Autor Uwe Tellkamp liest bei den Internationalen Shostakovich-Tagen in Gohrisch 2016
Uwe Tellkamp: Kein Ende der Debatte / picture alliance

Tellkamp versus Grünbein - Das fängt alles erst an

Der Streit um die Schriftsteller Durs Grünbein und Uwe Tellkamp spitzt sich weiter zu. Er zeigt, wie sehr Merkels Flüchtlingspolitik das Land spaltet. Und wie umstritten die Identität Deutschlands bleibt

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Vielleicht sollte man sich dem anschwellenden Pangesang, den das Dresdner Streitgespräch zwischen Durs Grünbein und Uwe Tellkamp vom 8. März noch immer auslöst, auf der mathematischen Ebene nähern. Nach dem Diskurs der beiden Suhrkamp-Autoren, der mit dem „Verrat“ (Monika Maron) des Suhrkamp-Verlages an Uwe Tellkamp endete, nach begriffsmilitärischen Abwehr- und Austreibungsaktionen wie jener, die Tellkamps Rede für unerwünscht erklärte und sie in die Nähe von „Wahnsystemen“ rückte, danach also konnte Durs Grünbein insgesamt 32.127 Zeichen in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung und einem Interview mit der Zeit nutzen, um den Streit nach dem Streit für sich zu entscheiden. Tellkamp beließ es bei 273 Zeichen, die nicht einmal von ihm stammen. Er unterzeichnete eine gestern veröffentlichte „Erklärung 2018“. Und sagte eine Lesereise nach Norddeutschland ab.

Über die Gründe für die Absage der vier Lesungen lässt sich mutmaßen. Tellkamp wollte diese wohl nicht belastet oder missbraucht sehen – zu ergänzen ist wohl: missbraucht oder belastet durch Nachfragen, Anfragen, Zwischenrufe, die sich um die eine Sache nur drehten, das Dresdner Gespräch mit Tellkamps regierungskritischen, medienkritischen, islamkritischen Aussagen. Tellkamp nannte dabei auch falsche Zahlen, indem er von 95 Prozent Einwanderung in die Sozialsysteme sprach und von nur 5 Prozent, die tatsächlich vor Krieg und Verfolgung fliehen würden. Die Zahlen brachte einst die Webseite Epoch Times in die Welt und korrigierte diese später.

Unstrittig ist, dass Folgekosten entstehen

Tellkamp und die Unterzeichner der Erklärung jedenfalls eint der auch von Juristen vertretene Eindruck, Merkels/Seehofers/Gabriels Grenzöffnung vom September 2015 und die bis heute fortgesetzte Nonchalance bei der Einreise von Ausländern deckten sich nicht mit den Bestimmungen des Grundgesetzes, etwa des Asyl-Artikels 16a. Sie sind gemeinsam der Auffassung, dass die in vielen deutschen Städten stattfindenden Demonstrationen gegen diese Praxis (und damit gegen Merkel) Solidarität verdienten, nicht Beschimpfung, nicht Handgreiflichkeit. Sie sind, so gesehen, das bürgerliche Anti zu einer militanten Antifa, die nur noch den Namen mit dem einst stolzen Antifaschismus gemein hat. Man schaue nach Hamburg.

Über die Qualität der Beschädigung, die Deutschland durch die andauernde „Masseneinwanderung“ zuteil werde, herrscht naturgemäß Uneinigkeit. Dass diese Migration enorme fiskalische und soziale Folgekosten nach sich zieht und ziehen wird, ist unstrittig. Wie soll es anders sein bei Millionen von Menschen mit auch geringem Bildungsgrad aus vornehmlich vormodern verfassten Gesellschaften? Auch wiederkehrende Nachrichten vom gewalttätigen Widerstand abgelehnter Asylbewerber gegen die Staatsgewalt taugen nicht zur Beruhigung.

Tellkamp als „Heimatautor“und „Opferanwalt“

Andererseits gibt es da auch die Position Durs Grünbeins, die mit der seiner zornigen Claqueure nicht identisch ist. Genauso wenig wie der Epiker Tellkamp ist der Lyriker Grünbein für seine Fanbase verantwortlich. Bekanntlich gibt es keinen Beifall von der falschen Seite, sondern nur für die falsche Sache. Grünbein erklärte in der Süddeutschen Zeitung, die zuvor mit dem „Wahnsystem“-Verdikt gegen Tellkamp gekeilt hatte, gerade Ostdeutsche müssten „den Zuzug aus anderen Erdteilen“ verstehen, speise er sich doch aus dem ihnen wohlbekannten „Drang, die eigenen Lebenschancen zu verbessern“.

