und sie machen sich auf den mühsamen Weg, steigen in die Schlauchboote, um uns wieder auf die Beine zu bringen.“

Das Ende der Idylle

So persifliert man Parolen. So kontert man Pathos. Elke Schmitter benannte in einem kleinen Essay in Broders jüngsten Buch, einem Fotoband, die Grundvoraussetzung solchen Vorgehens: Broder redigiere nicht, wie die meisten anderen, schon seine Wahrnehmung.

Nur sind die Objekte und Subjekte der broderschen Wahrnehmung andere geworden. Früher schrieb er sich die Finger wund über latenten Antisemitismus, worauf viele dachten oder murmelten, Jude, nervender, lass uns einfach in Ruhe. „Dosenpfand“, ruft er unvermittelt, fast aufjuchzend, wie erstaunt, dass ihm dieses alte Debattenwort gerade einfällt. „Pendlerpauschale. Lohnnebenkosten. Wie idyllisch.“

Im Grunde steht er wie kein anderer für das Ende der Idylle, dieser Mischung aus Nichtigkeit, Funktionalität, Dämpfung aller Widersprüche, denn jetzt sind da eben die von Schulz und lange Zeit von Merkel so glühend gefeierten Flüchtlinge respektive Migranten, jetzt ist da dieses alle erhitzende Thema, und Broder, der als Kritisierer heftig und drastisch vorgeht wie ehedem, schlägt eine immer stärkere Abneigung entgegen; sagt man zum Beispiel in Journalistenkreisen, man treffe sich mit ihm, man wolle was schreiben über ihn, legt sich Unverständnis, wenn nicht Ekel auf manchen Gesichtszug.

„Ich habe mich richtig schlecht benommen“

Aber wenn er doch tut, was er immer tat? Das ist es ja eben. Man kennt die Studie zur Berichterstattung über die Willkommenskultur in den großen Blättern: Von 19 000 ausgewerteten Beiträgen waren 12 Prozent rein berichtend. Nur 6 Prozent enthielten Kritik. 82 Prozent aber unterstützten die Politik ohne jeden Vorbehalt. Bis heute drängen sich die Politiker und die überwiegende Mehrheit der Medienleute aneinander und verschmelzen ihre Gedanken. Und Broder findet sich, ohne sich groß bewegt zu haben, auf einmal weit am Rande. Ständig erreichen ihn jetzt Funksprüche aus dem Ballungsraum Mitte, erschreckende Sig­nale für ihn: „Nehmen wir die Familienministerin. Mit einem Budget von 100 Millionen Euro allein für dieses Jahr fordert sie uns auf, aktiv an der Demokratie teilzunehmen. Mitmachen, mitmachen. Nationalsozialistischer Kinderbund, Kraftfahrerkorps, Freie Deutsche Jugend, in der Diktatur ist alles durchorganisiert, in der Demokratie dagegen können Sie sich beteiligen, müssen es aber nicht, das Modell, dass die Bürger mitmachen sollen, ist ein totalitäres Modell, und mal abgesehen davon: Eine Regierung, die das Volk auffordert, aktiv zu werden, ersetzt das Volk, das die Regierung aus dem Amt jagt.“

Es ist nicht so, dass er auf keines der Signale gehört, auf keines der Angebote eingegangen wäre. Immer wieder saß er in den Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender. Aber dann zerschlug er, in durchaus miserablem Stil, alle Haltetaue, die nach dort führten. Der Frau Maischberger schrieb er, lieber würde er mit Claudia Roth in die Sauna gehen, als bei ihr aufzutreten, und dem Herrn Plasberg gab er eins mit, indem er nach einer Sendung, in der er brav Plasbergs Bitte erfüllt hatte, ein bestimmtes Thema nicht anzusprechen, eben diese Bitte öffentlich machte; „das war nicht gut“, sagt er heute, „ich glaube, ich habe mich richtig schlecht benommen“.

