Schild mit Apokalypse-Androhung
Widerstand gegen den Weltuntergang / dpa

Deutschland zwischen Apokalypse und Untergangssehnsucht - Die Welt vom Ende denken

In Deutschland herrscht Weltuntergangsstimmung. Seit nicht mehr sicher ist, ob Russland Mitte dieser Woche wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 leiten wird, summiert sich die Angst vor Energieknappheit zur Klimaangst, Transphobie oder der Panik vor Corona-Infektionen. Wie aber kommen wir wieder raus aus unserer Apokalypse-Sucht? Es gibt einen Weg. Aber der ist schwierig.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Obacht, das Ende scheint nahe zu sein! Die Apokalyptiker und Endzeitbrüder jedenfalls drücken sich bereits in den Talkshows herum und tröten vor laufenden Kameras auf der sechsten oder gar siebten Posaune. Und die Abkommen von Abaddon pappen sich an Brücken und Autobahnen fest und menetekeln dort von einer vorerst letzten Generation. Dies also scheinen die Tage der Eschatologie zu werden; die wirklich allerletzten Tage der Menschheit. Bullenhitze und der Tod der Meereswesen, eine Sonne, die die Menschen mit ihren Strahlen versengt. „Und es wird noch heißer“, prophezeit die Süddeutsche Zeitung. Ist das nicht aber eine Welt an den Toren von Harmagedon? Ganz so, wie es ja auch die Offenbarung vorhersagt, weit vor dem ersten Auftreten der Affenpocken: Und der erste Engel ging hin und goss eine Schale aus, und es entstand ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen.

Wer jedenfalls in diesen erregten Sommertagen nur einmal für fünf Minuten den Fernseher andreht, der wird den wirklich unheimlichen Verdacht nicht mehr los, die Apokalypse des Johannes wiederholte sich anno 2022 als Farce. Und durch deutsche Redaktionsstuben weht ohnehin schon seit längerem diese Utopie des Unglücks – ganz egal, ob sich die Journalisten nun politisch rechts oder links verorten. Etwas Bedrohliches, gar Unaussprechliches liegt in der Luft. Von Waldbränden bis Heizkosten-Koller, von Klimawandel bis Transphobie: Überall scheint jetzt das Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern aus der Informationsflut herauszusteigen. Überall ist Apokalypse, was ja auch nichts anderes heißt als „Enthüllung“ oder schlicht: „Zeitenwende“. 

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Jens Böhme | Mo., 18. Juli 2022 - 11:26

Freud kann nicht helfen, da es den positiven und negativen Todestrieb gäbe. Die Menschheit hat sich das alles selbst gewählt. Alle vier oder fünf Jahre werden Regierungen und Parlamente mit "Zeitenwendler" und ähnlichen Vorstellungen auserwählt.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 18. Juli 2022 - 11:29

nur Tour de France und bin vielleicht deshalb recht frei von apokalyptischen Anwandlungen.
Sehe gerade auf Youtube die Wetteransagen von Herrn Zorn zur Ahrkatastrophe vor einem Jahr.
Hat den damals niemand gesehen?
Er denkt nicht vom Ende her, sondern zu möglichen Endszenarien hin.
Ich kann ihn nur empfehlen, übrigens auch gegen Klimaangst. Nicht weil er den Klimawandel leugnen würde, weit gefehlt, er kann ihn annähernd erklären und einbetten, nicht selten vorhersagen, schaut jedenfalls genau.
Ich denke nie vom Ende, weil ich nicht vorgreifen will, auch nicht mir selbst.
Diese Freiheit würde ich Russland auch zugestehen und auch nicht im ständigen Kriegszustandsgeschrei verharren.
Russland befindet sich nicht im Krieg mit Europa.
Sofern Europa diese feinen Linien nicht überschreitet, wird Russland das Nötigste an Gas liefern?
Ein europäischer Energieumbau steht ohnehin an.
Für mich bleibt die Verbindung zu Asien incl. Russland.
Entsprechend berücksichtige ich
Interessen der Ukraine...