In der Zeit warf Grünbein Tellkamp vor, „mit allerlei Zahlen“ hantiert zu haben, „mit denen die Flüchtlingspolitik diskreditiert werden sollte“. Und außerdem sei, „was wir von Tellkamp zu hören bekamen, uns seit Jahren von den Teilnehmern der Pegida-Demonstrationen bekannt: Islamophobie, Furcht vor dem Anderen, Verschwörungsfantasien, diffuse Sozialängste.“ Tellkamp habe den „Opferanwalt“ gespielt. In beiden Beiträgen nennt Grünbein den Dresdner Kollegen einen „Heimatautor“.

Wo steht der panische Wechselgesang also nun, da er in der Mitte der Debattenrepublik Deutschland angekommen ist? Ein Grünbeinsches Wir antwortete dem Tellkampschen Ich, das seitdem schweigt. Es herrschen Epigonen im Reich der Dioskuren. Empörungskleinunterhalter und talentschwache Nachbeter stürmen die Arena. Der Betrieb verschlingt die Argumente, Skepsis wird pathologisiert. Uwe Tellkamp zeigte Haltung. Und das wird nicht das Ende gewesen sein.

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Heinrich Niklaus | Fr., 16. März 2018 - 19:31

Von Linken wird oft gefordert, die Rechten argumentativ zu entlarven. Bei dem linken Lyriker Durs Grünbein ist das jetzt gelungen: als Selbstentlarvung: Sein Kniefall vor dem links-grünen Mainstream entlarvt einen eitlen Pfau.

Und gerade noch rechtzeitig hat der verstorbene Fritz J. Raddatz auch zu einer fachlichen Entlarvung dieses Lyrikers beigetragen: „ Durs Grünbein – die dichtende Lufnummer“. Schon vor zwei Jahren zeigte sich Ernst Osterkamp in seiner FAZ-Rezension „Das Jahr in der Milchschaumbucht“ fassungslos über die „marktgerechte Hurtigkeit, die man von diesem Dichter mittlerweile leider gewohnt ist“https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article108711083/Durs-Gruen…

Schon Karl Kraus wusste: Steht die Sonne tief, werfen auch Zwerge lange Schatten.

Klaus Damert | Fr., 16. März 2018 - 19:59

Herr Grünbein hat sich in mindestens zwei Punkten unseriös verhalten. Wenn Argumente schon bei Pegida auftauchten, sind sie also automatisch falsch oder indiskutabel? Noch schlimmer ist nur, es ginge "um einseitige Faktenhuberei" - für Herrn Grünbein sind also Fakten etwas ganz Blödes - für einen halbwegs wissenschaftlich Gebildeten sind jedoch Fakten die Grundlage jeder Analyse. Aber wer die richtige Ideologie hat, kommt ohne sie aus. Also Dichter, bleib lieber bei Deinen Versen!

Heinrich Kehmeier | Fr., 16. März 2018 - 20:22

Ich hatte die Hoffnung, dass aus den zaghaften Anfängen eines Gespräches in Dresden, geführt von zwei sprachmächtigen Intellektuellen, einer ein eher liberal-verhaltener Befürworter einer gezielten gesellschaftlichen Veränderung durch Migrations,- und Genderpolitik und einer ein eher konservativer Kritiker dieser Veränderung, die automatisierten Erregbarkeitszustände danach in diskursive Beiträge münden lassen würden.
Eine falsche Hoffnung, weil die wichtigen gesellschaftlichen Institutionen die Vorlage nicht aufgegriffen haben und Grünbein die Möglichkeit gegeben haben, einseitig den Diskurs bestimmt, was weder Zeit noch SZ, noch Grünbein in meinen Augen glaubwürdiger macht.
Wir müssen diese Diskussion führen, weil die Erregungsformen der sozialen Medien das Klima vergiften. Insofern sind Bibliotheken und Universitäten; Kirchengemeinden und andere bürgerliche Institutionen aufgerufen hier Plattformen für einen offenen Dialog zu schaffen.