Kleinteiligere und kurzatmigere Meinungen

Wahrscheinlich hatte er sich verachtet für sein Stillhalten. „Im Grunde“, sagt Alan Posener, ein Freund von ihm, wie er angestellt bei der Welt, „ist er ja der letzte Antiautoritäre. Er hat diesen 68er-Impuls, obwohl er gegen die 68er schreibt, er kann die Herrschenden einfach nicht in Ruhe lassen.“

Posener übrigens kündigte vor schon längerer Zeit Broder die Mitarbeit an dessen Blog „Achse des Guten“ auf. Das Gleiche tat Michael Miersch, der vor zwei Jahren in einem offenen Abschiedsbrief erklärte, es sei für ihn zu mühselig geworden, wenigstens etwas Meinungsvielfalt aufrechtzuerhalten. Mittlerweile gibt es auf der „Achse“ überhaupt keine mehr. Selten bis gar nicht wird zwischen Islam und Islamismus unterschieden, hartnäckig bis verbohrt die Klimakatastrophe abgestritten. Und so stimmt es doch nicht, dass Broder keine Bewegung vollzogen hätte. Im vehementen Anschreiben gegen einen sich verengenden, zur Konformität drängenden Strom von Gedanken und Meinungen ist seine eigene Meinung immer enger und vorhersehbarer geworden.

Kleinteiliger auch. Kurzatmiger. Fast jeden Tag setzt er in die Zeitung oder ins Netz Minimalismen, die für sich genommen durchaus etwas Erhellendes haben, zum Beispiel war im Hessischen Rundfunk behauptet worden, Trumps damaliger Berater Bannon sei ein bekennender Antisemit, dieses wollte er, da es sich ja gewissermaßen um sein Spezialgebiet handelt, doch gern belegt haben. Keine Beweise vorrätig. Stillschweigende Löschung des Beitrags aus der Mediathek. Sieg für Broder.

Politpornografie für brave Bürger

Er nützt ihm nur wenig. Bei seinem Akkordausstoß schwindet viel von seinem früheren Zauber, das Glänzende wird von der Beliebigkeit und der Tristesse, die eine Dauerempörung unweigerlich mit sich bringt, verdeckt. Hinzu kommt die Dauerempörung seiner zahlreichen Adepten, welche nichts von seiner Brillanz haben. Er wird nicht besser durch die Nähe zu ihnen. Er macht auch sie nicht besser, höchstens lauter, gemeinsam steigern sie sich weiter ins Unduldsame hinein, „querulatorisch“ nennt Broder sein Vorgehen selber, wobei er ausnahmsweise leise, fast hilflos klingt. Er handelt wie in Notwehr. Ihm ist schlicht zu viel Bigotterie, Unwahrheit im Lande, als dass er nicht nicht darüber schreiben könnte.

Interessanterweise nun berichtet Alan Posener von einem Bekannten, einem seit Ewigkeit Grünen, der mit religiöser Inbrunst die „Achse“ lese, es allerdings so gut wie niemandem sage, schon gar nicht in seiner Partei. Poseners Erfahrung nach ist er damit bei Weitem nicht der Einzige. „Viele ziehen sich die Texte heimlich rein, es ist wie bei Ehemännern, die in den Puff gehen.“ Er hält inne, fängt fast an zu lachen, erinnert an die journalistischen Anfänge Broders bei den St. Pauli-Nachrichten und setzt, wie sich selbst überzeugend, fort: „So was wie Politpornografie für brave Bürger, man könnte sogar die Theorie entwickeln, dass Henryk mit seinem Blog dazu beiträgt, die AfD kleinzuhalten.“

In Wahrheit ein Sanftmütiger

Fällt aber was auf? Broder, der angeblich niemals aus freien Stücken nachgibt, lenkt im Zwiegespräch schon ein; es geschieht, dass er eine bestimmte, unter Lügen vollzogene Invasion der Amerikaner bedingungslos gutheißt und es einem entfährt, Herr Broder, Sie ewiger Amerikafreund, das ist doch wohl nicht Ihr Ernst, und er brummt, gut, ja, Sie haben ja recht. Auch strahlt er durchweg große Zugewandtheit und Warmherzigkeit aus, auch gegenüber wildfremden Menschen wie Bediensteten im Café. Weshalb ist denn, ungeachtet der politischen Differenzen, Posener noch mit ihm befreundet? „Weil Henryk in Wahrheit ein Sanftmütiger ist. Man kann gar nicht anders, man muss ihn mögen – wenn man ihn erst mal kennt.“

