Angst vor Covid-19 - Werden die Deutschen zu Coronavirus-Preppern?

Deutschland steht möglicherweise vor dem Beginn einer Coronavirus-Epidemie. Innenminister Seehofer und Gesundheitsminister Spahn haben einen Krisenstab einberufen. Auf Amazon zeigt sich derweil in den Verkaufsstatistiken, wie groß die Angst der Menschen vor dem Virus ist.

„Prepper“ mit Kurbelradio: Wie gefährlich wird die Coronavirus-Epidemie? / dpa
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Marko Northe hat die Onlineredaktion von cicero.de geleitet. Zuvor war er Teamleiter Online im ARD-Hauptstadtstudio und Redakteur bei der "Welt". Studium in Bonn, Genf und Berlin sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 

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Zugegeben, etwas mulmig kann einem angesichts der Meldungen rund um das Coronavirus schon werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spricht sehr offen davon, dass Deutschland am Beginn einer Epidemie stehe, Bundesinnenminister Horst Seehofer pflichtet ihm in einer Pressekonferenz am Donnerstag bei. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sagt, das Virus sei „noch nicht außer Kontrolle“. Man wisse aber nicht, wie es sich noch entwickle. 

Was tun? Wie kann man sich schützen? Diese Fragen treiben inzwischen viele Bürger um. Die Antwort der Experten: Hände gründlich waschen, nicht in die Hand, sondern in die Armbeuge niesen, Abstand zu anderen Personen halten. Vielleicht liegt es an der Diskrepanz zwischen diesen eher profanen Empfehlungen und dem alarmierten Tenor vieler Medien andererseits, dass manche Bundesbürger offenbar denken, sie müssten mehr für ihre Sicherheit tun.

Bananenmehl und Kurbelradios

Denn ein Blick in die Verkaufsstatistiken des Onlineversandhändlers Amazon zeigen, dass Deutschland sich offenbar auf etwas Größeres vorbereitet. Dass Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel knapp werden, ist schon länger bekannt. Aber auch haltbare Lebensmittel werden immer stärker nachgefragt: In Dosen verpacktes Roggenvollkornbrot, Mais aus der Konserve und Bananenmehl für „langanhaltende Sättigung“, zum Beispiel. Der Journalist und PR-Manager Kritsanarat Khunkham hat in seinem Blog Kosmos untersucht, womit sich die Deutschen derzeit eindecken, um gegen das Coronavirus gewappnet zu sein.

So weit, so nachvollziehbar. Schließlich empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auch in Zeiten, in denen kein Virus grassiert, einen Notvorrat anzulegen. Man weiß ja nie. Doch offensichtlich stellen sich mehr und mehr Bürger auf einen Systemzusammenbruch ein. Wie wäre es sonst zu erklären, dass einer der größten Aufsteiger in den Amazon-Verkaufslisten ein Radio ist, das mit einer Kurbel betrieben werden kann? Auch die Nachfrage nach Stromgeneratoren, Benzinkanistern und Campingkochern steigt stark an.

Es scheint, als sei die Stunde der „Prepper“ gekommen, jener etwas seltsamen Szene, die sich auf einen gesellschaftlichen Zusammenbruch vorbereitet, wie man ihn eher aus Zombie-Filmen kennt. Dass wegen des Coronavirus die Stromversorgung gefährdet sein könnte, dafür gibt es derzeit allerdings wirklich keine Anhaltspunkte. Aber der Blick in die Verkaufsstatistiken ist aufschlussreich, um zu erfahren, wie sehr die Angst vor dem Virus umgeht. 

Den ganzen Blogbeitrag "Was Deutsche aus Angst vor Coronavirus bestellen" finden Sie hier.    

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