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(picture alliance) Was geschah in Fukushima?

Fukushima - Was geschah am 11. März 2011?

Ein Jahr ist es her, seit das Erdbeben und der Tsunami Japan in seinen Grundfesten erschütterte. Eine Dokumentation über die Havarie des Atomkraftwerks in Fukushima soll nun zeigen, was tatsächlich geschah.

Es ist ein Freitag im März. Früher Nachmittag, der Tag sonnig und klar. Da bebt die Erde im Nordosten Japans. Das Epizentrum liegt weit draußen im Meer, 130 Kilometer östlich von Sendai im Pazifik. Das Erdbeben ist mit einer Stärke von 9,0 das viertschwerste je gemessene. Ihm folgt ein noch verheerenderer Tsunami, dessen gigantische Wellen etwa 40 Minuten nach dem Beben die japanische Nordostküste treffen, sich binnen Minuten kilometerweit ins Land wälzen und ganze Küstenstädte mit sich reißen. Über 19.000 Menschen sterben, Hunderttausende werden obdachlos. Diese Naturgewalt, sie wäre schon Katastrophe genug gewesen. Doch das größte anzunehmende Unglück ist an diesem Tag ein anderes. Das Erdbeben und der Tsunami vom 11. März 2011 zerstören die Reaktoren des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, erschüttern das japanische Vertrauen in die Atomenergie und damit das ganze Land in seinen Grundfesten.

Reflexartig versuchen die Betreiber des Atomkraftwerkes, die japanische Regierung unter Premierminister Naoto Kan und die Aufsichtsbehörden den atomaren Unfall herunterzuspielen. Obwohl die Katastrophe die Dimension von Tschernobyl vielleicht sogar noch übertrifft, versuchen sie das Land und die Welt zu beschwichtigen. Bis heute besteht der Verdacht, dass die Verantwortlichen in Japan die Details und das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe vor der eigenen Bevölkerung und der Weltöffentlichkeit verbergen.

Was ereignete sich tatsächlich am Tag der Havarie, dieser Frage gehen die Fernsehjournalisten Michael Müller, Peter F. Müller und Philipp Abresch in einer Dokumentation nach, die am Dienstagabend im Fernsehsender arte ausgestrahlt wird. Ekkehard Sieker hat die Recherche zu diesem Film unterstützt. Seinen Erkenntnissen zufolge haben sich die verschiedenen Reaktorblöcke am Unglückstag unterschiedlich verhalten. In vier von sechs Reaktorgebäuden kam es zur Explosion, die jede für sich anders verlief und dies deutet auf Hintergründe der Katastrophe hin, die dieser eine neue Dimension geben würden. Was also geschah am 11. März 2011 in Fukushima?

Bereits das Erdbeben fügt den Reaktorblöcken schwere Defekte zu. Als dann der Tsunami auf die Blöcke trifft, kommt es zu einer Kette verhängnisvoller Ereignisse. Nach Angaben des Reaktoringenieurs Arnold Gundersen, der unter anderem die US-Atom-Aufsichtsbehöre NRC und den Kongress beriet, bewirkt die Flutwelle zwei Dinge: Sie zerstört die Dieselgeneratoren, die als Not-Aggregate Strom für die Kühlung des Kraftwerks bereitstehen sollten. Und sie zerstört alle Wasser-Pumpen am Küstenstreifen. Selbst wenn die Generatoren gelaufen wären, es hätte kein Wasser zum Kühlen der Anlagen gegeben.

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