Bodleian Library at Oxford University
Die Bodleian Bibliothek an der Universität Oxford: Quelle intellektueller Größen oder Brutstätte des Bösen? / picture alliance

Elitenverachtung - Die Spur führt nach Oxford

Kolumne: Morgens um halb sechs. Als Jugendlicher hat Osama Bin Laden einen Sprachkurs in Oxford absolviert. Dort habe er die Dekadenz der britischen Gesellschaft erkannt, steht in seinem hinterlassenen Tagebuch. Wird der Inbegriff der geistigen Elite zur Geburtsstätte des Terrorismus?

Autoreninfo

Sabine Bergk ist Schriftstellerin. Sie studierte Lettres Modernes in Orléans, Theater- und Wirtschaftswissenschaften in Berlin sowie am Lee Strasberg Institute in New York. Ihr Prosadebüt „Gilsbrod“ erschien 2012 im Dittrich Verlag, 2014 „Ichi oder der Traum vom Roman“.

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Zwischen der Themse, die vor Ort Isis genannt wird, und dem kleinen munteren Fluss Cherwell liegt eine Stadt, die viele Legenden geschrieben hat und immer noch schreibt. In Oxford wurde und wird nicht nur hochwertig gelehrt, sondern auch erfunden. Lewis Carolls „Alice im Wunderland“, John Ronald Reuel Tolkiens „Hobbit“ stammen aus Oxford und sind mit der Stadt, dem Fluss und den vielen alten Weidenbäumen verbunden. Oxford ist nicht nur eine der ältesten Universitätsstädte der Welt, sondern vor allem eine schöpferische Stadt.

In Oxford trifft sich die sogenannte „Elite“ betuchter Sprösslinge, aus denen später etwas werden soll. Viele Paare lernen sich hier kennen und heiraten mitunter. Oxford kann fürs Leben prägen oder eben lebenslang abschrecken. Wer sich nur in höheren Zirkeln bewegt, hat schnell die Nase voll von all der Hochnäsigkeit. Linderung findet sich in der Natur, den Spazierwegen am Kanal und an der Themse. Wer Menschen ausweichen will, um mit seinen Gedanken allein zu sein, findet in Oxford ausreichend Raum. Doch nicht jeder schafft den Absprung in die eigene phantastische Welt.

Dekadenz und Armut

Osama Bin Ladens Tagebücher erzählen von einem misslungenen Sprachkursaufenthalt in Oxford zwischen 1971 und 1972. Dort, und bei den Sonntagsausflügen zu Shakespeares Geburtsort nach Stratford upon Avon, soll ihm die Dekadenz der britischen Gesellschaft aufgefallen sein. Der Kulturkritiker Matthew Arnold nannte Oxford die Stadt der träumenden Elite, „the city of dreaming spires“. Wenn man nicht ins Träumen flüchtet und im inneren Zirkel bleibt, kann Oxford tatsächlich unerträglich werden.

Die Stadt lebt von einer High Society, in der nicht jeder willkommen ist. In Oxford unterscheidet man „towns“ und „gowns“. Die einfachen Leute, die in der Stadt leben, sind „towns“. „Gowns“ sind die Gelehrten, die wie Fledermäuse aussehen und mit ihren scharfkantigen Hüten und flatternden Umhängen in Harry-Potter-Hallen dinieren.

Gehört man nicht zu den „gowns“, ist man ausgeschlossen. Während die Gelehrten der Universität Unterkunft und Essen bekommen, müssen Normalsterbliche um ihre Existenz in der Stadt hart kämpfen. Die Miet- und Hauspreise sind hoch. Rentner findet man tagsüber in den Museumscafés oder in Blackwell’s Buchladen. Dort ist es vor allem schön warm. Wer sich im Zirkel der Gelehrten aufhält, sieht die Armut in Oxford nicht. Sie fällt einem erst auf, wenn man auf eigene Faust Spaziergänge durch die Stadt unternimmt.