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 18. Juli 2022 - 13:49

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Entsprechend wurden die "Neun Tore" abgewehrt, besser umgelenkt, denn etwas Wahres ist daran.
Dank dafür an Mozart, Nietzsche, Heidegger, auch an Dan Brown, wenn auch mit evtl. umgedeuteten Da Vinci und viele, sehr viele mehr, die an das Leben glaub(t)en und die Liebe, in fast welchen Facetten auch immer, "Alle Lust will Ewigkeit" Also sprach Zarathustra.
Meines Erachtens also umgelenkt in Geselligkeit, Offenheit und Lebendiges/Liebendes.
Mit Inferno liegt Dan Brown m.E. ganz falsch, weil diese je Wendungen der Schlüssel für eine wunderbare Zukunft sein könnten.
Vielleicht kann man doch sagen, "es gibt nichts ganz Falsches im Richtigen, höchstens Irrtümer, Verzerrungen und manchmal leider auch Katastrophen"?
Ich sehe uns dennoch nicht hilflos und halte gerne die Augen offen oder höre zu.
Eine Wettervorhersage zu Wüsten oder, wie ich ergänzen würde Überschwemmungen, hat Friedrich Nietzsche doch gegeben?
Mal sehen, was "The Blue Whisper" dazu sagt, wenn Netflix sich dafür erwärmen könnte

Wolfgang Tröbner | Mo., 18. Juli 2022 - 12:32

Naja, nicht das ganze Land ist davon erfasst, sondern nur eine spezielle Klientel. Sie werden im Artikel auch dankenswerterweise genannt: Habeck, Lauterbach, die "letzte" Generation, die Mainstream-Medien. Sind Habeck und Lauterbach nicht auch diejenigen, die einen Großteil der Probleme zu verantworten haben, die Deutschland gerade in den Abgrund treibt? Und genau die wollen jetzt Panik und Angst schüren, statt sich der Lösung der Probleme anzunehmen. Sieht so verantwortliche Politik aus? Wohl eher nicht. Wollte z.B. Habeck nicht Gas von Katar organisieren? Soviel ich weiß, bekommen andere Staaten sehr wohl Gas von dort, nur nicht DE. Warum wohl? Hängt das eventuell mit der Person Habeck zusammen? Das Beispiel Atomenergie zeigt doch hinlänglich, dass Habeck und die Grünen das Energieproblem überhaupt nicht lösen wollen. Man schaue sich die Corona-Problematik an. Glaubt irgendjemand, dass Lauterbach an der Lösung interessiert ist? Fazit: Sie können es nicht und sie wollen es nicht ....

... vorstellen werden sollen - die kann doch Diplomatie viel besser :) Dumm sind die Araber nicht - sie durchschauen die Doppelzüngigkeit der Grünen: Einerseits der Welt Moralpredigten halten, andererseits den Ärmeren ohne mit der Wimper zu zucken, deren Gasbestellungen wegschnappen - also Kapitalismus pur ;)

"Saudi-Arabien hat seine Öl-Einfuhren aus Russland verdoppelt. ... Das Königreich nutzt das (billigere) importierte raffinierte Öl, um Strom zu erzeugen und kann so eigenes Rohöl verkaufen. Besonders viel Strom verbraucht Saudi-Arabien für Kühlung in den heißen Sommermonaten, etwa für Klimaanlagen. ... Das Öl wird über Häfen in Russland und Estland nach Saudi-Arabien verschifft." (Quelle: ntv vom 15.07.22) Sleepy Joe ist stinksauer, macht aber gute Miene zum "bösen Spiel", da er will, dass der Opec-Anführer Saudi Arabien die Erdöl-Fördermenge erhöht, damit der Ölpreis sinkt, der die Inflation in den USA anheizt. Interessiert die Saudis aber auch nicht wirklich ;) Und unsere "Werte-Außenministerin" hat ja gerade in Japan eine Abfuhr bekommen, was die Lieferung von LNG anbelangt, obwohl sie doch so überzeugend vorgetragen hat, dass "die Weltgemeinschaft", also G7, sich doch nicht "spalten lassen dürfe", als ob die schon jemals nicht gespalten war ...