Er erzählt in dem Fall sogar Sachen, die andere unbedingt unter Verschluss halten würden. Da sind, seit vielen Jahren, Depressionen, von denen er heimgesucht wird. Wenn er darüber redet, bietet er nun freilich keine stundenlangen und womöglich jammervollen Beichten, sondern bleibt der Pointensetzer: „Warum, glauben Sie, wollte Martin Schulz Kanzler werden? Weil er so ein glücklicher Mensch ist? Jemand, der glücklich ist, geht doch nicht in ein Joch, das ihn zwingt, morgens um sechs aufzustehen und noch um Mitternacht im Bundestag zu sitzen, weil über irgendwas abgestimmt werden muss. Hören Sie, wenn ich Herrn Oppermann sehe, Herrn Kauder oder Herrn Altmaier, dann denke ich nicht, oh Gott, was leisten die für uns, sondern ich frage mich, was machen sie abends nach zehn allein zu Haus? Kommen die Gespenster aus allen Ecken? Ich kann das nachfühlen. Leute stürzen ins Bodenlose.“

Man muss genau lesen

Broders Methode, den Sturz zu vermeiden, ist selbstredend die Aggression. Das Losballern mit Worten. Abrupt vollzieht er eine Armbewegung, die man von ganz früher kennt, von Lokführern auf Dampfungetümen, „ich lege den Hebel um, Sie müssen sich vorstellen, ich lege ihn wirklich um, das ist meine einzige Chance“. Und genau in dem Moment fließen seine ausschließlich persönlichen Zwänge und seine die Gesellschaft betreffenden Motive ineinander, und er zitiert auf seinem Blog zum Beispiel eine Meldung, in der Mediziner erklären, mit den unter widrigsten Umständen Geflüchteten gelange in größerer Zahl als üblich auch eine Erkrankung wie die Krätze ins Land, und über die Meldung schreibt er: Wir kriegen die Krätze geschenkt.

Da lacht man auf, und man zuckt zusammen, denn es ist sehr, sehr böse. Man muss nur genau lesen, gegen wen sich die funkelnde Bosheit richtet, einzig und allein gegen die Frau Göring-Eckardt und ihren in ein Kinderbuch und in Wahrheit nicht mal dahin passenden Satz „Wir kriegen Menschen geschenkt“.

Gerald Hensel von der Werbeagentur Scholz & Friends hat aber nicht genau gelesen. Auch er zitierte die Meldung, und darunter textete er: „Ja, Herr Broder, das haben Sie wirklich geschrieben. Echt, das haben Sie gemacht. Wirklich. Nur falls ein uneingeweihter (sic) jetzt schon das Kotzen bekommt. Hier spricht ein großer deutscher Intellektueller.“

Pure Feindschaft

Zu dem Zeitpunkt kämpften die beiden längst auf Biegen und Brechen. Gerald Hensel hatte den Hashtag #keingeldfürrechts eingerichtet und die Werbewirtschaft aufgefordert, doch mal nachzugucken, welche Bannerplätze sie unwissentlich, nur dank ihrer Softwareprogramme buche, nämlich auch solche auf rechtsradikalen, rechtspopulistischen, rechten Seiten. Als Beispiele nannte er breitbart.com und den broderschen Blog. Und diese Vergabe, riet er, die ließe sich leicht ändern. Es war nichts anderes als ein Aufruf zum Boykott, es war, unter dem Aufkleber der Toleranz, eine schon erkennbar tiefere Drehung ins Totalitäre hinein.

„Wenn ich rechtsradikal bin, was ist dann Horst Mahler?“, fragt Broder. Und was folgt aus der mittlerweile gängigen Gleichsetzung von Begriffen? All die Hensels, die „rechts“ und „rechtsradikal“ für eins nehmen, müssen sich nicht mehr damit plagen, einem Denken, das sie für falsch halten, mit Argumenten zu begegnen, sondern dürfen ungehemmt stigmatisieren, in Broders Fall mit der Folge, dass die alarmierten Firmen eins a spurten und fast im Stundentakt bei der Agentur anriefen und nur noch wegwollten von diesem Blog. Natürlich durften sie.