Bernd Wollmann | Fr., 16. März 2018 - 20:29

Wie kann Herr Tellkamp eine andere Meinung vertreten als ca. 90% seiner Kollegen aus den Verlagshäusern u. des pol. korrekten Mainstreams? Hier zeigt sich mal wieder wie tolerant diese Leute sind.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 16. März 2018 - 22:00

zu verbessern"
Ach ja, da wäre zum Beispiel die Befreiung von einer politischen "Diktatur".
Ich hoffe, dass Herr Grünbein uns zugesteht, einmal zu schauen, ob manche Leute, die ganz neu hier sind, nicht beginnen an religiösen "Diktaturen" zu arbeiten, bzw. sie von hier zu befördern.
Wir werden sehen wie sich Erdogan entwickelt, was Netanjahu für die Palästinenser noch bereithält.
Wenn die Welt so einfach wäre, wie sie sich Herr Grünbein evtl. denkt.
Christa Wolf hilf...
Aber ach, Grünbein, ein Lyriker, Essayist..
Vielleicht kloppt sich da der Weisse Hirsch mit Hellerau und der Suhrkamp Verlag sollte sich überhaupt da raus halten?

Klaus Dittrich | Fr., 16. März 2018 - 22:00

Welcher Aufschrei, welche Diffamierung nach "Deutschland schafft sich ab". Die moralische Einheitsfront der Gutmenschen schärfte ihre Waffen - und wetzt immer noch die publizistischen Messer.

2 Anmerkungen zum Text: „ . . . einer militanten Antifa, die nur noch den Namen mit dem einst stolzen Antifaschismus gemein hat. Man schaue nach Hamburg.“
Muss ich nicht – in Berlin wird diese „Antifa“ von R/R/G gehätschelt.

„ . . . gerade Ostdeutsche müssten „den Zuzug aus anderen Erdteilen“ verstehen, speise er sich doch aus dem ihnen wohlbekannten „Drang, die eigenen Lebenschancen zu verbessern“.“
Nur war eben immer die Rede von Kriegsflüchtlingen. Wann wurde wahrheitsgemäß von Armuts- und Sozialmigranten gesprochen?

Holger Stockinger | Fr., 16. März 2018 - 22:13

Wie es um "Meinungsfreiheit" bestellt ist, muss niemand bei Suhrkamp nachfragen.

Als "Freizeit-Schriftsteller" zwar bloß ein Büchlein veröffentlicht, hatte ich mich schon etwas länger gefragt, ab "wann" Durs Grünbein die Ehre bekäme, gegen jemand "ins Feld" zu ziehen.

Es erinnert etwas an Habermas versus Sloterdijk.

Durs Grünbein, um es aus der Warte eines Lesers zu betrachten, schreibt schlechtere Gedichte als Tellkamp einen Roman ...

Holger Stockinger | Fr., 16. März 2018 - 22:40

Merkels "Schlafwandler"-Politik, erinnert sei an Hermann Broch, ist keinesfalles eine "die Realität anerkennende".

Falls Durs Grünbein die Ehre haben sollte, Merkels Politik "dichterisch" zu verteidigen, gebührt ihm auch die Ehre.

Ob er an Friedrich Schiller heran reicht, kann schon jetzt festgestellt werden: "Hofdichter" waren Beethoven zuwider, deswegen Friedrich Schiller mit seiner "Glockenballade" ..., und kein Podiumsstreit unter Suhrkamp-Leuchten.

ingrid Dietz | Sa., 17. März 2018 - 07:00

Was ist die "richtige" Seite - was ist die "falsche" Seite ?
Gehört es nicht zum Grundrecht der Rede- und Meinungsfreiheit, sich selbst die "richtige" und die "falsche" Seite aussuchen zu können ?
Ich persönlich finde es unerträglich, daß ich/wir ständig belehrt werden, was ich/wir zu denken haben !

Gerdi Franke | Sa., 17. März 2018 - 09:08

Eine lange unterdrückte Debatte wird endlich öffentlich.Wir sind ein Staat und der hat Hoheitsrechte und der Staat hat seine Bürger zu schützen. Und es gibt eben Leute die keine Beziehung zu diesen Staat haben und ihn am liebsten verschenken möchten. Entgegen den Interessen der meisten Bürger.Und es ist schnellstens zu klären ob man fremdes Eigentum verschenken darf. Dürfte doch nicht allzu schwer sein!

