Andrea Nahles letztes Interview - Voll auf die Presse

Andrea Nahles hat das nach eigenen Angaben „letzte Interview“ ihrer politischen Karriere gegeben. Aber was kommt danach? Und wie hinterlässt sie die SPD? Über diese Fragen hat sich die Ex-SPD-Chefin ausgerechnet mit dem Wochenblatt „Blick aktuell“ unterhalten

Was ist Andrea Nahles Vermächtnis? / picture alliance
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Andrea Nahles hat das letzte Interview ihrer politischen Karriere gegeben. Und das nicht etwa in der FAZ, der Zeit, der Welt oder Cicero – sondern Blick Aktuell. Bitte wer? Blick Aktuell ist ein kleines Blättchen aus Sinzig. Bitte wo? Sinzig ist eine Stadt am Mittelrhein im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Also in Andrea Nahles' ehemaligem Wahlkreis.

Deutlicher hätte sie sich kaum von der Bundespolitik und der dazugehörigen Hauptstadtpresse verabschieden können. Ein letzter Seitenhieb aus der Eifel, womöglich. Voll auf die Presse, sozusagen: Andrea Nahles großes, letztes politisches Gespräch auf der Webseite des Andernacher Wochenblatts neben Aldi-Prospekten, Tchibo-Werbung und Umfragen wie: „Steinwüsten im Vorgarten – Sollten Schottergärten verboten werden?“

Sie galt immer als bodenständig. Der Boden der Tatsachen hieß für Nahles nach kurzer Zeit, ihre Arbeit als Partei- und Fraktionsvorsitzende niederzulegen. Jetzt verlässt sie auch den Bundestag. Ab dem 1. November lässt sie ihr dort Mandat ruhen.

SPD in der Krise

Was bleibt? Dazu hat sie der Blick aktuell interviewt. Auch wenn ihre Partei am Ende nicht mehr gut mit ihr umging, so haben ihr auch viele geholfen. Sie erzählt, wie etwa Heiko Maas, Olaf Scholz, Thorsten Schäfer-Gümbel und Malu Dreyer sie noch immer in der Eifel besuchen würden. Das klingt beinahe zu nett für das Ende ihrer politischen Karriere. Aber Nahles sagt auch: „Politische Fehler werden mich mein ganzes Leben beschäftigen.“ Denn so „ganz durch mit der Sache“ sei sie eben doch nicht. Und die SPD sei mit ihrer Krise nicht alleine. Das Phänomen betreffe alle Volksparteien und werde bald auch die CDU eingeholt haben.

„Ab morgen gibt es auf die Fresse“, „Bätschi“ – Andrea Nahles ist oft auch durch ihre direkte Art zu reden aufgefallen. Ab und an habe sie sich gefragt, ob das bei einem Mann eventuell als „Qualität“ durchgegangen wäre. Woraus ihr politisches Vermächtnis sonst noch besteht, lesen bei Blick aktuell.

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