nicht lösen“
Das sehe ich nicht so Herr Tröbner. Wollen schon, aber sie können es einfach nicht! ich will nicht philosophieren und erläutern warum, es ist hinlänglich bekannt. Geisteswissenschaft und vom Völkerrecht her kommend, reicht nicht. Und wenn dann die engen Berater derjenigen, aus dem gleichen Holz geschnitzt sind und Moral über Sachverstand steht, was, bitte was soll da herauskommen? 0, nichts, nada
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

,

Bernd Windisch | Mo., 18. Juli 2022 - 12:49

Die Bildungsmisere ist ganz offensichtlich auch mit voller Wucht in den Redaktionsstuben der Zeitungen wirksam geworden. Diesem Land fehlen die Macher. Statt dessen findet unsere veröffentlichte Meinung für jede Lösung ein Problem. Wenn selbst die einfachsten wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht mehr gewusst werden wie soll dann Wohlstand erhalten bleiben?

Wie auch im vorliegenden Artikel zerredet man lieber jedes Problem. Erklärbar ist das nur durch das Fehlen der finalen Leidensdruck. Es fehlt ganz offensichtlich jede Fantasie was die Verarmung dieses Landes mit den Menschen machen wird. Die wirtschaftliche Depression in der Weimarer Republik müsste jedem vernünftigen Menschen noch als Blaupause erinnerlich sein. Ein auskömmliches Einkommen ist nicht alles. Aber ohne Einkommen ist alles nichts. Dann interessiert weder Klimakrise noch Ukraine! Dann ist Schmalhans Küchenmeister und das zivilisatorische Furnier im Nu aufgerieben. Dann, und erst dann haben wir ein echtes Problem.

Tomas Poth | Mo., 18. Juli 2022 - 15:03

Antwort auf von Bernd Windisch

... Redaktionsstuben ... entlockte mir ein Lächeln, aber vielleicht ist es dorten auch nur die kuschelige Nestwärme der RotGrün-Mehrheitsdenke, die das Gehirn alternativlos auf Mitläufertum schaltet.

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 18. Juli 2022 - 12:52

Vom Ende denken war das Mantra, das man der Kanzlerin nachsagte, weshalb man ihre alternativlosen politischen Volten in den Himmel hob. Merkel, Kanzlerin der unendlichen Krisen, die uns gut durch jede hindurchführte, ohne sie zu lösen. Es ließ sich einfacher regieren, wenn das Volk im Panikmodus verharrte und die Medien spielten mit.
Wer sich auf Krisen vorbereitet, viele Alternativen durchspielt, findet für alles Lösungen, weil er nicht auf einen Weg fixiert ist. Das haben uns Politik und Medien mit der „Wohlfühlgesellschaft“, in der wir uns alles, selbst das Denken, haben abnehmen lassen, abgewöhnt. Heute sind wir in ständiger Panik, in Angst vor dem nahenden Ende. Dabei erfordern gerade Krisen eine Ruhe, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dafür bedarf es, alle Optionen durchzuspielen und die mögl. Risiken abzuwägen. War das Mantra des „vom Ende denken“ der Kanzlerin nur, weil die Medien es nicht nachvollziehen konnten und nicht das eigene Unvermögen publizieren wollten?

Christoph Kuhlmann | Mo., 18. Juli 2022 - 12:56

Interessen durch die eigene Regierung. Man kann natürlich abwägen, ob eine russische Niederlage eine Wirtschaftskrise wert ist. Nur, sollte wir dann auch für die Niederlage sorgen und Waffen liefern. So ein elend langes Hin und Her bei dem ein Ende ein Patt heraus kommt kann sich Deutschland definitiv nicht leisten. Da kassieren dann die Lieferanten bei allen möglichen Produkten ab und die Preise liegen mehrere hundert Prozent über dem Weltmarktpreis. Wie das geht muss mir auch mal einer erklären. Kurz gesagt wir brauchen keine Zauderer, die Mittel- bis langfristig auf die Wirkung von Sanktionen hoffen, die Deutschland mehr schaden als Russland, um die eigene Untätigkeit bei der Deindustrialisierung Europas zu begründen.