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 19. März 2018 - 12:28

Antwort auf von Gerdi Franke

rechts zu sein. Das sind Sachsen, nicht aus einem nationalen Gefühl heraus, zu dem sie aufblicken, das sie eint, nein, könnte es das Gefühl sein, dass sich aus ihrer Einheit entwickelt?
Das kann man Menschen nicht verbieten, ich erinnere nur an "el pueblo unido jamas cera vencido".
Es dürfte der Teil des Volkes sein, der die Honeckers verjagte und den Mumm hatte, gegen Russland seine Sache zu verteidigen.
Keine Kleinigkeit, während man bei den Anti-Pegida eher das Gefühl hat, dass sie zwar ZURECHT Vielfalt und Offenheit verteidigen, aber ohne den nötigen Respekt vor denen, die ihnen ersteinmal grundsätzlich Freiheit verschafften.
Wem Rechtsbrüche oder deren Beugung egal sind in seinem gerechten Gefühl, der übersieht evtl. leicht, dass hier erkämpftes Recht gegen Merkels Alleingang steht.
Ich werde nicht das demokratische Recht für illegitim erklären, um dem Hoheitsanspruch von Merkel über Recht zu huldigen.
Ich befürchte, dass die Linken wie die "Lemminge" auf Klippen zusteuern?

Gundi Vabra | Sa., 17. März 2018 - 09:08

Wer als Verantwortlicher die Führung abgibt, keinen realistisch machbaren Weg der verfolgt werden soll vorgibt sondern nur geschehen lässt, produziert Chaos.
Das ist seit zulassen von Parallelstrukturen in der Gesellschaft der Fall und findet seit der Aufgabe von staatlicher Souveränität durch die illegale Migration seinen Höhepunkt.
Utopien ideologischer Art angefangen von
"Alle Menschen werden Brüder"
"No Nation no boarders"
"Weltumspannende islamische "Umma" die alle als Ziel den Totalitarismus verfolgen gehören entlarvt und als Märchen entsorgt

Joachim Wittenbecher | Sa., 17. März 2018 - 09:13

Bedenklich ist nicht die Härte des Diskurses, sondern das Auftreten des Suhrkamp-Verlages. Man spricht halb-offizielle Verurteilungen gegen Schriftsteller aus. Dies erinnert an die 70er Jahre (Opfer damals: z.B. Heinrich Böll und Luise Rinser) und den Radikalen-Erlass, offiziell nur für den Staatsdienst gedacht, hat er das gesellschaftliche Klima negativ verändert, hat Meinungsäußerung eingeschüchtert. Es zeigt erneut die spiegelbildliche Umkehr alter Konfliktlinien: ausgerechnet diejenigen, die vom Radikalenerlass am spürbarsten betroffen waren (Linke), wenden ihn heute umso schamloser und noch schlimmer an.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 19. März 2018 - 12:51

Antwort auf von Joachim Wittenbecher

damals zu ihnen zu stehen.
Wir müssen nur jetzt Solidarität mit ihnen einfordern?
Wird wahrscheinlich nicht funktionieren, wenn sie damals der Meinung waren, dass ihnen Unversehrtheit gebührte, weil sie im Recht waren und nicht, weil alle das Recht haben, um ihre Meinung zu streiten.

Susanne antalic | Sa., 17. März 2018 - 09:26

Es ist schwer in diesen Zeiten eigene Meinung zu haben und es zu vertreten. Herr Tellkamp hat Rückrat, den eigene Meinung, die nicht dem Ms entspricht ist in diesen Zeiten fast wie Selbsmord. Ich kann einfach nicht verstehen, warum jeder, der mit der Politik der massen Einwanderung nicht zufrieden ist, als Rassist bezeichnet wird, man kann nicht die Augen verschliessen vor der steigende Kriminalität, Vergewältigungen und Morde der Neubürger, auch wenn es erwünscht ist, aber weh wenn das jemand anspricht dann bekommt er shitstorm und wird auf übelste diffamieret. Viele machen sich wichtig(Grünbein, Halali,Marionetta etc.), viele profitieren(Kirchen, Proasyl und andere Verbände, manche VIP,s) aber die, die es unmittelbar betrifft haben keine Stimmen. Demonstrationen gegen die Zustände werden als Nazidemonstrationen abgestempelt und ich glaube, man will diesen "Unwilligen" nur Angst machen, weil wer will shon als Nazi gelten. Es sind ungute Zeiten in den wir leben, Meinungsfreiheit ade.

