Corona in Japan - Wie machen die Japaner das?

Japan hat die älteste Bevölkerung der Welt. Trotzdem glänzt das Land mit beneidenswerten Corona-Zahlen. Woran liegt das? Und was können wir uns davon abschauen?

In Japan hat man schon Abstand gehalten, bevor es in Mode kam / dpa
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Autoreninfo

Jakob Arnold hospitierte bei Cicero. Er ist freier Journalist und studiert an der Universität Erfurt Internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaften. 

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Deutschland zählt zu den ältesten Ländern Europas. Nicht historisch; sondern demographisch. Jeder fünfte Bürger genießt mit über 65 Jahren seinen Lebensabend. In der EU haben nur Griechenland und Italien prozentual mehr Rentner. In Corona-Zeiten ist das hohe Alter jedoch einer der größten Risikofaktoren. Trotz der Altersstruktur in Deutschland sind die Corona-Zahlen im europäischen Vergleich relativ gut. 

Das Land mit dem weltweit höchsten Ü65-Anteil ist aber mit Abstand Japan. Die Golden Ager stellen 26,9 Prozent der Bevölkerung. Dazu kommt, dass Japaner enger beieinander wohnen. Die Bevölkerungsdichte ist anderthalb mal so groß wie hierzulande. Man sollte meinen, dass die Japaner dem Corona-Virus in besonderem Maße zum Opfer fallen. Doch dem ist nicht so.

Im Gegenteil: Während die Johns-Hopkins Universität für gestern über 16.000 neue Fälle in Deutschland meldet, waren es in Japan nur etwas mehr als 1.000. Dementsprechend weniger Tote hat das Land zu beklagen. In Deutschland liegt die Zahl der Corona-Toten mittlerweile bei fast 15.000; in Japan sind es weniger als 2.000. Woran liegt das? 

Wie machen die das?

Der Merkur hat die Gründe genauer untersucht. Der erste und wahrscheinlich gewichtigste Grund ist die Geographie. Japan kann als Inselstaat deutlich einfacher das eigene Land gegen Einflüsse von außen abschirmen. Einen ähnlichen geographischen Vorteil hat beispielsweise auch Neuseeland. Auch das Klima dürfte die Japaner beim Kampf gegen das Virus unterstützen. Die Lage mitten im Ozean sorgt für milde Winter, in denen man auch lüften kann, ohne gleich den Wintermantel herausholen zu müssen.

Mögliche Lektionen für Deutschland

All das sind jedoch Faktoren, die in der Natur der Schöpfung liegen. Eine Insellage kann man sich nicht „abschauen". Gibt es also noch andere Faktoren, von denen wir eventuell lernen können?

Ja, Japan hatte nicht einfach nur Glück. Zum Beispiel sind Masken in Japan deutlich verbreiteter und gesellschaftlich akzeptierter. Auch die generelle Akzeptanz für Aufforderungen der Regierung ist größer. Wozu die Regierung aufruft, das wird umgesetzt. Basta. Was wir als obrigkeitshörig bezeichnen, sieht man in Japan als staatsbürgerliche Tugend. So konnte das Land sogar bisher auf einen harten Lockdown verzichten.

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