Abendspaziergang am Strand von Tel Aviv / picture alliance

Deutschland und Israel - Sorge um die Demokratie - anderswo

In der Diskussion über die Flugblatt-Affäre war vielfach zu hören, sie schade dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Doch in Wahrheit interessiert sich nicht einmal Israel für den Fall Aiwanger. Und was unser Ansehen im Ausland angeht, gibt es ganz andere Baustellen.

Autoreninfo

Ingo Way ist Chef vom Dienst bei Cicero Online.

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Wieder einmal steht das Ansehen Deutschlands auf dem Spiel. Das befürchten jedenfalls zahlreiche Stimmen aus Politik und Medien, darunter SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken, und es geht natürlich um den Skandal um das rechtsradikale Flugblatt, das vor 36 Jahren im Schulranzen des heutigen Freie-Wähler-Chefs Hubert Aiwanger gefunden worden war.

„Der Schaden für Bayern und für Deutschland ist immens“, klagte Esken auf einer Pressekonferenz, denn „das Ausland“ beobachte die Aiwanger-Affäre sehr genau. Auf einmal war es wichtig, was das Ausland über Deutschland denkt – etwas, das der Ampel-Regierung angesichts politischer Entscheidungen, die tatsächlich Auswirkungen über die deutschen Grenzen hinaus haben, von der erratischen Flüchtlingspolitik über die Abschaltung der Atomkraftwerke bis zu einer Anti-Wirtschaftspolitik, die auch Teile der EU mit in den Abgrund zu reißen droht, herzlich egal zu sein scheint.

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Karl-Heinz Weiß | So., 10. September 2023 - 12:40

Herr Way, Sie bringen die deutsche Nabelschau auf den Punkt. Andere Länder suchen vorwärtsgewandte, pragmatische Lösungen für die anstehenden Probleme. Ricarda Lang und die gesamte 15%-Partei steht für die West-deutsche Weinerlichkeit. In den neuen Bundesländern ist eine andere Grundstimmung zu verzeichnen.

Heidemarie Heim | So., 10. September 2023 - 13:05

Zumal wenn der Urlaubende;) in näheren Kontakt mit der dortigen Urbevölkerung;) kommt, geehrter Herr Way! Ich erlebte diese Art Sicht auf Deutschland und die Deutschen, und "ob wir denn sonst keine anderen Probleme hätten" oder "Eure Probleme hätten wir gern" in fast jedem Land, welches ich bisher bereiste.
Deshalb schauten und schauen sie als Gastgeber auch großzügig
über Eigenheiten wie aus dem Sandalenschuhwerk quellende weiße Tennissocken und der gepflegten deutschen Ballermann-Kultur hinweg, aber bei den von Hybris geprägten Ratschlägen in Form von "Besorgnis" verpackt, hört der Spaß, aus vollem Recht wie ich meine!, aber auf. Schön, dass Sie wieder da sind lieber Herr Way! MfG

Ernst-Günther Konrad | So., 10. September 2023 - 13:31

Danke an Sie Herr Way, dass Sie Ihre eigenen Erlebnisse und Eindrücke hier schildern. Ich glaube den meisten Korrespondenten aus dem Ausland mehr als unseren Staatsmedien, die sich gerne allerlei Narrative bedienen, um unsere nationale Politik mal "gut" und mal "schlecht" zu reden. Das glaube ich gerne, dass den Israelis solche innenpolitischen Scharmützel am A... vorbei gehen, weil sie selbst genug eigene Probleme haben. Deshalb bin auch dankbar, dass Sie mal mit der Lüge um den Fall Aiwanger, der angeblich die Welt erschüttert hat aufräumen. Leider bekommen wir inzwischen nur gefiltert Informationen aus dem Ausland, deshalb weiche ich immer mal auf die NZZ, Servus TV oder andere Medien aus und bin häufig total erstaunt, was die über uns berichten und was hier verschwiegen oder verdreht wird. Nur eines wird im Ausland sehr wohl bemerkt. Eine völlig aus dem Ruder gelaufene Regierung die unser Land zerstört und andere erziehen will. Und eine Baerbock und Habeck nimmt niemand mehr ernst.

Gisela Hachenberg | So., 10. September 2023 - 13:35

Super, werter Herr Way, Ihr Artikel. „Am deutschen Wesen wird die Welt genesen“. Meinen zumindest unsere Politiker und die MSM. Gut, dass Sie berichten, dass der Fall Aiwanger in Israel keine Wellen schlägt. Fast jedes Land auf dieser Welt hat doch eigene Probleme. Und wen interessiert dann ein (im Ausland) unbekannter Herr Aiwanger! Was die Probleme in Israel anbelangt, meinen unsere Politiker immer, sich in die Vorgänge in anderen Ländern einmischen zu müssen. Bestes Beispiel Trump. Es wurde, sogar von Merkel, übelst gehetzt und gewarnt. Und dann wurde er doch gewählt! Es sind noch 4 Wochen bis zur LTW in Bayern. Bis dahin werden einige Medien, allen voran BILD und Focus, nicht aufgeben, Aiwanger doch noch zu „versenken“. Ich hoffe, dass er und seine Freien Wähler ein gutes Ergebnis erzielen. Das muss sein, damit die linken Berichterstatter sehen, dass ihre üble Verleumdungskampagne nichts gebracht, sondern nach hinten losgegangen ist. Go, Aiwanger! Go, Freie Wähler! Zeigt‘s denen!!!

Albert Schultheis | So., 10. September 2023 - 13:41

Der strotzt ja nur so vor "Normalität" und Unaufgeregtheit! Ja, solche Verhältnisse würde man sich sehnlichst wünschen hierzulande, wo die hypermoralisierte und ideologisch hypertrophierte Politeska bizarrste Umstände feiert.
Wir erleben gerade, dass RotGrünGelbe Politik überall auf der Welt eine verdiente Abfuhr bekommt - außer vielleicht in der Ukraine, wo man sehr gut versteht, besagte RotGrünGelbe Verblödung in bare Münze umzumünzen. Und natürlich wird der umfassende deutsche Niedergang auch diese rotznasige EU nicht unversehrt lassen, es steht zu vermuten, dass auch die sie einen beispiellosen Niedergang erleben wird. Beides ist wohlverdient, aber viele Menschen werden massiv darunter zu leiden haben, aber Einsicht geht eben ausschließlich über Schmerz und Elend. Besonders bei von Hybris befallenen Bessermenschen.

Christoph Kuhlmann | So., 10. September 2023 - 17:21

Dieser Schaden ist durch die millionenfache Veröffentlichung eines unsäglichen Pamphletes entstanden und nicht durch den Schüler Hubert Aiwanger, der nach Aussage seines Bruders seinen Parodieversuch eines zeitgleich stattfindenden Schülerwettbewerbes wider einzusammeln. Die ganzen Vorwürfe wurden ohne jeden Beweis gemacht und mit Aussagen anonymer Zeugen aufgebauscht. Das ist der Versuch einer Hetzkampagne, an der sich die üblichen Verdächtigen gerne beteiligen. Eskens ist eine davon.

Walter Bühler | Mo., 11. September 2023 - 11:03

... weil nicht nur die Berufspolitiker, sondern auch die Ms-Medien zutiefst provinziell sind, auch wenn sie laut die Weltoffenheit proklamieren.

Aus Globetrottern werden halt Globetrottel, wenn sie unter der Sonnenbrille mit geschlossenen Augen durch die Welt reisen und nur das sehen können, was sie immerfort schon sehen wollten.