wolfgang spremberg | Sa., 17. März 2018 - 09:28

einer offenen Gesellschaft, zählen offiziell die Meinungen, Stimmen der mündigen Bürger, des Souveräns gleich viel. Der Versuch missliebige Meinungen zu diskreditieren, mundtot zu machen, zeugen von mangelndem Vertrauen in die eigenen Argumente. Argumente ? Googeln Sie doch mal "missbrauch Telford" oder Rotherham. So etwas möchte ich hier nicht erleben. Oder gibt es das hier auch schon ? Wir wissen es nur nicht ?
Hamburg ? In Hamburg erleben wir zur Zeit "Merkel muss weg" Demonstrationen, am Jungfernstieg gibt es Probleme mit jungen Migranten die dort "abhängen", der Senat hat kein Geld für einen guten Betreuungsschlüssel in Kitas, kein Geld für bessere Pflege, dagegen wehren sich Bürgerinitiativen wie auch gegen ein "zu bauen" der schönsten Stadt Deutschlands um "bezahlbaren Wohnraum für alle" zu schaffen.
All das spaltet die Gesellschaft. Ohne die "Masseneinwanderung" gebe es diese und andere Probleme und damit auch die Spaltung der Gesellschaft in der Form nicht.

Jörg Meyer | Sa., 17. März 2018 - 09:48

Könnte sich der Cicero einmal der entgleisenden Diskussionskultur in diesem Land annehmen? Immer öfter werden Andersdenkende, die sich offensichtlich im Rahmen der Meinungsfreiheit äußern (!), niedergebrüllt, handgreiflich angegangen und noch zu Hause bedroht. "Falschen" Meinungen wird nicht mit Argumenten begegnet, sie werden offen aus dem Diskussionsraum verbannt, die sie Äußernden geächtet. Bereits unbestreitbare Fakten, die für Andersdenkende sprechen könnten, werden geächtet, weil sie der "falschen" Meinung dienen. Die Öffis trommeln weitgehend unverhohlen einseitig für die "richtige" Meinung. Absurde Antifa-Fieberträume wie "Flucht aus Europa" werden dort so widerspruchslos wie propagandistisch zelebriert. Mit Hilfe der sozialen Netzwerke wird auch die Zensur samt Denunziantentum wieder eingeführt, und "Hatespeech" ist nach der gewünschten Lesart meist "rechts". Wohin bewegt sich dieses Land? Und welches Ventil werden sich die schweigenden Andersdenkenden irgendwann suchen?

Jürgen Keil | Sa., 17. März 2018 - 10:21

Was Tellkamp zur Problematik Meinungskorridor ausführte, wurde kurz danach durch die sächsische Kultusministerin Frau Stange selbst bestätigt. In amtlicher Mission gegenüber DPA übte sie Kritik an Tellkamp und gestand ihm nur eine private Meinungsäußerung zu.
Noch einmal: Natürlich muss man Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte etc. aufnehmen und ihnen Schutz gewähren, solange die Bedrohung besteht. Das gilt ausdrücklich nicht für Wirtschaftsmigranten. Das sozialistische Spektrum, Linke, Grüne und Teile der SPD wollen aber aus Humanität alle aufnehmen, die Not leiden.
Ein Großteil der Weltbevölkerung, das sind Milliarden, leidet Not!
Der gesunde Menschenverstand, die Vernunft muss einem doch sagen, dass man diese Menschen nicht alle aufnehmen kann, auch wenn man Mitleid hat.
Was für ein Irrsinn!

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 17. März 2018 - 11:12

"Die" hatte ich doch noch bei diesem AfD-Politiker kritisert?
Scheint doch wohl eher Mode zu sein.
Ich bitte um Entschuldigung.

Akira Ozawa | Sa., 17. März 2018 - 11:18

GEMEINSAME ERKLÄRUNG / Donnerstag, 15.03.2018

Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird.
Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird.

gez.
Henryk M. Broder
Uwe Tellkamp
Dr. Thilo Sarrazin
Matthias Mattussek
Vera Lengsfeld
Dr. Cora Stephan
Prof. Egon Flaig
Krisztina Koenen
Anabel Schunke
Michael Klonovsky
Birgit Kelle
Uwe Steimle
und viele, viele andere.

Und es werden ihrer mehr und mehr.
Deutschlands Intellektuelle beginnen sich zu positionieren.
Nachdrücklich.
Mit einer Initialzündung.