Walter Bühler | Mo., 18. Juli 2022 - 13:05

Mit der Predigt von der Apokalypse haben sich die Grünen ein Stück bewährter christlicher und marxistischer Homiletik angeeignet.

Der Weg zum Paradies führt in dieser Tradition durch die Apokalypse und jüngstes Gericht zum Himmel, durch Klassenkampf und proletarische Diktatur zum Paradies der klassenlosen Gesellschaft.

Jeder muss sich dabei als Sünder erkennen, weil er im notwendigen Endkampf nicht aufopferungsvoll genug mitkämpft. Der Kampfbereitschaft des Sünders hilft aber nur die Angst auf die Sprünge, also muss ihm permanent Angst gepredigt werden, und zwar nicht zu knapp.

Wer sich dieser Endzeitrhetorik nicht unterwerfen will, der wird zum schlimmsten Erzfeind.

Apokalyptisches Denken hat in der historischen Realität schon oft zu wirklich furchtbaren apokalyptischen Zuständen geführt.

Aber danach ist es Menschen immer wieder gelungen, neues Leben in den Ruinen und auf den Gräbern wachsen zu lassen. Dieses Wissen kann und muss uns zum nötigen "Denken vom Ende her" ermutigen.

Gerhard Lenz | Mo., 18. Juli 2022 - 13:36

Herr Hanselle darf ruhig gelegentlich einen Blick in dieses Forum werfen. Dann wüsste er längst, dass der Untergang des Planeten Erdes - oder besser gesagt des Teiles, auf dem "Biodeutsche" beheimatet sind, bereits mit Beginn der menschenfreundlichen Migrationspolitik Merkel'scher Art ihren Ausgang nahm. Seitdem erfahre ich täglich, dass dieses unser Land kurz vor dem Zusammenbruch steht.

Nun hat Herrn Hanselle natürlich eine völlig andere Bevölkerungsgruppe im Blick als die bekannten apolakyptischen Forenreiter. Denn die haben sicher nicht verstanden, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, oder dass Millionen von Menschen an Covid verstorben sind. Im Gegenteil: Am rechten Rand wünscht man sich ein Deutschland zurück, dass entweder in Trümmern endete, oder nur in Parteiprogrammen der NPD exisitierte. Dass gegen überfällige gesellschaftliche Reformen gefeit ist und sich gegen die fortschreitende Amerikanisierung (so der Obervaterlandsretter Bernd Björn Hoecke) wehrt.

Bernd Windisch | Di., 19. Juli 2022 - 13:51

Antwort auf von Gerhard Lenz

Trümmer schaffen ohne Waffen ist auch keine überzeugende Alternative. Welche mathematische Modelation zum vom Menschen gemachten Anteil des Klimawandels bzw. zu den Millionen Corona — Toten haben sie denn verstanden? (Quelle) Oder haben Sie gar die Corona — Leichenberge in Deutschlands Straßen gezählt. Waren Sie von einer der unzähligen Triage — Katastrophen auf deutschen Intensivstationen betroffen? Mussten Sie Herrn Höcke ihr Bett abtreten?

In China wird Corona übrigens sehr „Ernst“ genommen. Da können wir noch was lernen.

Zur menschenfreundlichen Migrationspolitik von Angela Merkel:

https://www.cicero.de/innenpolitik/angela-merkel-die-abschiebekanzlerin-

Gerhard Lenz | Mi., 20. Juli 2022 - 10:09

Antwort auf von Bernd Windisch

Hätten wir chinesische Verhältnisse, würden sie zum einen hier nicht ständig Fundamentalkritik üben, und andererseits zur Bekämpfung von Corona aber ganz andere Maßnahmen erleben. Da wird nicht lange gefackelt, da gibt es rigorose Ausgangssperren - und keine verwirrten oder radikalisierten Covidioten, die sich nicht an Gerichtsentscheidungen halten.