Oxford ist ein Bildungsmonster

Osama Bin Laden war, als er nach Oxford geschickt wurde, ein Teenager. Er hielt sich vermutlich ausschließlich in der Sprachkursgruppe auf. Durch hermetische Abschirmung züchtet sich die „Elite“ auf diese Weise ihre eigenen Gegner. Kulturelle Überzüchtung schürt Aggressionen. Zu hohe Erwartungen ebenfalls: Die Kinder der Gelehrten und Betuchten sacken immer wieder in die Drogenszene ab. Nicht jeder hält den Nobelpreisansprüchen der Eltern stand.

Oxford ist eine Art Bildungsmonster. Die legendäre Bodleian Bibliothek besteht aus insgesamt 30 Bibliotheken und zählt in ihrem Bestand 11 Millionen Bücher. Die Oxford Universität zählt allein 38 Colleges. Mit dem Ashmolean Museum hat Oxford eines der ältesten Museen Englands. Ein uralter Geist herrscht in Oxford, der aus seinem Gerippe immer wieder neue Geister erwachsen lässt. Es mag kein Zufall sein, dass eines der ältesten Dinosauriergerippe der Welt in Oxfordshire gefunden wurde.

Die Stadt ist voller Teenager, aus denen letztendlich Persönlichkeiten werden sollen. Die Liste des Gelingens ist lang: 6 Könige, 5 Staatspräsidenten, 25 Premierminister, 46 Nobelpreisträger, 6 Heilige, 86 Erzbischöfe und 18 Kardinäle waren unter den Universitätsabsolventen. Die Dichter Oscar Wilde, John Donne, T.S. Eliot, W.H. Auden, Aldous Huxley, Seamus Heaney, Salman Rushdie und viele andere waren in Oxford Fellow oder studierten dort. Der Physiker Stephen Hawking wurde in Oxford geboren. Bill Clinton, Richard von Weizsäcker, König Abdullah von Jordanien, Margaret Thatcher, Viktor Orbán – sie alle verbindet eine Zeit in Oxford (nur Orbán brach den Aufenthalt vorzeitig ab). Sie sind durch dieselben Straßen spaziert, in dieselben Kneipen gegangen. Das Pflaster der Stadt ächzt unter den großen Namen. Wie gut, dass auch Mr.-Bean-Darsteller Rowan Aktinson in Oxford studiert hat. Unter Kalifen und Präsidenten, künftigen Erzbischöfen und Nobelpreisträgern kann man sich schließlich nur durch Lachen gesund halten. Oxford nicht als gehasste Eliteschmiede zu begreifen, sondern als menschliche Komödie, ist die eigentliche kulturelle Glanzleistung. Trotz aller Ablehnung der britischen Kultur fand man bei Osama Bin Laden ausgerechnet ein Mr.-Bean-Video. Ob er es gesehen hat, ist fragwürdig. 

Hier vermischt sich nichts

Nun hat Oxford also auch einen Topterroristen hervorgebracht. Er reiht sich kurioser Weise in die Liste der Würdenträger ein. Die stärksten Gegner der „Elite“ stammen aus elitären Kreisen und so schließt sich der Kreis einer hermetischen Welt. Eine gesunde Straßenkötermischung fehlt in dieser Stadt. Dabei ist es gerade der Straßenköter, der am wenigsten krank ist. Eine Stippvisite bei den Ärmsten könnte zur fehlenden Note für die Ausbildung der Eliten werden. Das englische Königshaus lebt, seit sich Diana den Armen so warmherzig zuwandte, genau diese Art der Begegnungen vor. Wer dagegen in einer dekadenten Welt bleibt, erlebt die Welt auch als dekadent. Osama Bin Laden hat, als wohlhabender Sohn Saudi Arabiens, diesen Teil der britischen Kultur nicht mitbekommen. Das mag aber auch an Oxford liegen. Hier vermischt sich nichts.