Die Grenzöffnung vom September 2015 und die bis heute fortgesetzte Nonchalance bei der Einreise von Ausländern deckten sich nicht mit den Bestimmungen des Grundgesetzes (Asyl-Artikels 16a).
Es artikuliert sich der Volkes Wille, jahrelang ignoriert von den Machtausübenden, wider allen Gesetzen.
Auch nachdrücklich

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 17. März 2018 - 11:48

>>Der Eisvogel<< den Neuen Rechten Köder ausgelegt?" fragt Thomas Assheuer in der ZEIT und ich würde diese Frage nicht rhetorisch lesen.
Das bisschen, das ich jetzt zu Tellkamp gelesen habe, spricht eher für große erzählerische Dichte, evtl. in der Tradition Goethes und Nietzsches, mithin also immer auf dem Weg.
Stellt sich für mich die Frage, ob Tellkamp um die Gefahren von nicht leicht zu dechiffrierenden Texten weiß?
Was Nietzsche umtrieb, woran er sich abarbeitete, wissen immer noch nur die Wenigsten, er irrte also nicht, als er seine späten Leser ansprach, aber man muss doch auch sehen, welche Folgen dilettantisches Lesen hatte.
Stellt sich wiederum die Frage für mich, ob wir das von Pegida kennen können?
Ganz sicher nicht auf dem Niveau?
Ich möchte ganz offen sein zu Herrn Tellkamp, der sich wohl zum überlebenden Bildungsbürgertum der DDR zählt, die DDR war m.E. eine "politische Diktatur", ohne freie politische Öffentlichkeit und Demokratie.
VORSICHT!! auf brechendem Eis

Ralf Altmeister | Sa., 17. März 2018 - 12:24

hat von 90% syrischen Wirtschaftsmigranten gesprochen und seine Erkenntnisse aus der Auswertung von syrischen Flüchtlings- Facebook- Gruppen bezogen, denen mehrere Hunderttausend Mitglieder angehörten. Ich habe seitdem noch keine überzeugendere Analyse zur Migrationsstruktur gehört oder gefunden.
Der Irrtum um 5% sei geschenkt, vielleicht sind es auch "nur" 70 oder 60%(wer ist an genauen Zahlen interessiert ?) aber es zeigt, mit welcher Verbissenheit die Fakten und deren Botschafter zu Gunsten ideologischer Überzeugungen bekämpft und unterdrückt werden, Gewalt oder deren Androhung eingeschlossen.
Dabei zeigt sich inzwischen in den Kommunen, Schulen, Stadtteilen und Ämtern, dass die Integrationsfähigkeit und-Willigkeit streng muslimisch geprägter Menschen sehr begrenzt ist.
Ihre Ablehnung von Demokratie, Homosexualität, Gleichberechtigung der Frau, des Judentums und Konvertierung bietet große Schnittmengen mit rechtsradikaler Ideologie. Ist das den Linken schon aufgefallen ?

Klaus Funke | Sa., 17. März 2018 - 12:33

Mein Kommentar ist offenbar gelöscht worden. So viel zu gelebten Meinungsfreiheit in unseren Medien. Gründe, um Kommentare zu löschen oder nicht zu veröffentlichen, gibt es viele und sie liegen immer im Auge des Betrachters bzw. in der Willkür der Verwalter solcher Plattformen. Freunde machen Sie sich damit nicht. Aber Sie brauchen ja keine Freunde.

Christa Wallau | Sa., 17. März 2018 - 15:32

- das ist das Gebot der Stunde (und war es eigentlich schon immer, wenn sich etwas zum Besseren ändern sollte).

Man sollte auch von Mut sprechen;
denn es gehört mehr Mut zu einer Haltung, die dem herrschenden Geist widerspricht als zu einer, die ihm das Wort zu redet. Je früher man gegen eine Phalanx aus politisch korrekten, mächtigen Wärtern des Zeitgeistes anrennt, umso mutiger und risikobereiter muß man selbstverständlich sein.

Inzwischen haben wir in D einen Zustand erreicht, in dem schon mehr Menschen sich aus der
Deckung wagen als noch vor vier Jahren. Es wird der Punkt kommen
(durch nicht mehr zu leugnende Fakten herbeigeführt), an dem der
Diskurs kippt.
Und ich sehe sie schon heute: die
vielen Überläufer, die n i e etwas
anderes vertreten haben als
das, was danach angesagt ist!
So war es immer in der Geschichte,
und so wird es wohl auch bleiben.

(Ein wenig Verachtung für diese Leute sei den Mutigen gestattet...)

Gerdi Franke | Sa., 17. März 2018 - 15:39

Ich glaube dass die Mehrheit der Deutschen keine Probleme hat mit der Identität ihres Landes hat. Sogar stolz auf ihr Land sind! Da sind nur Teile der Roten und die Grünen die nichts von diesem Land halten und es verschenken wollen.