Was die Corona-Opferzahlen angeht, verweise ich Sie auf die täglichen Zahlen der Johns-Hopkins-University. Dort finden Sie endlich die Information, die Ihnen scheinbar fehlt.

Was Merkels menschenfreundliche Corona-Politik angeht: Ihr Link führt ins Leere, aber die Haltung des Ciceros damals ist mir wohlbekannt. Und dass er sich damit zahlreiche Leute eingeladen hat, die wie Sie argumentieren.

So what?

Sabine Jung | Mo., 18. Juli 2022 - 13:44

Untergangsstimmung, eher an die Wut der Bürger, was alles noch auf uns zu kommen könnte. Mit Corona könnten oder besser gesagt müssen wir leben. Es wird immer wieder kommen, auch Vierfachgeimpfte bekommen Corona. Bleibt das Virus so wie jetzt, wird es mehr oder weniger viele Menschen betreffen, aber nicht die Krankenhäuser vollfüllen. Zum thema Energie, da kommt imzwischen bei Vielen die Wut hoch. Aussteigen aus dem Gas, am liebsten schon seit März, Preisantreiberei durch Verkündung von Gas-und Ölknappheit. Der Strompreis purzelt ebenfalls ins Unermessliche, anstatt die AKW's noch so lange laufen zu lassen, bis das Schlimmste vorbei ist, nein es wird durchgezogen. Das alles was uns von der Politik zur Energie erzählt wird, das ist für mich die reine Apokalyptik! Ich glaube nicht, dass dies die Menschen spätestens im Herbst/Winter noch mitmachen werden, hoffentlich ist dann die grüne Ideologie gescheitert.

Maria Fischer | Mo., 18. Juli 2022 - 13:45

In Ergänzung zu Freuds Todestrieb, vertiefte
Thomas Mann die Unterscheidung an Nietzsche angelehnt, zwischen Dionysischen und Apollinischen Regierungsformen.
"Der Westen ist apollinisch-sokratisch. Die deutsche Kultur aber- hat mehr dionysisch-Elementarkraft in sich.
Sie ist mehr Musik als Demokratie. Das bedeutet Rausch, Tragik, Lust an Auflösung, Eros, Tristan, Dionysos. Das Dionysische ist ihm zugleich das Romantische.
Politik sollte nicht darauf zurückgreifen.“
"Der deutsche Untertan" braucht Befehle, Verbote, das WIR, Kostüme an denen er sich festklammern kann.
Derzeit sind es u.a. Corona Regeln und Gesichtsmasken. Die Kostüme und die irrealen Ideen wechseln im Laufe der Jahrzehnte, der Grundgedanke bleibt gleich. Ein perfides Überlegenheitsgefühl zur Schau zu stellen.
"Es ist immer und immer wieder, die Kompensation von Hochmut und Minderwertigkeitskomplexe." (Paris 40er Jahre)

Maja Schneider | Mo., 18. Juli 2022 - 14:23

In der Tat verfestigt sich immer mehr der Eindruck, die Mehrheit der Deutschen sei untergangssüchtig, braucht die Panik als Motor zum Leben, Freiheit ist ein Fremdbegriff geworden, sie gar zu nutzen, kommt vielen gar nicht in den Sinn, verlernt ist verlernt. Auch die Lebensfreude haben sich die meisten Menschen von Politik und medial aufbereiteter Propaganda nehmen lassen, ganz im Sinne der Verantwortlichen, denn die Menschen verharren so in ihrer Angststarre, die sie auch das eigene Denken vergessen lässt, sie sind viel leichter manipulier - und kontrollierbar. Die Stimmung in diesem Lande ist bedrückend geworden, dieser Prozess hat sich mit dem Beginn der Plandemie entwickelt, setzt sich offensichtlich weiter fort, und die Regierung trägt durch ihre oft mehr als planlos und hilflos wirkenden Aktionen einerseits so gar nicht zu einer möglichen Änderung bei und andererseits scheint sie unbedingt ihre grüne Ideologie durchsetzen zu wollen und fügt und damit dem Land großen Schaden zu

