Corona-Impfgipfel - Gedämpfte Erwartungen bereits vor dem Treffen

Wegen anhaltender Kritik an der deutschen Impfkampagne will sich Kanzlerin Angela Merkel heute mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer und Vertretern der Pharma-Industrie zum Impfgipfel treffen. Übergroße Erwartungen an den Gipfel wurden jedoch von vielen Seiten bereits gedämpft.

Jens Spahn, Angela Merkel: Ab 14 Uhr tagt der Impfgipfel / dpa
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Die Kritik an der ruckelnden deutschen Impfkampagne nimmt nicht ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel will daher heute am Montag mit den Regierungschefs der Bundesländer, den Ministern ihres Kabinetts und Vertretern der Pharmabranche über die aktuelle Situation beraten. 

Das Treffen soll um 14 Uhr beginnen. Wie bei den bisherigen Ministerpäsidentenkonferenzen soll danach eine Pressekonferenz stattfinden, bei der die Ergebnisse der Beratungen öffentlich gemacht werden. Diese werden Sie dann auch hier bei Cicero im Livestream verfolgen können.

Mehr Klarheit gefordert

Viele Verbände und Politiker forderten mehr Klarheit über konkrete Zeitpläne der Impfungen und mit wie vielen Präparaten in den kommenden Wochen und Monaten zu rechnen ist. In einem Brief an Kanzlerin Merkel plädierte etwa Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller für einen „nationalen Impfplan“.

Einen Hoffnungsschimmer sieht die EU im Konflikt mit dem Hersteller AstraZeneca. Nach den Angaben der EU will das Unternehmen im ersten Quartal des Jahres doch mehr Präparate liefern als zuerst befürchtet. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilte mit, dass mit neun Millionen mehr Dosen des Herstellers zu rechnen sei. Damit erwartet die EU insgesamt 40 Millionen Impfdosen von AstraZeneca im ersten Quartal. Dies entspricht allerdings trotzdem nur der Hälfte der ursprünglich anvisierten Menge. 

Erwartungen gedämpft

Gesundheitsminister Jens Spahn dämpfte bereits vor dem Gipfel übertriebene Erwartungen an diesen. Im Interview mit Bild sagte er, er erhoffe sich mit dem Gipfel ein besseres Bild über aktuelle Schwierigkeiten. Mehr Impfstoff würde man durch das Treffen jedoch auch nicht produzieren können.

Ähnlich äußerte sich auch der Präsident des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller. Eine Produktionsstätte für Impfstoffe sei eine hochkomplexe Fabrik, die man nicht schnell aufbauen könne. 

Zwang zur Lizenzvergabe

Spahn stellte sich gegen Forderungen, Impfstoff-Hersteller zur Vergabe von Lizenzen zu zwingen. Dies wäre nur nötig, wenn die jeweiligen Unternehmen nicht kooperationsbereit wären, was jedoch nicht der Fall sei. Sein Kabinettskollege und Wirtschaftsminister Peter Altmaier schloss hingegen staatliche Eingriffe in die Impfstoffproduktion nicht aus, wenn einzelne Firmen egoistisch handelten.

dpa / arn

 

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