Postscriptum - Frank A. Meyer

Der Schweizer Publizist und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer feierte seinen 75. Geburtstag. Zeit, ihn zu würdigen, als Störenfried im besten Sinne, der die Demokratie gegen rechte und linke Ideologen und gegen die Machtinteressen der Konzerne verteidigt

Erschienen in Ausgabe
„Ohne Frank A. Meyer hätte es dieses Magazin nie gegeben“, schreibt Alexander Marguier
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Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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„Demokratieteufel“ heißt es über der Kolumne von Frank A. Meyer in dieser Ausgabe. Es ist eine Überschrift ganz nach seinem Geschmack: plakativ, auf den Punkt – und sie lässt keinen Zweifel daran, dass der dazugehörige Text jenen starken Tobak enthält, den die Leser von unserem schweizerischen Wahlberliner gewohnt sind (und erwarten). Gestern hat er noch einmal daran gefeilt, denn Meyer ist Perfektionist: Jeder Satz hat eine eigene Wucht, selbstgefälliges Geplänkel findet bei ihm keinen Platz.

Frank A. Meyer formuliert in Ausrufezeichen, denn ihm geht es stets ums Ganze. Er ist tatsächlich ein Bürger aus Leidenschaft, ein citoyen, wie er es nennen würde: Demokratie und Meinungsfreiheit sind seine Lebensthemen, weil beide einander bedingen und ohne sie eine freiheitliche Gesellschaft sowieso nicht möglich wäre. Die Absolutheit, mit der Meyer diese Werte immer wieder gegen rechte wie linke Ideologen, gegen religiöse Vereinnahmung oder die Machtinteressen der Konzerne verteidigt, mag manchem übertrieben erscheinen.

Ohne Meyer kein Cicero

Dabei hat der Uhrmachersohn aus Biel nur viel früher als andere erkannt, dass wurstiger Relativismus der Freiheit wahrer Feind ist. Meinungen muss man aushalten, der Streit ist die Essenz der Demokratie: So lautet Meyers Credo, das ihn in der oft allzu harmoniesüchtigen deutschen Publizistik aus gutem Grund wie einen Provokateur erscheinen lässt.

Ja, Frank A. Meyer ist ein Störenfried, er will es auch sein – allerdings ein Störenfried im besten Sinne. In diesem Moment, in dem ich das hier schreibe, höre ich seine Stimme aus dem Büro gegenüber, wo er gerade meinem Kollegen Christoph Schwennicke einen seiner berüchtigten Stegreifvorträge hält. Die freie Rede nämlich, das ist Meyers eigentliche Kunst: überschwänglich, leidenschaftlich, scharfsinnig. Seine Kolumnen sind in Wahrheit nichts anderes als gedruckte Philippiken. Kaum zu glauben, dass dieser Ausrufezeichen-Demokrat jetzt seinen 75. Geburtstag feiert. Sein Feuer würde manch jüngerem animal politique jedenfalls gut zu Geiste stehen.

Ohne Frank A. Meyer hätte es dieses Magazin nie gegeben. Wir gratulieren und wünschen uns zu seinem Jubiläum noch viel Störendes von ihm.

Dies ist ein Artikel aus der Februar-Ausgabe des Cicero, die Sie ab am Kiosk oder in unserem Online-Shop erhalten.







 

 

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