Als gälte es Dämonen zu bekämpfen, zählt die Stadt mit nur 152.000 Einwohnern 102 Kirchen: 30 anglikanische, 12 katholische, 4 evangelische, 6 baptistische, 4 methodistische, 5 reformatorische, 1 ökumenische und 35 andere Glaubensrichtungen. Überall wird gebetet und gesungen. Die Stadt der „dreaming spires“ ist auch die Stadt der vielen Kirchtürme. Ob gerade durch die vielen Kirchen eine Atmosphäre des Bösen entsteht, sei dahingestellt. Wo das Böse beschworen wird, wird es ja auch lebendig gehalten.

Mit Geisteskraft gegen die Schwermut

Das Wetter, das auf das Gemüt drückt, wäre eine angenehmere und logisch nachvollziehbare Erklärungsvariante für die dunklen Gedanken. Der Schriftsteller Robert Burton verfasste hier nicht umsonst seine „Anatomie der Melancholie“. Die Jahrestemperatur der Stadt liegt im Durchschnitt bei 10 Grad Celsius. Es regnet fast jeden Tag, auch im Sommer. Geistige Aktivität ist der beste Ersatz für mangelndes Sonnenlicht.

Das Wappen der Stadt hält die Grundsituation fest: Ein Ochse geht durch eine Furt über das Wasser. Denn nur mit der Geisteskraft eines Ochsen lässt sich die Schwermut überbrücken. Wer dagegen noch jung und labil ist, sieht anstelle der Schwermut nur gefüllte Dinnerhallen mit affektierten Möchtegerns.

Eindrücke fürs Leben

Oxford hinterlässt einen lebenslangen Eindruck. Ich habe dort selbst einmal als Teenager einen Sprachkurs absolviert und die Zeit nie vergessen. Als ich später mein Leben an der Grenze wähnte, fiel mir seltsamerweise Oxford ein. Ich wollte unbedingt noch einmal dorthin. Tagelang bin ich durchs Moor, durch die Gärten, durch Museen und Universitäten gelaufen, mit angeschlagenem Knie und gebrochener Hand, bei strömendem Regen. Manchmal hilft Regen mehr als jeder geschützte Zirkel. Dann will man die Paläste nicht zerstören, sondern schätzt es, wenn es in einem Café schön warm ist.

In die Bodleian Bibliothek kann man allerdings nur gehen, wenn man über eine Erlaubnis verfügt. Und so saß ich dann mit den Rentnern in den für Normalsterbliche zugänglichen Bereichen. Wer im Palast sitzt, mag ihn, der inneren Kälte wegen, zerstören wollen. Wer im Café sitzt, wärmt sich an einer Tasse Tee.

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Christa Wallau | So., 5. November 2017 - 11:18

Einmal war ich dort - einen Tag lang - im Rahmen eines Lehreraustausches mit England. Von der Atmosphäre habe ich damals natürlich nicht viel mitbekommen, aber die besondere Architektur und das Alter der großen und kleinen Colleges, den Kapellen usw. hat mich beeindruckt. Ich hatte das Gefühl: Wenn man hier studiert, gehört man zu einem Kreis, in dem man als Individuum ernst genommen, aber auch besonders gefordert wird. Man reiht sich ein in eine gewisse elitäre Tradition.

Mein Mann und ich sehen gern Filme aus der Fernsehserie "Lewis", die in Oxford spielt.
Man bekommt hier - meines Erachtens - einen
interessanten Einblick in das Eigenleben der Stadt. An den geistreichen und nicht selten scharfen Bemerkungen u. den geschliffenen Dialogen zwischen dem bodenständigen Lewis und seinem hochgebildeten u. -sensiblen Mitarbeiter, der in der Stadt studiert hat, kann man seine helle Freude haben, falls man überhaupt daran interessiert ist, in den MIkrokosmos "Oxford" einzudringen.

Juliana Keppelen | Mo., 6. November 2017 - 15:35

Antwort auf von Christa Wallau

genieße diese Krimiserie "Lewis". Lewis der Bodenständige sein Kollege Hathaway der Gebildete sensible einfach ein Genuss da spielt die Handlung oft nur eine Nebenrolle.