Horia Crisan | Sa., 17. März 2018 - 16:54

Alle Achtung für Tellkamp. In einer inquisitorisch aufgeladenen linksgrünen Medienlandschaft steht er auf und sagt seine "private" Meinung. Es gibt sie doch noch, die Deutschen die ihren Verstand nicht an der Garderobe abgegeben haben. Vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer im zunehmend untergehenden Deutschland.

Dimitri Gales | Sa., 17. März 2018 - 18:49

der Migrantenflut ein immenses Problem geschaffen. Das ist eine Realität, die man nicht wegdiskutieren kann und darf, obwohl das viele möchten. Das "zerreden" und "toddiskutieren" gehört wohl zur deutschen Leitkultur. Aber Zahlen und reale Verhältnisse lügen nicht; ich möchte wetten, dass die deutsche Öffentlichkeit noch viele Anlässe haben wird, bezüglich der Migrantenproblematik zu polemisieren.

Ursula Horvath | So., 18. März 2018 - 07:41

Ein Grünbeinsches Wir antwortete dem Tellkampschen Ich, das seitdem schweigt. Ach ja, Herr Kissler, was soll ein Mensch, egal ob Schriftsteller oder nur Bürger auf die hysterische Anmache der "Guten Demokraten" auch antworten? Es ist doch gleichgültig, was ein Herr Tellkamp antworten würde, er kann ab jetzt nur noch Rechts sein. Wieder hat man einen Menschen lautstark in die rechte Ecke geschubst, weil hier zu Lande kaum noch in Ruhe über die Frage der Migration gesprochen werden kann, da die selbsternannten Superdemokraten alles was ihren Weltbild nicht entspricht, niederschreien. Dies sind Zustände in denen sich der Normalbürger nur noch mit grausen von der Politik abwendet. Der Verfassungsschutz gab die Meldung heraus, dass der IS in Deutschland Kitas und Krankenhäuser angreifen will und wir vertrauen kritiklos darauf, dass die illegale Einwanderung völlig in Ordnung war und weiterbetrieben werden kann. Wie dämlich muss ein Volk schon sein, dieses still hinzunehmen!

Cornelius Angermann | So., 18. März 2018 - 11:45

Sehr geehrter Herr Kissler, Sie schreiben "...Millionen von Menschen mit auch geringem Bildungsgrad aus vornehmlich vormodern verfassten Gesellschaften?"

Diese Formulierungen erscheinen mir angesichts der Tatsachen, die die Bundesagentur für Arbeit über den mangelnden Bildungs- und Ausbildungsgrad der Ankömmlinge, und sogar das Bundesärzteblatt über die fachliche Eignung syrischer und anderer Migranten-Ärzte publiziert hat, als merkwürdig relativierend, so als sei nur die kleinere Zahle der Neuankömmlinge von dieser Aussage berührt, was nicht der Fall ist. Warum haben Sie es so formuliert? Gibt es dafür Gründe?

Zweite Frage: welche Länder, aus denen muslimische und afrikanische Migranten kommen, sind denn aus Ihrer Sicht nicht vormodern? Denn das Wort "vornehmlich" insinuiert ja, dass es auch andere gäbe.

Für eine Antwort auf diese beiden Fragen bin ich sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
Cornelius Angermann

Wolfgang Teune | So., 18. März 2018 - 13:07

Der Begriff Folgekosten schreit danach, mit Inhalt versehen zu werden. Wie hoch sind die zu veranschlagen? Die Wiedervereinigung Deutschlands wurde uns in der Vergangenheit schon einmal schön gerechnet, wird das wieder passieren ?
Die nicht monetären Kosten darf man sich ebenfalls vorstellen. Später stattfindende Integration wird vermutlich zunächst zur Segregation führen und ? No go areas? Was s ollen Lehrerinnen leisten, die sich mit pubertierenden jungen Männern konfrontiert sehen? Müssen diese netten Menschen Kurse in Selbstverteidigung absolvieren? Ehrenamtliche Helfer können mancher Orts ein schlimmes Lied singen.
" Flüchtlinge" können auch rationale Egoisten sein, nicht nur die, die ihnen skeptisch gegenüberstehen.

Samuel von Wauwereit | So., 18. März 2018 - 17:44

Wer sagt, dass Tellkamps Zahlen falsch sind? Wer hat die richtigen Zahlen? Wo kann man sie nachlesen?Fragen über Fragen...

Mathias Trostdorf | So., 18. März 2018 - 23:15

Zitat Grünbein:
(...der politische Gegner hätte)
"Islamophobie, Furcht vor dem Anderen, Verschwörungsfantasien, diffuse Sozialängste"

Sind das nicht die so altbekannten wie worthülsigen Totschlag-Argumente der linken Fraktion, die eigentlich keine Argumente sind?

