Hochwasser in Deutschland - Das Wetter wird extremer

Außerordentliche Unwetter, wie jüngst in Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas, werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der World Weather Attribution-Initiative.

Zerstörungen in Insul durch Hochwasser / dpa
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In Deutschland und den benachbarten Benelux-Staaten kam es jüngst im Juli zu schweren Überschwemmungen, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Besonders betroffen waren Gebiete rund um die Flüsse Ahr und Erft.

Die Überschwemmungen forderten mindestens 184 Todesopfer in Deutschland und versursachten erhebliche Schäden an der Infrastruktur. Häuser, Straßen, Autobahnen, Eisenbahnlinien und Brücken wurden zerstört.

Lebensgrundlagen wurden schwer beeinträchtigt, lokale Betriebe in den betroffenen Regionen müssen etwa mit immensen Einbußen bei der Weinernte rechnen. Straßensperrungen schnitten einige Orte tagelang von anderen Bezirken ab, ebenso wie von Evakuierungsrouten und Möglichkeiten der Notversorgung. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) schätzt die Kosten für Deutschland auf 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro.

Forscher der World Weather Attribution-Initiative belegen nun in einer Attributionsstudie, dass schwere Regenfälle und gefährliche Überschwemmungen durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden. Da Messstationen zur Datenerhebung des Wasserstands als Folge der Überschwemmung zerstört wurden, stützt sich die Studie auf lokale Niederschlagsdaten.

Die ansteigende Freisetzung latenter Wärme verstärke nachweislich Wetterextreme weltweit, wirke sich auch auf die Zunahme von Niederschlägen aus. Anhand der Daten konnte man feststellen, dass die Intensität solcher Regenfälle seit der vorindustriellen Zeit um 3 bis 19 Prozent gestiegen sei.  

Die Studienautoren sind sich sicher, dass Teile Westeuropas in Zukunft deutlich häufiger betroffen sein werden: So sei die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Unwetterereignisse und deren Folgen heute, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, um einen Faktor zwischen 1,2 und neun gestiegen.

Allerdings erschwere der kurze Erfassungszeitraum und die teilweise instabilen Messdaten und -ergebnisse die Treffsicherheit der Aussagen. Zudem sei es kompliziert, den Einfluss des Klimawandels auf ein letztlich lokal begrenztes Unwetter in Bezug zu setzen. Dennoch, ist sich Sjoukje Philip, Klimaforscherin und Mitverfasserin der Studie, sicher, könne mit der Forschungsarbeit bewiesen werden, dass die Treibhausgasemissionen derartige Unwetterereignisse in Westeuropa wahrscheinlicher gemacht hätten.

Um künftigen Flutkatastrophen besser begegnen zu können, setzen die Wissenschaftler auf modernisierten Hochwasserschutz und auf bessere Warnsysteme für die betroffenen Gebiete.

Den Preprint der Studie lesen Sie hier.

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