Werner Peters | So., 5. November 2017 - 11:18

Na ja, ob nun Oxford ursächlich ist für Bin Ladens Abdriften vom wohlbehüteten reichen Sprössling (Freund der Bushs) zum Top-Terroristen dieser Welt mag mal dahingestellt sein. Sonst müssten wir ja richtig Angst haben, ob da noch was kommt.

Rainer Jasmund | So., 5. November 2017 - 11:51

Also wenn es bei Terror nur um die Schere zwischen Arm und Reich ging, dann hätte Mr. Bin Laden die Flugzeuge in saudi arabische Hochhäuser fliegen müssen. Denn unter König Elisabeth leben die Armen wie der Mittelstand unter Salman ibn Abd al-Aziz.
Ich glaube kein Wort von dem, was die CIA über Bin Ladens Tagebücher erzählt. So wie ich nicht glaube, was der saudische Geheimdienst über Washington erzählt. Übrigens sind Elitenuniversitäten stets Kaderschmieden für Spione. Bin Laden war wohl kein angelsächsischer Spion, obwohl er ihnen auch nicht wirklich geschadet hat. Interessant, dass die Themse, die vor Ort ISIS genannt wird...
Ich war auch ein halbes Jahr auf einem englischen Internat, wenn auch auf keiner Elitenuniversität. Der Unterricht war großartig. Ach, wenn wir nur endlich die Bildungs in Deutschland privatisieren und diesen Schulsozialismus beenden würden...

Monika Medel | Mo., 6. November 2017 - 17:48

Antwort auf von Rainer Jasmund

Diese englischen Privatschulen sind teuer, nur gut verdienende Eltern können sie sich leisten. Es geht auch darum, dass die lieben Kleinen aus den besseren Kreisen nur unter ihresgleichen bleiben und die "richtigen" Umgangsformen lernen und sich Netzwerke bilden. Bereits vor Jahrzehnten gaben manche Eltern ihre Kinder lieber auf eine miese Privatschule statt auf eine ordentliche Staatsschule - schon wegen des Images.
Das in GB bis in die 1960er Jahre bestehende dreigliedrige Schulsystem wurde kaputtreformiert - von deutschen Reformbegeisterten als Vorbild bejubelt. Nur noch wenige staatliche "grammar schools" konnten überleben. Sonst gibt es "comprehensive schools". Anfangs konnte man mit dem guten Abschluss solch einer Schule noch studieren, dann brachten immer mehr Eltern ihre Kinder in einer Privatschule unter und der Abstieg begann ... In einigen ländlichen Gegenden sind die "comprehensive schools" noch relativ in Ordnung, aber in weiten Bereichen schaut es düster aus.

Joost Verveen | So., 5. November 2017 - 12:01

Die Kameltreiberideologie nach der alle Europäer nur Bakterien sind und alle Muselmänner Herrenmenschen, die hat der liebe Osama von Geburt an eingetrichtert bekommen. In Oxford hat er deren "Logik" nur erstmals ausprobiert.

Lothar Kempf | So., 5. November 2017 - 12:55

Wäre an Ihrer Stelle etwas vorsichtig anzunehmen, Oxford könne möglicherweise ein Ausgangspunkt terroristischen Gedankengutes sein - ausgerechnet ObL als Beispiel heranführend. Besagter Terrorist war wohl ganze 10 Wochen zu einem Englisch-Sprachkurs in Oxford. Sprachkurse werden in Oxford (unter diesem Schirm) massenweise angeboten, sollten aber mir der Elite-Unisersität nicht in Verbindung gebracht werden. ObL's Einblick in das Weltgefüge und damit in die Gedankenwelt der Elite-Studenten kann nicht sehr ergiebig gewesen sein; diesen hätte er vielleicht gehabt, hätte er ein Voll-Studium absolviert - dazu benötigte er allerdings nicht nur die finanzielle Kraft des Elternhauses.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 5. November 2017 - 17:02