1. "Islamophobie"- ein Wort, das so tut, als hätten die, die den Vormarsch einer rückschrittlichen Religionsideologie kritisierten, irgendwelche psychischen Defizite. Im Gegenteil: Es gibt gute Gründe, vor der Infiltration des Islam in alle gesellschaftlichen Bereiche Angst zu haben.
2. "Furcht vor dem andern"-
Warum soll man etwas bejubeln, nur weil es "anders" ist, stattdessen Konflikte mitbringt, die wir hier vorher nicht hatten und auch nicht brauchen.
3. "Verschwörungsfantasien":
was für welche konkret?
4. "diffuse Sozialängste"
Die Ängste vor Verdrängung, Benachteiligung, einer weniger freien Gesellschaft, steigender Kriminalität und Parallelgesellschaften sind KONKRET! und nicht diffus!

Albert Schultheis | Mo., 19. März 2018 - 00:09

Höchste Zeit, dass mehr literarische, philosophische und wissenschaftliche Schwergewichte wie beispielsweise Tellkamp, Sloterdijk und Safranski aus dem Schatten treten und sich deutlich und unmissverständlich gegen die Maulkorbpolitik und die öffentliche Diskreditierung von Kritikern durch die einschlägig bekannten Politiker und Medienvertreter positionieren.
Es ist schon bezeichnend, dass es in Deutschland offenbar solcher unbescholtener und hoch geschätzten Schwergewichte bedarf, um Dummschwätzern vom Schlage Katrin Göring-Eckhard zu demaskieren. Allein das zeigt bereits wie verkommen der politische Diskurs in unserem Lande unter Merkel/Gabriel geworden ist. Deutschland wird niemals mehr das Land werden können, in dem man gut und gerne leben konnte. Grundlegende Freiheiten wie die Freiheit sich zu bewegen, sich zu kleiden, zu essen, sich zu artikulieren sind in den letzten beiden Jahren eklatant beschnitten worden. Diese Art der politischen Unterdrückung Andersdenkender ist unerhört

Hans-Hasso Stamer | Mo., 19. März 2018 - 11:51

An der causa Tellkamp kann man festmachen, wie schlampig ein großer Teil der Presse inzwischen arbeitet. T. berichtete auf der Veranstaltung über das ARD-Tagesthemen-Interview mit dem Harvard-Wissenschaftler Yasha Mounk - Stichwort „Experiment“. Dabei versprach er sich und sagte „Interview in der AfD“ anstatt „Interview in der ARD“. Das ominöse Recherchekollektiv stellte einen Zusammenschnitt des Interviews, versehen mit Text, bei YouTube ein, die Zwischenüberschrift zu dem fraglichen Abschnitt lautete wörtlich „Tellkamp übernimmt Thesen der AfD“. Es war aber eine These der ARD bzw. Mounk.

Der Presse nach zu urteilen, haben alle Journalisten nur das YouTube Video gesehen: Die gesamte linke Presse und ein Teil der Lokalpresse schreiben von einer „Übernahme von AfD-Thesen“, z.B. die FR:„...und hat der AfD beigepflichtet, die mit Blick auf die Flüchtlinge von einem „Großexperiment im Land“ spricht.

Qualitätspresse? Fakencheck? Finde den Fehler.

(mit Dank an Vera Lengsfeld)

Bert Pittisande | Mo., 19. März 2018 - 11:56

Ob die von Uwe Tellkamp genannten Zahlen so falsch sind, wage ich zu bezweifeln. Immerhin zitiert Prof. Helge Sodan in seinem Aufsatz " Das Konzept der sicheren Dritt- und Herkunftsstaaten" den damaligen (November 2015) Leiter des Referats Ausländerrecht des Bundesministeriums des Innern, Dr. Christian Klos, mit folgenden Worten: "sprach der Leiter... von einem "kompletten Systemversagen"; für 98% der nach Deutschland strömenden Flüchtlinge sei die Bundesrepublik "eigentlich gar nicht zuständig.""
Daran wird sich seit November 2015 nicht so viel geändert haben - sieht man einmal von den zahlreichen 'Kunstturnereien an der Statistik' der Verantwortlichen in der Administration und ihren Followern in Wissenschaft (Studien) und den Medien ab.
Mit "5 Prozent, die tatsächlich vor Krieg und Verfolgung fliehen" dürfte Tellkamp die Realität ziemlich genau getroffen haben.