Corona-Impfung - Reduziert abwehrbereit

Ein niederländisch-deutsches Forschungsteam hat in einer Studie zum mRNA-basierten Impfstoff von Pfizer-Biontech herausgefunden, dass das Vakzin effektiv gegen Sars-CoV-2 wirkt, zugleich aber die Immunantwort gegen andere Viren reduziert.

Impfzentrum in Berlin / dpa
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Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie Ende Dezember 2019 liefern sich Forscher auf der ganzen Welt ein Wettrennen um die Entwicklung von geeigneten Impfstoffen gegen das neue Corona-Virus. Mittlerweile gibt es weltweit 13 verschiedene Vakzine. Zu diesen zählen auch neue mRNA-basierte Impfstoffe, von denen als erster der Impfstoff BNT162b2 von Pfizer-Biontech zugelassen wurde. Mehrere Studien haben mittlerweile zeigen können, dass dieser Impfstoff eine breite zelluläre Reaktion hervorruft, die vor Covid-19 schützt. Bei der weltweiten Einführung dieses und anderer mRNA-basierter Impfstoffe gibt es jedoch noch viele Fragen und Herausforderungen, wobei das Auftreten neuer Varianten ein besonderes Problem darstellt.

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Ein unerforschtes Gebiet ist zudem die Frage, ob die Pfizer-Biontech-Impfung auch langfristige Auswirkungen auf die angeborene Immunantwort des Menschen haben kann. Die aktuelle Studie eines niederländisch-deutschen Forscherteams, an der auch Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Hannover mitgewirkt haben, legt diesen Verdacht nahe. „Wir wollten untersuchen, ob der BNT162b2-Impfstoff auch Effekte auf angeborene Immunantworten gegen verschiedene virale, bakterielle und pilzliche Stimuli induzieren könnte“, schreiben die Forscher in ihrer Studie, die sie an einer relativ kleinen Kohorte von Menschen mittleren Alters und guter Gesundheit durchgeführt haben und die noch nicht peer-reviewed ist. 

Folge und Wirkung

Teile ihres Ergebnisses scheinen das Forscherteam selbst überrascht zu haben: Interessanterweise, so heißt es in ihrem Paper, induziere der BNT162b2-Impfstoff auch eine Umprogrammierung der angeborenen Immunantworten, was zukünftig berücksichtigt werden müsse. Diese Umprogrammierung könne zu einer verminderten angeborenen Immunantwort gegenüber dem Sars-Cov-2-Virus führen, zugleich aber auch angeborene Immunantworten gegen andere Viren reduzieren. Der Hallenser Biochemiker und Epidemiologe Alexander Kekulé erklärte diese in der Studie festgestellte Wirkung in seinem Corona-Podcast des MDR jüngst wie folgt: „Es ist wohl so, dass durch die Impfung Abwehrmechanismen gegen bestimmte Viren und Bakterien gebremst werden. Das heißt, ich impfe gegen Sars-Cov-2 und es gibt eine Aktivierung der Antwort auf das neue Virus. Parallel aber wird die Antwort auf andere Viren gebremst. Gegen diese andere Viren ist man dann weniger gut immun.“

Es gilt also noch viele über die Wirkungen und Folgewirkungen der mRNA-basierten Impfstoffe herauszufinden. Diesbezüglich heißt es in der aktuellen Studie: „Die Fähigkeit von BNT162b2, eine effektive humorale und zelluläre Immunität gegen die neuen Sars-CoV-2-Varianten zu induzieren, wird erst jetzt verstanden.“

Die komplette Studie finden Sie hier.

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