in Oxford oder Cambrigde war, jedenfalls bei Shakespeare, es hat bei mir aber nur zu einem interessierten Schauen der Oxford-Krimiserie "Lewis" gereicht, obwohl ich manchmal das Gefühl hatte, der Mörder sei immer eine psychisch nicht ausgeglichene Frau um die 40.
Der Artikel bringt mir aber vor allem Bin Laden nicht näher.
Ich nehme doch einmal an, dass er sich von der Elite in Oxford nicht angenommen fühlte, könnte man auch sagen, er hat sie gar nicht verstanden?
Für sich, in seinen Kreisen gehörte er auch zur Elite.
Zu den davon Ausgeschlossenen? hat er sich in Oxford oder in seinem Bereich etwa zugewandt?
Es ist nur eine These, aber ich rechne Bin Laden eher zu den vielen (gescheiterten) selbststilisierten Erlöserfiguren.
Nur weil man an etwas scheitert oder nicht versteht muss man nicht die Welt davon befreien.
Englands Kultur ist etwas selbstgefällig aber beeindruckend, vor allem sehr breit aufgestellt.
Es lohnt dort auch als schlichtes Wesen zu leben, wenn erlaubt.

wolfgang spremberg | So., 5. November 2017 - 17:52

mag ihn, der inneren Kälte wegen, zerstören wollen. Wer im Cafe sitzt, wärmt sich an einer Tasse Tee.
Schön und treffend formuliert.
Wir sitzen noch im Palast. Verteidigen wir unseren Platz ? Oder helfen wir den Palast, mit all seinen Fehlern, zu zerstören ? Und unsere Kinder ? Werden die dankbar sein wenn sie sich an einer Tasse Tee wärmen dürfen ? Weil wir in unserem Selbstbehauptungswillen schwankend geworden sind ? Weil wir den Palast für die Illusion von einer schönen neuen Welt opfern ? Wer wird in 20 Jahren im Palast sitzen ? In dem Palast der bisher unser Palast war ? Den wir geerbt haben und nun möglicherweise,
leichtfertig für Illusionen aufs Spiel setzen ?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 6. November 2017 - 11:36

Antwort auf von wolfgang spremberg

gebe ich doch nicht wirklich viel von mir preis.
Ich gestehe dann aber an dieser Stelle doch einmal, dass ich wirklich alle Menschen liebe, aber nur glücklich bin, wenn diejenigen um mich sind, die diese Liebe auch verstehen.
Ich kann im Cafe sitzen, auf der grünen Wiese, das ist alles nicht wichtig solange diese Menschen um mich sind, durch die das, was um mich ist von selbst spricht.
Das ist kein Nationalismus, das ist Wohlbefinden.
Ich bin nicht geboren worden, um zu entbehren, vor allem nicht diese Speise des Lebens.
Keine Bange, ich kann auch anders, aber ab und zu darf man doch bei aller Menschenfreundlichkeit auch einmal von Leid sprechen?

Markus Starkenberg | So., 5. November 2017 - 18:58

Soll Straßenköter eine Metapher für Hybrid-Individuen sein? Hybride gelten deshalb als robuster, weil bei der „Mischung“ am Anfang die Mortalität sehr hoch ist. Diejenigen, die dann überleben, sind nach Darwin besser angepasst. Das hat aber mit Melancholie nicht viel zu tun.

Bernhard K. Kopp | So., 5. November 2017 - 19:41

Die positive Alternative wäre, selbst ein Teil der Elite zu werden, und dann die Welt, oder auch nur elitäre Institutionen, tatsächlich, konkret, besser zu machen. Oxford ist und bleibt wunderbar.