Norbert Heyer | Mo., 18. Juli 2022 - 15:57

Wenn keiner mehr die Lösung weiß, kommt man unweigerlich zu den Zauberlehrlingen. Wir haben in der Politik und auch der Wirtschaft die Spitzenjobs nicht nach Können und Befähigung, sondern nach weichen, sozial-moralischen Gesichtspunkten besetzt. Das Ergebnis sehen wir bei der Währung, der Politik, den Universitäten, Kirchen, Gewerkschaften und Institutionen. Überall schwache, angepasste und einseitig Orientierte ohne jede Überzeugungskraft. So eine Gesellschaft ohne den Willen zur Wende wird untergehen. Es verstärkt sich auch mein Gefühl, das die USA die ständigen Sonder- und Irrwege der Deutschen leid sind und sie es geradezu begrüßen, dass die größte Wirtschaftsmacht der EU gewaltig gestutzt wird. Wer aber auch seinen Reichtum einer EU opfert und seiner Industrie die Energie nimmt, hat tatsächlich kein Anrecht auf bevorzugte Behandlung. Jetzt werden wir es live und in Farbe erleben, wie sehr wir in der EU beliebt sind. Niemand wird uns helfen, keiner für uns irgend ein Opfer bringen

Thorwald Franke | Mo., 18. Juli 2022 - 20:40

Wenn Cicero sich jetzt zum Putinversteher-Blatt mausert, ist mein Abo Geschichte.

Den Merkel-Berater General Vad als Kronzeugen anzuführen, der uns den Schlamassel überhaupt erst eingebrockt hat, ist unterste Schublade. Vad hat enthüllt, wie alles kam: Merkel (und er) sahen, dass die Deutschen Atom nicht wollen, und Kohle auch nicht, tja, dann blieb halt nur noch Gas, und das haben sie dann gemacht. So hat Vad mit Merkel Politik gemacht! Das ist seine "Klugheit"! Und der soll jetzt der Kronzeuge für klügeres Vorgehen sein! NEIN!

Bernhard Kaiser | Di., 19. Juli 2022 - 02:33

"Immerhin aber ging es um die Frage, ob Russland nach der Wartung von Nord Stream 1 weiterhin Gas an Deutschland liefern werde." Die "Wartung" hat so lange gedauert, da die an eine Kanadische Spezialfirma geschickten Verdichterventile aufgrund der vom Westen verhängten Sanktionen nicht mehr nach Russland zurückgeschickt wurden! Russland hat angeboten, solange das Gas durch Nordstream 2 zu liefern zu den gleichen günstigen Konditionen, aber unserem NATO Hampelmann Scholz wurde von Sleepy Joe verboten NS2 in Betrieb zu nehmen, obwohl die Pipeline bereits randvoll mit russischem Gas ist, womit alleine schon über 100 000 Haushalte den gesamten Winter beheizt werden könnten! Russland wurde komplett vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausgeschlossen, woraufhin Moskau beschlossen hat, sein Öl und Gas künftig in Rubel zu verkaufen! Unser Regime will nicht in Rubel bezahlen, Ungarn z.B. schon, weshalb die Ungarn keine "Energiekrise" haben! Die "Apokalypse" ist somit hausgemacht!

Brigitte Simon | Di., 19. Juli 2022 - 10:35

"glotzen wir das Schwarze Loch an, aus dem der Höllensturz erwartet wird". Das wird uns wenig bringen lieber Herr Hansele. Uns schauen Merkel, Scholz, Habeck, Baerbock entgegen. Aus dem schwarzen Loch wurde ein grünes Loch.
Wir brauchen keine Apostel, keine Heiligen. Schauen wir vorwärts und nach oben. "Geben wir uns einen Ruck" empfahl uns der ehemalige Bundespräsident Herzog. Und so profan wie mein Satz sich anhört, bin ich in der Stadt, wird zu heiß, flüchte ich in eine kühle Kirche, doch sie ist mittlerweile überfüllt. Platz finde ich trotzdem.

