- Lockerung der Corona-Maßnahmen könnte Grippewelle verstärken
Während die Pandemie-Beschränkungen nachlassen, verstärken sich Atemwegsinfekte. Abzuwarten bleibt, wie sich diese Entwicklung auf die bevorstehende Herbst- und Wintersaison auswirken wird.
Die Covid-19-Pandemie hat Auswirkungen auf andere Atemwegserkrankungen – einige fallen deutlich abgeschwächt aus, andere verstärken sich und wieder andere finden zu untypischen Zeitpunkten statt.
Grippepause und Rückgang bakterieller Infektionen
In der Saison 2020/21 verzeichneten die Vereinigten Staaten nur 646 Grippetote, der Jahresdurchschnitt liegt normalerweise bei Zehntausenden. Grund dafür sind die Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Reaktion auf die Corona-Pandemie. Dadurch scheinen auch einige bakterielle Infektionen unterdrückt worden zu sein, die auch zu Lungenentzündungen, Meningitis und Sepsis führen können.
Der Rückgang der Grippeinfektionen hält weiter an, wenngleich teilweise Pandemie-Maßnahmen jüngst aufgehoben wurden. Diese Entwicklung zeige die Dominanz im internationalen Reiseaufkommen auf hinsichtlich einer Einschleppung der Grippe, sagt Richard Webby vom St. Jude Children’s Research Hospital in Memphis, Tennessee.
Verstärkte Verbreitung von Rhinoviren
Rhinoviren hingegen verbreiteten sich auch während der Pandemie weiter, die Infektionen stiegen in einigen Ländern sogar stark an. Diese Entwicklung lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass diese Viren resistent sind gegenüber Maßnahmen wie Oberflächenreinigung und Händewaschen. Hinzu kommt, dass sie kaum Konkurrenz durch andere Atemwegsviren erfuhren.
Außersaisonaler Anstieg
Andere typische Winterviren sind außerhalb der Saison auf ein ungewöhnliches Niveau gestiegen. Infektionen durch Viren, die als Hauptverursacher von Erkältungen gelten, befanden sich 2020 in den Vereinigten Staaten auf einem auffallend niedrigen Niveau. Im Frühjahr 2021 stiegen sie wiederum stark an – ein ungewöhnlicher Zeitpunkt. Diese zeitlich außerordentlichen Anstiege der Infektionen könnten mit der Wiedereröffnung von Schulen zusammenhängen.
Epidemiologe warnt
Mit Blick auf die kommende Herbst- und Wintersaison sind sich die meisten Forscher einig, dass sich die Influenza möglicherweise einen kräftigen Schub erhält, wenn Reisebeschränkungen und Pandemie-Maßnahmen zunehmend außer Kraft gesetzt werden sollten. „Sobald wir unsere guten, gesundheitsschützenden Maßnahmen aufgeben, wird uns die Grippe wahrscheinlich hart treffen“, sagt Robert Ware, klinischer Epidemiologe an der Griffith University in Queensland, Australien.
Die ganze Studie finden Sie hier.