Romuald Veselic | So., 5. November 2017 - 19:44

mithalten.
Die Besonderheiten einer Ochsenfurt, sind nun mal so. Dort wird auch links gefahren und ich als Rechtsfahrer passe mich dem an, oder gehe ich anderswo, wo weiter rechts gefahren wird. Ich habe nicht Bedürfnis von allen geliebt zu werden.
Auch in ein Bundes-Kanzleramt kommt nicht jeder, abgesehen von dem Tag der offenen Tür, der nur einem PR-Gag glich. Ich fühle mich dadurch nicht Minderwertiger, wenn ich z.B. einer Elite nicht angehöre.
Mancher Oxfordler kann nicht mit meiner mentalen Robustheit mithalten. Da bin ich ihm überlegen und leide deshalb unter keinem Spleen.

Dimitri Gales | So., 5. November 2017 - 20:47

gibt es auch in anderen Ländern, die Form ist anders aber ansonsten das gleiche Bild. Schauen Sie mal nach Frankreich und das elitäre Gehabe der "Grande Ecoles", wie etwa die ENA. Auch in Frankreich kann man schnell auf Grenzen stossen und sich ausgechlossen fühlen. In Deutschland ist das nicht immer so sichtbar, existiert aber auch in Form einer Klassengesellschaft, die gerne nach sozialer Herkunft sortiert und klassifiziert. Sozialer Aufstieg ist in der Regel nur möglich oder wird wesentlich erleichtert, wenn das Elterhaus "stimmt".
Aber Oxford muss ich ein wenig in Schutz nehmen. Es ist keine Massenuniversität wie es in Kontinentaleuropa die Norm ist, die Unterrichtsqualität ist somit eine andere. Die individuelle Förderung der Studenten ist dort weitaus besser (und erfolgreicher). Und man muss sich auch dort anstrengen, etwas bieten, um Erfolg zu haben.

Holger Stockinger | So., 5. November 2017 - 22:48

ihre Schriftstellerkollegin ähnlicher Signatur (S. Berg, Kolumnistin des SPIEGEL) kann Sabine Bergk etwas, was die Kollegin nicht kann: Die Beschreibung eines Ortes, dessen Name jedem Gebildeten vertraut ist, und das "Einfangen" der Atmosphäre einer geschichtsträchtigen "Location". - Danke für die Impressionen und geschichtliche Personen-Aufzählung ...

helmut armbruster | Mo., 6. November 2017 - 09:14

Bin Laden, Sohn einer superreichen Saudi-Familie hat in Oxford die britische Dekadenz erkannt.
Na, so was.
Dekadenz muss er schon lange vor Oxford gekannt und selbst erlebt haben. Sein Vater hatte 22 Ehefrauen u. sein Vermögen wurde auf mehrere Milliarden $ geschätzt. Wie wächst man wohl in so einer Familie auf?
Ich hatte vor Jahren das "Vergnügen" in einem bekannten Hotel in Rom hautnah das Familienleben einer offenbar superreichen Saudi-Familie beobachten zu dürfen.
Kindermädchen, Hauslehrer, Aufpasser und Leibdiener wurden von pubertierenden Jugendlichen herum kommandiert wie auf dem Kasernenhof. Sonderwünsche für alles wurden geäußert und umgehend erfüllt. Kein Erwachsener bremste die Jugendlichen.
Wenn ich mir vorstelle, dass Bin Laden wohl in einer solchen Umgebung aufgewachsen ist, dann wundert es mich doch sehr, was für eine Dekadenz er in Oxford gefunden haben mag.

genießen eine einmalige Erziehung, richtig beschrieben und im Hotel immer wieder erlebt. Die Erziehung zum Prinzen als Mittelpunkt des Universums der jeden kommandieren und sich alles kaufen kann trifft in Oxfort auf eine geschlossene Gesellschaft, die daran kein Interesse hat, das ist ein Schock. Wenn es dann auch nicht mit den Mädels und dem Sex klappt dann??? Der fehlende Sex (das krasse Gegenteil zu den Pornos die gerne konsumiert werden) und die nicht gerade willigen weiblichen Studenten dürfen nicht unterschätzt werden. Abweisung hat schon manchen aus der Bahn geworfen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 9. November 2017 - 14:35

Antwort auf von Fundi Vabra

beschreibt ja auch die Autorin.
Es dürfte aber nur die betreffen, die auch schon zuvor zu einer gehörten und dann eben das System Oxford weiterbauen, Eliten eben. Hermetisch sind die, wenn intelligent aber sicher nicht.
So wie sich der Adel in England vor der Revolution/Abschaffung rettete, so knüpfen die geistigen Eliten sicher Netze zu vielen, durch die sie sich bereichert sehen, wohl nicht zu Bin Laden...

