Greta Thunberg - Journalisten bei „Fridays for Future“ ausgeschlossen

Die 16-Jährige Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat beim „Smile for Future“-Klimagipfel in Lausanne Journalisten aus dem Saal werfen lassen. Davon berichtet der Schweizer „Blick“. Ein Vorgehen, das die anwesenden Reporter irritierte

Greta Thunberg bei einer „Fridays for Future“-Kundgebung in Berlin / picture alliance
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Es muss wohl der Höhepunkt des ohnehin konfliktreichen Treffens der „Fridays for Future“-Bewegung in der Schweiz gewesen sein. Im Verlauf des „Smile for Future“-Klimagipfels an der Universität in Lausanne war es schon in den Tagen zuvor zu heftigen öffentlichen Streitereien unter den vor allem jungen Teilnehmern des Treffens gekommen. Kein Wunder, basisdemokratisch über große Fragen zu entscheiden, kann kräftezehrend sein: Wie radikal soll man sein? Soll man den Kapitalismus abschaffen? Was soll gefordert werden? Und ganz praktische Fragen wie: Warum muss das Treffen in der für viele Anreisende zu teuren Schweiz stattfinden?

Am Freitag dann, so berichtet eine Schweizer Reporterin der Zeitung Blick, starteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Rückblick auf die bisherigen Konferenztage. Die Kritik: wenig Struktur, keine Einigung und viel Frust. „Dann meldet sich aus den hinteren Reihen im Saal eine Jugendliche zu Wort. Es ist Greta Thunberg. Die Klima-Ikone glaubt, die Medien seien schuld an der miesen Stimmung. Thunberg plädiert deshalb dafür, die Journalisten auszuschliessen, «weil sie es sonst darstellen, als hätten wir Streit»“, so die Blick-Reporterin. Auch das News-Portal Buzzfeed hatte von dem Zoff und einem angeblichen internen Streik von Great Thunberg berichtet.

„Die 450 Teilnehmer im Raum schütteln mehrheitlich die Hände als Zeichen der Zustimmung für Thunberg. Alle Medien müssen den Saal verlassen, die Journalisten sind fassungslos“, heißt es bei Blick. Daraufhin mussten die Journalisten den Saal tatsächlich verlassen. Der ebenfalls anwesende ARD-Korrespondent Wolfgang Wanner fragte noch: „Wie sollen wir denn über den Gipfel berichten, wenn wir nicht dabei sein dürfen?“, bekam aber keine Antwort. Kurze Zeit später durften die Journalisten dann offenbar wieder in den Saal kommen. Die Begründung des Co-Organisators Kelmy Martinez (21): „Wir sind auch nur Menschen und brauchen manchmal Privatsphäre. Als Bewegung bemühen wir uns aber, so transparent wie möglich zu sein.“

Dass Journalisten in ihrer freien Berichterstattung bei Veranstaltungen eingeschränkt werden, ist immer wieder Thema, wie etwa 2017 beim G20-Gipfel in Hamburg. Auch bei AfD-Veranstaltungen wurden immer wieder Journalisten vor die Tür gesetzt. Jetzt kennt man solches Verhalten aber offenbar auch bei „Fridays for Future“.

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