Impfung mit Biontech und Moderna - Herzmuskelentzündungen bei Jüngeren

In den USA soll es besonders unter jungen Männern im Alter zwischen 16 und 29 Jahren nach Corona-Impfungen mit mRNA-Vakzinen in seltenen Fällen zu Herzmuskelentzündungen gekommen sein. Sowohl Forscher aus den Vereinigten Staaten als auch aus Israel wollen einen Zusammenhang erkennen.

Corona-Impfung in der Pais Arena Jerusalem / dpa
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Uta Weisse war Online-Redakteurin bei Cicero. Von Schweden aus berichtete sie zuvor als freie Autorin über politische und gesellschaftliche Themen Skandinaviens.

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„Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, das Gefühl, als ob das Herz schnell schlägt, flattert oder hämmert“, so beschreibt die US-Seuchenschutzbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention ) Symptome, die auf eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung (Myokarditis beziehungsweise Perikarditis) hinweisen könnten. 323 Fälle bei Personen unter 30 Jahren in Folge von Impfungen mRNA-Vakzinen der Hersteller Biontech und Moderna sind in den USA bisher bestätigt worden. Die Symptome würden in der Regel innerhalb einer Woche nach der Impfung auftreten, hauptsächlich nach Gabe der zweiten Dosis und deutlich öfter bei jungen Männern als bei Frauen.

Bisher hatten mRNA-Impfstoffe für jüngere Menschen als besonders sicher gegolten. Denn in seltenen Fällen war es nach der Impfung mit dem Vektor-Vakzin des Herstellers Astrazeneca zu Thrombosen in Kombination mit einer Verringerung der Anzahl der Blutplättchen (Thrombopenien) gekommen. Diese schweren, teilweise tödlich verlaufenden Nebenwirkungen waren laut Ständiger Impfkommission überwiegend bei Frauen im Alter unter 55 Jahren beobachtet worden. Seit April dieses Jahres galt entsprechend die Empfehlung, Astrazeneca nur an Menschen über 60 Jahre zu verabreichen.

323 Erkrankte bei 50 Millionen Impfdosen

Am Mittwoch präsentierten nun aber CDC-Experten Daten, die einen Zusammenhang zwischen der Impfung mit mRNA-Vakzinen und Erkrankungen am Herzen belegen sollen. In einer Stellungnahme betonte die CDC-Behörde, diese Nebenwirkungen seien sehr selten. 323 Erkrankte im Alter von zwölf bis 29 Jahren stünden 50 Millionen verabreichte Impfdosen gegenüber, die in dieser Altersgruppe in den USA verabreicht worden seien. Allerdings kommt diese Erkrankung in der jungen Altersgruppe normalerweise seltener vor.

Auf 3.000 bis 6.000 Geimpfte kommt ein Fall

Auch in Israel, wo wie in den USA bereits mehr junge Menschen als in Europa gegen Corona geimpft sind, wurde von Herzmuskelentzündungen bei hauptsächlich jungen Männern im Zusammenhang mit Impfungen berichtet. Das Magazin Science veröffentlichte einen entsprechenden Artikel unter Berufung auf einen Bericht für das israelische Gesundheitsministerium: 148 Personen hätten nach einer Impfung mit dem Vakzin von Biontech Krankheitszeichen entwickelt. Insgesamt waren in allen Altersgruppen mehr als fünf Millionen Menschen geimpft worden. Das Forscherteam berechnete, dass auf 3.000 bis 6.000 Geimpfte im Alter zwischen 16 und 24 Jahren statistisch ein Fall einer Herzmuskelentzündung zu erwarten sei. Nur fünf Prozent der Erkrankten hätte bisher einen schweren Verlauf gehabt.

Die Zusammenstellung der Daten der CDC lesen Sie hier sowie den Artikel von Science über die Fälle in Israel hier.
 

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