Moschee in Koeln
Die Moscheen von Ditib werden nicht vom Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen beobachtet / picture alliance

Islamismus - „Salafismus ist nur die Spitze des Eisberges“

In Nordrhein-Westfalen werden 109 Moscheen vom Verfassungsschutz beobachtet. In diesen soll die Gefahr einer extremistischen Indoktrination bestehen. Wir haben Ahmad Mansour gefragt, wie die Radikalisierung vonstattengeht, wer die Zielgruppe ist und wie dagegen vorgegangen werden sollte

Autoreninfo

Christine Zinner studierte Sozialwissenschaften und Literaturwissenschaft und ist freie Journalistin.

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Der deutsch-palästinensische Psychologe Ahmad Mansour, 43, ist ein begehrter Interviewpartner, wenn es um Themen wie Terrorismus oder Kriminalität unter Zuwanderern geht. Mansour ist selbst Moslem und hat sich einen Namen als Brückenbauer zwischen den Kulturen gemacht. Er ist Autor des Buches: „Klartext zur Integration. Gegen falsche Toleranz und Panikmache.“

Herr Mansour, in Nordrhein-Westfalen beobachtet der Verfassungsschutz 109 von rund 850 Moscheen. Dort bestehe die Gefahr, dass Besucher von Radikalen angeworben werden könnten. Das ist etwa jede achte Moschee in NRW. Mal ganz naiv gefragt: Ist das viel?
Ehrlich gesagt nein. Es überrascht mich, dass manche so überrascht reagieren. Aus zwei Gründen: Erstens war und ist Nordrhein-Westfalen eine Hochburg des Salafismus. Das wissen wir nicht erst seit gestern. Und zweitens: Eigentlich sollten noch mehr beobachtet werden, denn Ditib wird es noch nicht.

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Heidemarie Heim | Fr., 5. Juli 2019 - 17:57

Ein Schlüsselsatz in diesem wieder mal ausgezeichneten Interview! Die Frage die sich daraus ergibt ist, " Möchte man von allen verantwortlichen Seiten überhaupt verstehen?". Wie man es schon lange kennt wird auch hier nach dem Prinzip "Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist wird gehandelt!", weiterhin verfahren. Diese bequeme Haltung, sei sie aus eigenideologischer Ansicht oder Gründen politischen Appeasements kann sich eine liberale Gesellschaft keineswegs länger leisten! Denn diese Art Feinde der Demokratie nutzen mehr als geschickt die Stärken sowie auch die Schwächen unseres demokratischen Staatsgebildes auf/in ihrer Mission! Zumal man über den viel bemühten Ansatz der da heißt "Wehret den Anfängen!" lange hinaus ist. MfG

Christa Wallau | Fr., 5. Juli 2019 - 18:28

von Medien und selbsternannten Gesinnungsprüfern, Wahrheiten aussprechen, die andere Deutsche nicht ohne empörte Gegenrede von sich geben können?
Ist das nicht eine Bevorzugung dieses Mannes wegen seines Migrationshintergrundes? Muß man sich nicht deshalb als Deutscher ohne Migrationshintergrund, z. B. als Ur-Sachse, im eigenen Land diskriminiert fühlen?
Diese Fragen sind zulässig u. harren dringend einer Antwort.
In allem hat Herr Mansour recht.
Ähnliche Äußerungen aus dem Munde eines Mannes bei PEGIDA würden aber sofort als "islamophob" zurückgewiesen und vor allem von den Vorzeige-Muslimen wie Kaddor und Mazyek scharf verurteilt. Worauf dann die deutsche Politik wieder eil- und bußfertig in die Flügel schlagen würde.
Hängt das nur damit zusammen, daß Herr Mansour sich besser artikulieren kann und im Ton ruhig bleibt, während der Sachse poltert?
Ich glaube das nicht. Es ist vielmehr so, daß die
"Elite" in D Teile des eigenen Volkes weniger achtet als jeden Fremden.

Markus Michaelis | Fr., 5. Juli 2019 - 19:15

Zum Teil und bei einigen Personen geht es sicher um Diskriminierungserfahrung, Orientierungslosigkeit, Fehler unserer Gesellschaft, fehlende Angebote etc.

Wie der Artikel aber auch andeutet, setzen sich weltweit viele Menschen stark für islamische Belange ein, die nach unserer Lesart auch Richtung Islamismus oder Salafismus gehen. Das sind auch gebildete Menschen oder auch Wohlhabende.

Ich denke, dass ein Teil des "Islamismus" nicht Menschen sind, die eigentlich genauso denken wie "Wir" (was wir für universell halten), würden sie anders behandelt, sondern die wirklich ein anderes Weltbild haben. Am Ende muss man das akzeptieren, aber man muss auch die inkompatiblen Aspekte herausarbeiten und Abgrenzungen dazu einziehen.

