Cicero im August - Noch einmal Rumpelstilz im Weißen Haus?

Donald Trumps Politikstil ist schwer bis unerträglich. Doch zu kurz kommt oft die Frage, worin seine America-first-Strategie erfolgreich war. In der August-Ausgabe des „Cicero“ blicken wir zurück auf vier turbulente Jahre und voraus auf einen Wahlkampf, der wohl völlig offen ist.

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Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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„Trumps Welt – was kommt da auf uns zu?“ titelten wir im Dezember 2016, und auf dem Cover sah man die Weltkugel, aus der ein gelbblonder Haarschopf schlüpfte wie ein Küken aus dem Ei.

Zwei Dinge muss man dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika lassen. Erstens: Die Welt existiert noch unbeschadet. Zweitens: Er ist sich im Amt treu geblieben. Vermutungen, er würde seinen Politikstil, erst mal gewählt, umstellen, haben sich als unbegründet erwiesen. Donald Trump gebärdete sich in diesen knapp vier Jahren wie vorher auch: brüsk, spaltend, sprunghaft, monolateral. Getrieben vom Ehrgeiz, für die USA überall das Beste herauszuholen. Besessen von der Überzeugung, dass die Welt viel zu lange von Amerikas Generosität profitiert hat. 

Payback time, das war der Leitgedanke hinter seinem Slogan, dass es nur und ausschließlich um die Interessen der USA gehen kann. Wer sich dieser Doktrin verweigerte, der wurde bestraft. Sei es die Weltgesundheitsorganisation durch Austritt, sei es Deutschland durch den angekündigten Abzug der verbliebenen 35 000 amerikanischen Soldaten.

Was man Trump zugutehalten muss

Trumps Politikstil ist schwer bis unerträglich. Aber das Abarbeiten daran lässt gelegentlich die Frage zu kurz kommen, was dieser Bully in seiner Amtszeit zustande gebracht hat. Und womit er vielleicht auch recht hat. Dass sich Deutschland viel zu lange vor den zugesagten Militärausgaben zugunsten des Bündnisses der Nato gedrückt hat. Dass gegenüber China vielleicht eine härtere Gangart angebracht ist, weil sich erwiesen hat, dass die Samthandschuhpolitik und die ewige Rücksicht auf die asiatische Mentalität auch nicht weitergeführt hatten. In Sachen Nordkorea kam Trump mit seinem Rumpelstil jedenfalls einer Lösung näher als all seine Vorgänger zusammen.

Der in den USA lebende Kollege Daniel C. Schmidt hat Trump im beginnenden Wahlkampf begleitet und zieht eine Bilanz seiner ersten Amtszeit. Bleibt sie die letzte? Hat die Welt den Rumpelstilz im Weißen Haus einigermaßen unbeschadet überstanden? Die Umfragewerte sehen Trumps demokratischen Herausforderer Joe Biden inzwischen weit vorne. Altkanzler Gerhard Schröder hatte dennoch bei unserer ersten gemeinsamen Currywurst auf einen Wahlsieger Trump getippt. In dieser Ausgabe erläutert er, wie er zu dieser Prognose kam und warum er vier Wochen später das Rennen für offen hält. 

Dieser Text stammt aus der August-Ausgabe des Cicero, die Sie am Kiosk oder direkt bei uns portofrei kaufen können.

 

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