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. Juli 2022 - 12:39

und zweitens als man denkt, sagt der Volksmund. Es ist und war schon immer alles möglich. Die Gasturbine ist ja inzwischen da und wird eingebaut und dann sehen wir mal weiter. Die Politik hat die Corona Angst gegen die Energie Angst eingetauscht und einige fahren gerne mit dem ideologiebeladenen Schiff mit. Ich jedenfalls nicht. Das wir ernsthafte Probleme haben ist unbestreitbar. Das diese hausgemacht sind und von den derzeitigen Politikern mangels geistiger Fähigkeiten und auch mangels vernunftgesteuertem Denken nicht gelöst werden wird, dürfte auch klar sein. Nun sollen wir alle vor Gasmangel Angst haben, für das dann Putin verantwortlich ist, weil der evtl. nicht mehr liefern wird. Wer es glaubt wird selig. Bisher hat Putin alle Verträge eingehalten, die Wartung dieses Jahr ist und war Routine. Ich überlege mir, ob diese Gas Angst nicht auch zum dem Zweck benutzt wird, mit einer "Lösung" das selbst gebastelte Problem zu lösen? Dann würde ja hinter allem Strategie stecken, oder?

Fritz Elvers | Mi., 20. Juli 2022 - 00:06

Leckagen gefunden werden, werden alle Ostseeanrainer darauf bestehe, dass diese abgedichtet werden. Dazu muss die gesamte Leitung entleert und Inertisiert, also mit Stickstoff, gefüllt werden.

Wieso ist da eigentlich keine Kunden-Delegation, also von BASF etc. dabei?

Womöglich wird Russland darauf bestehen, ersatzweise NS2 in Betrieb zu nehmen. Dies wäre dann der Ausstieg aus der Anti-Russland-Koalition, also undenkbar, obwohl exakt die gleiche Gasmenge geliefert wird, wie ersehnt.

wenn wir uns nicht selber kastriert hätte. Die Vernunft sagt preiswerte zuverlässig Energieversorgung aus der Pipeline wäre für unsere Wirtschaft und die Einwohner in unserem Land das Beste. Die Id(i)eologie hat aber beschlossen die Hauptschlagader zu verstopfen und noch nicht vorhandene Bypässe anzulegen mit Versorgern die noch nicht lieferbereit sind. Und das unter der Überschrift "Klimaneutral". Dafür bauen wir LNG Terminals und versauen schon beim Bau die Umwelt und das Klima, müssen unzählige Tanker übers Meer schippern die die Meere, die Umwelt und das Klima belasten von der Gewinnung von Frackinggas ganz zu schweigen, und als besonderer Clou der Grünen Klimaschützer werden Kohlekraftwerke reaktiviert. Also diese Politik die hat der Putin aber sowas von verdient da wird er in die Knie gehen. (Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten).

Jörg Adams | Mi., 20. Juli 2022 - 00:20

Dazu müsste man das Ende kennen.

Vom Ende her denken ist der verlogene Versuch, seiner eigenen Wunschlösung für ein Problem eine Realitätsnähe zuzusprechen, die sie nicht haben kann. General Vad will nicht, dass die russische Armee sich blamiert. Herr Kretschmer sieht ebenso in einem Szenario, dass die Unzulänglichkeiten des russischen Staatsapparates offenlegt, eine Gefahr.

Was ist dann unser Ende, von dem her wir denken wollen, also, wie ich versucht habe deutlich zu machen, unsere Wunschlösung des Konfliktes?

Nur meine Wunschlösung kenne ich genau, mein Ende sähe so aus: ich würde auf alle Sanktionen verzichten und der Ukraine alle Waffen bewilligen,, die sie sich wünscht und die hier bei uns zur Verfügung stehen oder produziert werden können.

Mein Ende sieht weder einen Untergang der Ukraine vor, noch Russlands, aber ein Scheitern der Unvernunft.