Christa Wallau | Sa., 6. Juli 2019 - 16:57

Antwort auf von Markus Michaelis

... vom gesellschaftlichen Zusammenleben bei geduldiger Belehrung irgendwann
j e d e n Immigranten überzeugen müßten, ist vollkommener Unsinn!
Deshalb sind alle Integrationskurse nur Kosmetik. Sie kosten Unsummen und
haben eine ganz geringe Effizienz.
Ein Beispiel aus meiner Nachbarschaft: Der Sohn einer jetzt 85jährigen Nachbarin hat eine Afghanin geheiratet u. mit ihr drei Kinder - alle in D geboren.
Der Älteste, ein sehr intelligenter Gsymnasiast, liebt seine deutsche Oma, die ihn als
Kind oft betreut hat. Was passiert jetzt: Er versucht, sie mit allen Mitteln zum Islam zu bekehren u. besucht eifrig eine Moschee, zu der er weit fahren muß.
Die Oma ist ganz verzweifelt und fragt sich: "Was hat meine Schwiegertochter dem beigebracht?" und: "Haben denn die deutsche Gesellschaft und sein christlicher Vater für ihn keinen Wert?"
Ich behaupte: Eine Kultur, die sich selbst nicht für wertvoll hält, und ein Volk ohne Stolz besitzen keinerlei Attraktivität für Fremde. Im Gegenteil!

Sie treffen hier genau ins Schwarze. Die Abwertung des Eigenen wird hier in Deutschland systematisch von Politik und Mainstream betrieben.
Eine Folge der unseligen Jahre des Nationalsozialismus.
Alles was irgendwie patriotisch "riecht" wird gleich als Nazitum diffamiert.
Wir haben es hier mit einer kranken deutschen Seele zu tun, die von einem Extrem (Nationalsozialismus) in das ander Extrem verfällt, in die Flucht vor/aus der eigenen Identität in "irgendwas".
Dieses Verhalten kommt auch bei unseren Nachbarn nicht gut an, wieder einmal "spinnen" die Deutschen.

Liebe Frau Wallau,
wie immer eine treffende Analyse der Gegenwart!
Nur in einem Punkt muss ich Sie korrigieren: "keinerlei Attraktivität"? Doch die vollumpfängliche Fürsorge in D. ist einmalig. Gibs es so wahrscheinlich nigendwo.
Bei uns wird gerade ein Neubau nur für "Flüchtlinge" fertiggestellt, mit autom. Jalousien, Aufzug (bei nur 2 Stockwerken) und eine "wunderschöne" Lärmschutzwand (Na ja). Würden Einheimische mit Kußhand nehmen.Darum wirkt ja auch D. wie ein Magnet auf diese Menschen.
Und zu Integrationskursen: Werden mitgenommen, um guten Willen zu zeigen aber aus Überzeugung und für eine bessere Integration-Nein. Warum auch? Schotten sich ja eh ab in "ihren Ghetto" mit allen was dazu gehört (Geschäfte u.a.)

Sie treffen wie so oft ins Schwarze. Wenn man mit Muslimen redet ,erst recht wenn es Konvertiten sind, dann hört man immer :"Ihr im Westen habt keinen Glauben" oder auch das Christentum sei viel zu unverbindlich. Das was Martin Luther einmal" die Freiheit eines Christenmenschen" genannt hat, scheint auf soziale Kontrolle und Überwachung des Lebenswandels programmierte Menschen ,wie das bei vielen Muslimen der Fall ist ,leider nicht anziehend zu wirken. Dazu kommt unser verkümmerter christlicher Bekennermut und ein ein nicht wirklich am christlichen Glauben ausgerichtetes Leben. Es wird nicht reichen auch mal ein paar Kirchenlieder auf der Blockflöte zu spielen ,wie Frau Merkel meint.

Günter Johannsen | Di., 16. Juli 2019 - 15:26

Antwort auf von Karla Vetter

Leider wird der miese Trend in der evangelischen Kirche von der "Obrigkeit" vorgelebt und vorgezeichnet: "so modern wie möglich zu erscheinen, dabei geben sie das Wort Gottes der Beliebigkeit preis. Mein Eindruck: die Botschafter glauben selbst nicht mehr an die neutestamentliche Botschaft. Das Schlimmste scheint für einen Genossen Bischof zu sein, als rückständig und mittelalterlich ausgelacht zu werden. Dagegen ist Irrlehre und Unterwürfigkeit gegenüber einem Islam, der sich für die einzig wahre Religion hält, nur folgerichtig!
Eine Kirche, die nur noch dem Zeitgeist hinterher läuft, hat ihre Existenzberechtigung verloren. Dafür Verantwortlich ist aber nicht das Kirchenvolk, sondern die hoch bezahlten Kirchenbonzen! So kommt es dann zum evangelischen Kirchentag 2019 zu Work-Shops wie "Vulven malen" und "Schöner kommen"! Das Christliche wird - mit Fleiß? - der Lächerlichkeit preisgegeben! Leider! Das unser Grundgesetz sich auf dem Neuen Testament gründet, ist längst vergessen … !