Udo Dreisörner | Mo., 6. November 2017 - 09:14

Sehr schön geschrieben. Ich war vor vielen Jahren dort. Dieses Harry Potter Ambiente gibt es zu gleich ja auch in Cambridge. Bin Laden in einem Punting boat, welch seltsame Vorstellung.

Robert Müller | Mo., 6. November 2017 - 12:55

"1971 und 1972", das war noch bevor Margaret Thatcher Premierministerin (1979 bis 1990) wurde. Das war die Zeit als GB in die EU wollte, weil sie es selber nicht mehr schafften. Auch das Öl in der Nordsee war noch nicht wirklich entdeckt, das begann zu der Zeit erst. Ich denke, in dieser Zeit keinen guten Eindruck von GB zu bekommen, scheint mir nicht unerwartet sein. Insofern sagt das nicht viel über ObL aus. Höchstens, das ihm das auffiel, so ganz im Sprachkurs war er dann doch nicht aufgegangen.

Ich war übrigens auch mal in einem engl. Sprachkurs, weil mein Englisch mies war. Gebracht hat es aber nichts. Mir fiel das Essen dort auf. So etwas widerliches hatte ich zuvor noch nie gegessen. Vertragen habe ich es auch nicht. Angeblich soll es jetzt mit dem Essen besser sein, weil man indisches Curry als neue Nationalspeise übernommen hat.

Udo Dreisörner | Mo., 6. November 2017 - 13:15

Antwort auf von Robert Müller

Also das das englische Essen pauschal schlecht ist gehört in das Reich der Märchen. Was soll pauschal an der französischen Küche besser sein? Froschschenkel oder Hirn? Achnee. Aber dafür gibt es ja andere leckere Dinge. Auch in England. Ich bin gerne dort und esse auch gerne dort. Uh, da fällt mir Surströmming aus Schweden ein. Nichts für mich. Aber der gegrillte Lachs dort, mmhhhhhh :-)

Josef Garnweitner | Mi., 8. November 2017 - 14:31

Antwort auf von Robert Müller

nicht vorher die Lektüre des Buches "Wie überlebe ich die englische Küche" empfohlen.

Das Buch gibt es tatsächlich. Ein Engländer hat mir erzählt "wenn wir gut essen gehen wollen, gehen wir zum Chinesen oder zum Inder"

Dr. Lothar Sukstorf | Mo., 6. November 2017 - 18:04

und was kommt aus Cambridge? Das ist aber nicht politisch korrekt, die andere Universitätsstadt von Weltruf, unerwähnt zu lassen. Notfalls, kann man ja die These auftischen, Cambridge habe den Faschismus geboren...

Rolf Pohl | Mo., 6. November 2017 - 18:18

... die es, Gott und/oder dem Militär sei Dank, nicht mehr gibt und das ist gut so.
Egal wo der einst studierte, als Spross eines steinreichen, saudischen Familienclans genoss er von Haus aus eine weitaus dekandentere Erziehung als er sie je in Oxford hätte erhalten können.
Das hier oben präsentierte Konstrukt ist also abenteuerlich oder reinste Fantasie.

Kostas Aslanidis | Mo., 6. November 2017 - 19:04

ein islamischer Faschist. Dekadent war seine Denkweise. Obwohl Reich, befüllt von Minderwertigkeitskomplexen.
Das ist das größte Problem von Islamisten. So einer bekommt auch nach dem Tot eine Plattform. Seine Opfer werden jubeln.