Paritätsgesetz - „Vielleicht sprechen wir in 20 Jahren über Männerförderung“

Der Streit um ein Paritätsgesetz hält an. Jetzt haben sich eine Frau und ein Mann zum Streitgespräch getroffen. Sie ist gegen, er für das Gesetz. Katja Suding (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne) über ihre Sicht auf Frauenförderung und Zukunft der Männer

Anton Hofreiter gegen Katja Suding: Streit um den richtigen Weg zu mehr Frauen in den Parlamenten / picture alliance
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Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Der Anteil von Frauen im Bundestag liegt derzeit bei 30 Prozent. Grund für viele, etwas dafür zu tun, dass zumindest bei der nächsten Bundestagswahl wieder mehr Frauen im Parlament sitzen. In Brandenburg wurde für den dortigen Landtag das Paritätsgesetz beschlossen. Wie umstritten selbiges ist haben wir bei Cicero bereits mit einem Pro von Silke Laskowksi und einem Contra von Otto Depenheuer abgebildet. Eine weitere Gegnerin von solchen Gesetzen ist die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding. Sie traf nun zum Streitgespräch in der Neuen Presse auf den Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter.

Im Schlagabtausch mit Hofreiter sagte Suding: „Für mich ist es eine Rolle rückwärts, wenn Sie nun ein extra Wahlrecht einführen wollen, das Reservate schafft, aus denen heraus Frauen gewählt werden.“ Hofreiters Konter zielte daraufhin direkt auf den geringen Frauenanteil in Sudings Fraktion: „Ein Rückschritt ist, dass der Frauenanteil im Bundestag auf fast 30 Prozent gesunken ist. Daran haben einige Fraktionen einen großen Anteil. Ich finde es traurig, dass die FDP dazu gehört.“

Der Streit der beiden Politiker dreht sich vor allem darum, inwieweit ein Paritätsgesetz Parteien dazu zwingen darf, mehr Frauen aufzustellen. Hofreiter sieht dies begründet durch Artikel 3 des Grundgesetzes („Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“). Suding hält dagegene und sagt, niemand hindere Frauen daran, mitzuwirken. Außerdem sei ein ihrer Meinung nach keine Frage des Geschlechts, ob ein Mann oder eine Frau gewählt wird. Beide könnten gute Politik für Frauen und Männer machen. Am Ende wagt Suding noch eine Vermutung: „Wer weiß, vielleicht sprechen wir in 20 bis 30 Jahren über Männerförderung.“

Das ganze Interview lesen Sie bei den Kollegen der Neuen Presse.

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