helmut armbruster | Sa., 6. Juli 2019 - 08:30

radikal fanatische Umtriebe - egal aus welcher Ecke sie kommen - gefährden unsere Gesellschaft und unsere Demokratie.
Es ist die Pflicht unserer Regierung es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass radikale Fanatiker sich bei uns festsetzen und ausbreiten können.
Der Staat verliert an Ansehen und Glaubwürdigkeit wenn er so weiter macht wie bisher.
Ordnungswidrigkeiten werden konsequent und gnadenlos verfolgt. Gleichzeitig haben Religiöse oder ideologische Fanatiker Spielraum sich hier zu entfalten.
Ein unmöglicher Zustand.

Das Ansehen und Glaubwürdigkeit verlieren Staat und Politik aufgrund unterschiedlicher Verfahren. Während man die eine Gefahr herunterspielt und in seinen relativierenden Forderungen, man dürfe/solle z.B. keinesfalls alle Muslime in Haftung nehmen für ihren Anteil von Fundamentalisten, verfährt man auf dem Gebiet ebenso politisch relevanter Ursachen ideologischer Zusammenhänge völlig anders. Da werden ganze Wählergruppen und die Gesamtheit einer demokratisch zur Wahl stehenden Partei für jeder Mann offensichtlich gemein und verantwortlich gemacht für das Vorgehen gefährlicher Splittergruppen innerhalb unseres Gesamtgemeinwesens. Dieser immanente Widerspruch in all seinen, auch medialen (Stil)-Blüten dargebracht, trägt nicht dazu bei, den echten Gefährder-Gruppierungen die Stirn zu bieten. Im Gegenteil fördert man u.U. damit eine Solidarisierung der gescholtenen "Verallgemeinerten" mit den Radikalen.Ist dies die Anwendung von "Teile und herrsche!" oder Ergebnis (m)einer Paranoia? MfG

Genauso sehe ich das auch Frau Heim. Herrn Mansour wünsche ich viel Kraft, Ausdauer und einen Schutzengel, damit er noch lange seine differenzierte Meinung in Deutschland und anderswo sagen kann.

Ich wollte sagen, das die Deutschen sich nur immer
als Gutmenschen darstellen wollen.
Leider merken sie es nur wenn es zu spät ist.
Was hier der Autor schreibt ist auch meine Ansicht.Vor lauter Gutmenschen-Sein verkennen wir die Situation.

Bernd Muhlack | So., 7. Juli 2019 - 15:00

Zitat: "In Nordrhein-Westfalen werden 109 Moscheen vom Verfassungsschutz beobachtet. In diesen soll die Gefahr einer extremistischen Indoktrination bestehen." Zitat Ende
oder doch 110? = NOTRUF!
In Istanbul wird eine der beiden christlichen Kirchen vom Staatsschutz beobachtet; der anderen wurden präventiv Wasser, Strom und Gas abgestellt.
Finde den Fehler!
Natürlich ist mir unbekannt, wie viele christliche Kirchen es in Istanbul gibt, jedoch erscheint mir diese Relation irgendwie angemessen!
NRW hat etwa 18 Mios Einwohner, Istanbul etwa 15 Mios.
Ist das nicht bemerkenswert?

… und DITIB sowie Mili Gürös sollten stante pede verboten werden!
Eine Begründung im Rahmen der Verhältnismäßigkeit findet sich immer!
[Wie führt man ruckzuck eine Katzensteuer ein? Man fügt dem Hundesteuergesetz schlicht einen Paragraphen hinzu: "Katzen sind Hunde im Sinne dieses Gesetzes." - Ende Gelände und bitte zur Kasse durchgehen!]

Herr Mansour: passen Sie auf sich auf und nochmals ALLES GUTE!

Sturmhard Eisenkeil | So., 7. Juli 2019 - 15:57

Die Sunna ist der religiöse, soziale und politische Leitfaden gläubiger Muslime. In Zweifelsfällen ist ihr und nicht dem Grundgesetz zu folgen. Dies manifestiert sich insbesondere in den Parallelgesellschaften, die sich schon seit längerem in unseren Ballungsräumen gebildet haben. Wir haben es versäumt, den Anfängen zu wehren.