Hochwasser - Mit weiteren Toten ist zu rechnen

Nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz laufen weiterhin die Bergungs- und Aufräumarbeiten. Bisher liegt die Zahl der Toten bei mehr als 100. Die Zahl der zur Stunde noch Vermissten schwankt zwischen 100 und 1300.

Mit einer Seilwinde wird ein Mann in einen Rettungshubschrauber der Bundeswehr gezogen Foto: Marius Becker/dpa
Anzeige

Autoreninfo

Hier finden Sie Nachrichten und Berichte der Print- und Onlineredaktion zu außergewöhnlichen Ereignissen.

So erreichen Sie Cicero-Redaktion:

Anzeige

Noch ist die Lage unübersichtlich. Nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz laufen weiterhin die Bergungs- und Aufräumarbeiten. Bisher liegt die Zahl der Toten bei mehr als 100. Aus Rheinland-Pfalz wurden bis Freitagmorgen mehr als 50 Todesopfer gemeldet.

Allein in dem 700 Einwohner zählenden Dorf Schuld an der Ahr sind mehrere Häuser von den Fluten weggerissen worden. Ortskerne liegen unter Wasser, Gebäude sind teilweise schwer beschädigt. Am stärksten betroffen sind Regionen der Eifel sowie des Landkreises Trier-Saarburg. 100 Menschen werden derweil noch vermisst, andere Quellen sprachen zweitweise sogar von bis zu 1.300.

In einigen Landesteilen von Nordrhein-Westfalen ist die Situation ähnlich dramatisch. 23 Städte und Landkreise sind in dem westlichen Bundesland von Überschwemmungen betroffen, rund 30 Menschen sind aufgrund des Starkregens und der anschließenden Überflutungen ums Leben gekommen. Das zumindest sind die offiziellen Zahlen, die das NRW-Innenministerium am späten Donnerstagabend bekanntgegeben hat. Markus Rahmers (SPD) indes, Landrat von Euskirchen, sagt, er rechne mit weiteren Toten, die wohl erst im Laufe der Bergungsarbeiten entdeckt würden.

Zusammenkunft des Landeskabinetts in Düsseldorf

In Rahmers Landkreis bereitet derweil der Zustand der Steinbachtalsperre große Sorgen. Zwar war hier der Wasserstand zuletzt durch Abpumpen etwas zurückgegangen, laut Expertenmeinung aber sei die Talsperre „sehr instabil“. Die tiefergelegenen Dörfer mussten evakuiert werden. Immer wieder kam es auch zum Einsatz von Bundeswehrsoldaten.

Insgesamt ist die Situation in dem Bundesland von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet verheerend: In Erftstadt-Blessem etwa sei eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Ursache hierfür seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen. Die Menschen könnten nur mit Booten gerettet werden, zudem behinderten Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime wurden geräumt.

Zur Stunde kommt in Düsseldorf das Landeskabinett zusammen, um in einer Sondersitzung über die katastrophale Lage zu beraten. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat sich derweil in Trier über die Situation in ihrer Heimatstadt informiert.

dpa

Anzeige