Corona - Veränderte Quarantäne-Regeln passieren den Bundesrat 

Die neuen Quarantäneregeln für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen können in Kraft treten. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat einer Verordnung zugestimmt, die dafür einen rechtlichen Rahmen schafft. Sie sieht unter anderem vor, dass sich dreifach geimpfte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr in Quarantäne begeben müssen. 

„Dann würden wir im Chaos enden“: Gesundheitsminister Lauterbach bei der Sondersitzung im Bundesrat / dpa
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Die neuen Quarantäneregeln für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen können in Kraft treten. Nach dem Bundestag hat am Freitag auch der Bundesrat einer Verordnung zugestimmt, die dafür einen rechtlichen Rahmen schafft. Sie sieht unter anderem vor, dass Kontaktpersonen von Infizierten künftig nicht mehr in Quarantäne müssen, sofern sie eine Auffrischimpfung (Booster) haben oder frisch – das heißt innerhalb des letzten Vierteljahres – entweder ihre zweite Impfung bekommen haben oder genesen sind. Außerdem werden mit der Verordnung kürzere Quarantänezeiten im Fall von Infektionen ermöglicht, um bei stark steigenden Infektionszahlen den personellen Zusammenbruch wichtiger Versorgungsbereiche zu verhindern. Auf die Regeln hatten sich Bund und Länder verständigt. Die Verordnung, die am Donnerstagabend der Bundestag beschlossen hatte, muss jetzt von den Ländern noch in Landesrecht umgesetzt werden. 

In der Sondersitzung der Länderkammer sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Pandemie sei an einer „Schnittstelle“ angekommen. Im dritten Jahr stelle sich die Frage, ob es gelinge, die Pandemie so zu entschärfen, dass man in eine endemische Lage mit nur noch sporadischen Ausbrüchen und wenigen Todeszahlen komme – oder ob man diese Gelegenheit ungenutzt passieren lasse. „Wir müssen diese Gelegenheit ergreifen und wir haben die Mittel dafür. Wir haben die Mittel dafür, die Pandemie in Deutschland in diesem Jahr weitestgehend zu beenden.“ 

Lauterbach appelliert an alle Bürger

Lauterbach appellierte erneut an alle Bürger, sich jetzt impfen oder boostern zu lassen. „Wenn wir alle für uns in Anspruch nähmen, dass wir es nicht nötig haben oder besser wissen oder nicht mitmachen wollen oder ein anderes Staatsverständnis haben, dann würden wir im Chaos enden.“ Daher sei er auch für die allgemeine Impfpflicht. 

Der Gesundheitsminister betonte, niemand solle dazu gezwungen werden, einen bestimmten Impfstoff zu nehmen. Er habe auch den Totimpfstoff Novavax besorgt, teilte Lauterbach mit. Am 21. Februar werde Deutschland eine erste Lieferung von 1,75 Millionen Dosen bekommen. 

Marburger Bund befürchtet mehr Infektionen

Die Ärzteorganisation Marburger Bund befürchtet indessen, dass die neuen Ausnahmen von der Quarantäne zu mehr Corona-Infektionen führen werden. Denn die Ausnahmen gelten auch dann, wenn sie sehr enge Kontaktpersonen betreffen, also etwa Menschen, die mit Infizierten zusammenleben, erklärte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna am Freitag im ZDF-Morgenmagazin. „Das sehen wir kritisch, weil wir fürchten, dass dann Infektionen weitergetragen werden.“ 

Generell sei es aber richtig, die Quarantäne und Isolationszeiten zu verkürzen, weil die inzwischen vorherrschende Corona-Variante Omikron eine kürzere Generationszeit habe. Das bedeutet, dass die Viruslast schneller steigt, aber dann auch schneller wieder sinkt. 

Andere Experten hatten es zuvor bereits scharf kritisiert, dass Infizierte sich nach den neuen Regeln nicht nur mit einem treffgenauen PCR-Test, sondern auch mit den unsicheren Schnelltests bereits nach sieben Tagen vorzeitig aus der Quarantäne freitesten können. 

Quelle: dpa

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