Putins Krieg und ukrainische Gegenwehr - „Die Militärhilfe aus dem Westen macht den Ukrainern Hoffnung“

Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann ist am Wochenende in Lemberg angekommen. Hier, im Westen der Ukraine, beobachtet er, wie tausende Flüchtlinge in die Stadt kommen, auf ihrem Weg nach Polen und Deutschland. „Die Stimmung in der Ukraine ist ziemlich siegessicher“, sagt Gathmann. Der Vormarsch der Russen im Norden vor Kiew konnte offenbar gestoppt werden, im Süden hingegen gibt es für die Ukrainer Rückschläge.

Moritz Gathmann (r.) im Gespräch mit Cicero-Redakteur Volker Resing
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In Lemberg stößt Gathmann auf Straßenpatrouillen von bewaffneten Zivilisten, die die Ausgangssperre kontrollieren und nach russischen Saboteuren suchen. Diese bezahlten russischen Spione versuchen, für mögliche Luftangriffe Bodenmarkierungen anzubringen, die russischen Piloten als Hinweise dienen könnten. Diese sollen unkenntlich gemacht werden. Bisher allerdings konnte die ukrainische Luftabwehr ein Vordringen der Russen in den Luftraum noch verhindern.

Die für heute angesetzten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland an der weißrussischen Grenze bezeichnet Gathmann als „Finte“. Die Delegation sei nicht hochrangig besetzt. Allerdings sei bemerkenswert, dass Präsident Putin für die Gespräche keine Vorbedingungen mehr gestellt hat. In Russland ist wiederum nach Informationen von Gathmann der Widerstand gegen Putin noch zaghaft. „Im Leben der meisten Russen findet dieser Krieg noch gar nicht statt.“ Durch gezielte Desinformation sei vielen das Ausmaß des Krieges nicht klar. Das Regime hat weitere Sperrungen von Social-Media-Plattformen aktiviert, was auf eine erhöhte Anspannung hindeutet. „Aber je mehr Zinksärge nach Russland zurückkommen, umso mehr kommt Putin in Erklärungsnot.“

Das Gespräch wurde am Montag um 11.30 Uhr geführt und aufgezeichnet. Gathmann wird an dieser Stelle weiter über die Situation in der Ukraine berichten.

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