Kurz und Bündig - Rebecca Miller: Pippa Lee

Wenn die Frau eines Oscar-Preisträgers einen Roman schreibt, wird der mit Keanu Reeves verfilmt – bei «Pippa Lee» jedenfalls, dem Debüt­roman von Rebecca Miller, der Tochter von Arthur Miller

Wenn die Frau eines Oscar-Preisträgers einen Roman schreibt, wird der mit Keanu Reeves verfilmt – bei «Pippa Lee» jedenfalls, dem Debüt­roman von Rebecca Miller, der Tochter von Arthur Miller
und Ehefrau von Daniel Day- Lewis, scheint das eine gerad­linige Schlussfolgerung zu sein. Eben erst ist das Buch auf Deutsch erschienen, nächstes Jahr schon kommt der Film ins Kino: eine recht dürftige, durchsichtige Story. Gerade noch rechtzeitig erwacht Pippa aus dem Party-, Drogen- und Sado-Maso-Rausch ihrer ungebärdigen Jugend, um der Verlegergröße Herb Lee zu begegnen, einem unglaublich charismatischen Mann, und dreißig Jahre älter als sie. «Ich hatte das seltsame Gefühl, als wüsste ich, was er fühlte», beschreibt Pippa ihre Begegnung in der Retrospektive. Sie ihrerseits mausert sich zur Mustergattin. Zwanzig Jahre lang opfert sie sich auf für Kinder und Mann und zieht dann mit dem mittlerweile Achtzigjährigen folgsam in eine Seniorensiedlung. Spätestens, als sie dort einem Nachbarssohn mit «alarmierend offenem Blick» (Keanu Reeves!) begegnet, wird die wacklige Konstruktion der ganzen Geschichte deutlich. Pippa selbst fasst sie folgendermaßen zusammen: «Es ist alles so abgedroschen.» So ist es, von der ersten Seite bis zum Hollywood-gerechten Happyend.

 

Rebecca Miller
Pippa Lee
S. Fischer, Frankfurt a. M. 2008. 368 S., 19,90 €

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