Zugleich aber stellte Broder den Vorgang ins Netz. Fortan legte er fast stündlich nach. „Euch mache ich, wenn es sein muss, am frühen Morgen fertig, noch bevor ich meinen Hund Gassi geführt habe“, schrieb er, gibt es einen finstereren Satz von ihm und einen beispielhafteren für die Gegenwart? Da blieben nicht mal mehr Reste eines Spieles, da herrscht pure Feindschaft.

Die rote Linie ist überschritten

Ein Shitstorm brach über Hensel und Scholz & Friends herein, Hals über Kopf verließ er die Firma beziehungsweise sie ließ ihn fallen, und als er sich wenig später, eigenen Aussagen zufolge wegen Morddrohungen, irgendwo in einem Hotel einquartierte und dort Journalisten empfing, war er sich selber schon das arme Opfer einer Hasskampagne.

Henryk Broder nun kommentiert dies mit zwei Vergleichen, einem lustigen und einem gar nicht lustigen, der erste: „Gerald Hensel denkt sich was aus, exekutiert es, wir schlagen zurück, und er jault, das ist aber unfair. So hat es meine Tochter gemacht, als sie vier oder fünf war und beim Reversi verloren hat. Sie hat das Brett umgeschmissen und gebrüllt, gültet nich, gültet nich!“ Der zweite jetzt: „Gleiwitz. Uns in die rechtsextreme Ecke stellen, uns anpissen und dann sagen, wir hätten eine Kam­pagne gegen ihn gestartet, das ist wirklich Sender Gleiwitz.“

Und worum ging es im Kern? In der Außenpolitik würde es heißen, eine rote Linie ist überschritten worden. Jemandem, der, noch mal Politiksprech, unzweifelhaft Teil des demokratischen Spektrums ist, sollte die Arbeitsgrundlage entzogen werden. Gab es einen Aufschrei all jener, die ebenfalls öffentlich schreiben oder reden und ebenfalls von Werbung abhängig sind? Was es in großen Magazinen und Tageszeitungen gab, waren fast rührselige Interviews und Berichte mit und über Gerald Hensel, beim von Gerald Hensel Denunzierten hingegen klopfte niemand an.

Die Seite wird immer öfter geklickt

„Wie, Herr Broder, ist es heute mit der Achse und der Werbung?“
Er verweist einen an den Geschäftsführer Dirk Maxeiner, und der sagt: „90 Prozent sind unwiederbringlich weg, wir kriegen nur noch ein paar Direktanzeigen über Google.“
„Und das bedeutet?“
„Die Autoren schreiben auch so, ehrenamtlich, wie zuvor. Aber wir müssen Buchhalter, IT-Mann, Steuerberater, Anwalt bezahlen, es ist nicht einfach.“

Dafür wird die Seite immer öfter angeklickt. Im Juni 2016 hatte sie etwa eine Million Besucher, ein Jahr später 2,5 Millionen. Und es sitzen 40 bis 50 Leute an ihren Computern, die Broder Scouts nennt, weil sie, ohne dass er sie persönlich kenne, jeweils in ihrer Gegend das Medienangebot sichten, „hören Sie, die schicken es nicht ans Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen“.

Rechts ist nicht gleich rechtsextrem

Im Übrigen hat er wirklich einen Hund und geht mit ihm Gassi durch diese immer weiter auseinanderbrechende deutsche Welt, in der sich Menschenmengen fast schon wie Armeen gegenüberstehen, waffenlos zwar, aber jeweils gleich ausgerichtet. Er wohnt im Südwesten von Berlin nicht weit von der Freien Universität, und da hingen jüngst stigmatisierende Plakate zum Fall Baberowski. Jörg Baberowski, falls es wer nicht weiß, ist der Historiker und Gewaltforscher, der auch nicht gern ein Blatt vor den Mund nimmt und der deswegen auch noch lange kein Rechtsextremer ist, was aber bestimmte Gruppen nicht daran hindert, seine Vorträge zu stürmen.

Broder riss die Plakate ab, und weil er ein kleiner Mann ist und logischerweise noch kleiner wird, sobald er den Kopf einzieht, erreicht einen von sehr weit unten die Frage: „Ist das eigentlich schon Sachbeschädigung oder nicht?“

 

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